Titelfavoriten Owega/Wiebelhaus
Für Salman Owega und Finn Wiebelhaus begann die Saison mit zahlreichen Unbekannten. Denn ihr Einsatzfahrzeug war komplett neu im ADAC GT Masters: Der Ford Mustang GT3. Trotzdem zeigte das Duo von Beginn an, dass mit ihnen im Titelkampf zu rechnen sein würde – bis in Zandvoort ein Rennen bereits in der Einführungsrunde vorbei war. „Das war ein Rückschlag“, so Wiebelhaus. „Wir hatten eine gute Ausgangsposition und dann sind wir nicht mal über die Startlinie gerollt. Null Punkte waren bitter, aber wir haben den Kopf nicht in den Sand gesteckt.“ In der Tabelle ging es bergab bis auf Platz fünf.
Was folgte, war ein starkes Comeback am Nürburgring: Der erste Sieg des Mustangs im ADAC GT Masters und auf europäischem Boden. Erstmals waren Owega und Wiebelhaus Tabellenführer. Am Red Bull Ring folgte ihr zweiter Saisonsieg, mit dem sie ihren Vorsprung nun auf 40 Punkte ausgebaut haben. „Wir sind zusammen mit dem Team übers Jahr gewachsen und haben uns stetig verbessert, auch wenn wir kleine Fehler gemacht haben, aber das gehört dazu. Es geht darum, so wenige wie möglich zu machen und so konstant wie möglich Punkte zu sammeln. Das haben wir bis jetzt ganz gut umgesetzt, deshalb sind wir da, wo wir jetzt sind“, fasst Owega zusammen, der sich nach seinem ersten Titel 2023 in diesem Jahr zum fünften Doppel-Meister des ADAC GT Masters küren könnte.
Für das Duo ist die Rechnung denkbar einfach: Gewinnen sie, werden Zweite oder verlieren nicht mehr als elf Punkte auf Fourie und Zimmermann, sind sie Meister 2025, egal, welches Ergebnis ihre Konkurrenten erzielen. Von vorzeitigem Jubel oder Feiern hält Wiebelhaus, der vor dem Finale auch an der Spitze der „Road to DTM“ Wertung liegt, aber nichts: „Wir haben jetzt einen großen Vorsprung in der Meisterschaft und können in Hockenheim gewinnen. Gleichzeitig können wir aber auch zweimal ausscheiden und alles verlieren, also freue ich mich jetzt noch nicht.“
Die Jäger Fourie/Zimmermann
Die Herausforderer im Titelrennen von FK Performance Motorsport könnten unterschiedlicher kaum sein: Der enthusiastische Rookie Leyton Fourie und der rationale Routinier Tim Zimmermann sind trotzdem ein ‚Perfect Match'. Zimmermann hatte zu Saisonbeginn zwar bereits 56 Rennen im ADAC GT Masters bestritten, aber noch kein einziges im BMW – Fourie dafür viele im BMW, aber noch kein einziges im GT3. „Wir mussten beide unglaublich viel lernen, aber hatten eine sehr gute Auswertung nach dem Lausitzring, haben das Gelernte maximiert und mit nach Zandvoort genommen. Dort war der Wendepunkt unserer Saison“, schildert Fourie. Und welch ein Wendepunkt: Das Duo fuhr am Samstag auf Rang zwei und erzielte am Sonntag seinen ersten Saisonsieg. Mit diesem Traumwochenende kletterten Fourie und Zimmermann auf Rang zwei der Tabelle und gaben ihn nie mehr ab.
Konstanz ist ohnehin das Synonym für die beiden. Der BMW M4 GT3 Evo sah in jedem Rennen die Zielflagge und verpasste nur ein einziges Mal die Top-Ten. „Wir haben das Potenzial im Team, im Auto und in uns gesehen, wussten zunächst aber nicht, wie wir es umsetzen können. Als wir in Zandvoort einmal die richtige Formel gefunden hatten, lief im Team alles Hand in Hand und das setzen wir seither perfekt um“, so Fourie. Das zeigten sie auch mit ihrem zweiten Saisonsieg bei der Premiere auf dem Salzburgring, als sie zwischenzeitlich bis auf acht Punkte an die Tabellenführung heranrückten.
Trotz wieder angewachsenem Rückstand ist Aufgeben für Zimmermann aber keine Option. „Wir kämpfen immer noch um die Meisterschaft. Das ist und bleibt unser Ziel und es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist“, sagt der 29-Jährige. „Ich wäre natürlich lieber Führender mit Abstand, aber diese Luxusposition haben wir nicht. Jetzt versuchen wir ohne Druck anzugreifen und schauen, was am Ende herauskommt.“ Für das Duo ist klar: Um Meister zu werden müssen sie ein Rennen gewinnen, im anderen mindestens Dritte werden und optional volle sechs Punkte für die beiden Pole-Positions holen und ihre Konkurrenten müssen in beiden Läufen punktelos bleiben.
Minimale Außenseiterchancen für Birch/Pichler
Mit 54 Punkten Rückstand stehen auch theoretisch Simon Birch (18/DNK) und Leo Pichler (23/AUT) im Porsche 911 GT3 R von Razoon – more than Racing noch im Titelkampf. Das Duo, das mit seinem Doppelsieg beim Saisonauftakt die Tabellenführung übernommen und bis zum dritten Rennwochenende am Nürburgring innehatte, braucht aber gehörig Hilfe der Konkurrenz und selbst das perfekte Wochenende in Hockenheim. Nur die Pole für beide Rennen gefolgt von zwei Siegen und dem jeweiligen Totalausfall vom Owega/Wiebelhaus und Fourie/Zimmermann im Qualifying und Rennen würde die Meisterschaft für das Duo noch ermöglichen.