24h Daytona
28.01.2024
Porsche 963 zeigt in Startphase des 24-Stunden Rennens starkes Tempo
Bei leicht bewölktem Himmel und sommerlichen Temperaturen von 26 Grad Celsius startete das Rennen um 13:40 Uhr Ortszeit vor einer Rekordkulisse. Sofort nach Freigabe des Saisonauftaktes der IMSA WeatherTech SportsCar Championship untermauerte Felipe Nasr die großen Ambitionen von Porsche Penske Motorsport. Der Brasilianer wuchtete den 519 kW (706 PS) starken Porsche 963 mit der Nummer 7 vom dritten Platz auf Rang zwei und kämpfte fortan um die Führung des 24-Stunden-Rennens. Nur knapp dahinter arbeitete sich Nick Tandy im zweiten LMDh-Prototyp des Werksteams von Porsche konsequent durch das Feld. „Das war äußerst interessant und unterhaltsam“, kommentierte der Brite nach seinen zwei Stints und seiner Fahrt auf Platz vier.
Nach rund zwei Stunden übergab Nasr sein Fahrzeug an den Amerikaner Dane Cameron, der Franzose Mathieu Jaminet übernahm die Nummer 6 von Tandy. Kurz vor dem Sonnenuntergang in Daytona stiegen Laurens Vanthoor (Belgien) und Matt Campbell (Australien) in die beiden Rennwagen aus Weissach. „Alle vier Porsche 963 vom Werksteam und von den Kundenmannschaften laufen bisher sauber durch. Wir sind in der Führungsrunde. Genau das ist das Ziel“, schildert Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh. „Nun setzt die Dunkelheit ein. Das sollte uns entgegenkommen, denn die Außen- und Asphalttemperaturen sinken. Wir müssen genauso weitermachen wie bisher: Die Taktik passt, die Fahrer sind schnell und das Team arbeitet fehlerlos.“
Den Porsche 963-Kundenteams Proton Competition und JDC-Miller MotorSports setzten sich in den ersten Rennstunden phasenweise bestens in Szene. Vor allem Richard Westbrook glänzte am Steuer der Nummer 85 der amerikanischen Mannschaft. Der Brite forderte zwischenzeitlich sogar Werksfahrer Nick Tandy zu einem Duell heraus. Die beiden Landsleute berichteten im Anschluss ihrer zwei Stints von einem „intensiven Zweikampf“. Der amerikanische Amateurfahrer Ben Keating brachte den knallgelben Porsche 963 sicher über seine ersten Rennrunden, zum Einbruch der Dunkelheit pilotierte Niederländer Tijmen van der Helm das Auto auf Rang fünf. Der baugleiche Prototyp von Proton Competition zeigte zunächst mit Le-Mans-Sieger Neel Jani (Schweiz) und anschließend mit dem italienischen Werksfahrer Gianmaria Bruni am Steuer starke Rundenzeiten. Nach vier Stunden rangiert die Nummer 5 auf der neunten Position.
In den beiden GT-Kategorien brachten die fünf Kundenteams ihre bis zu 415 kW (565 PS) starken Porsche 911 GT3 R sicher durch die teils turbulente Startphase. Die „Rexy“ genannte Nummer 77 von AO Racing belegte nach vier Stunden trotz einer zwischenzeitlichen Durchfahrtsstrafe den vierten Platz in der GTD-Pro-Kategorie. Werksfahrer Michael Christensen aus Dänemark teilt sich den grünen Neunelfer mit dem ehemaligen Porsche-Junior Laurin Heinrich aus Deutschland und Sebastian Priaulx aus Großbritannien. Die baugleichen GT3-Autos von Wright Motorsports, Kellymoss with Riley, Andretti Motorsports und MDK Motorsports belegten Mittelfeldplätze in der GTD-Klasse.
Mathieu Jaminet (Porsche 963 #6): „In der Anfangsphase ging es bei hohen Temperaturen hauptsächlich darum, die Reifen über eine möglichst große Distanz zu bringen. In der zweiten Hälfte meines Doppelstints bin ich sehr viel herumgerutscht. Ich habe es überstanden ohne Kollisionen oder sonstige Fehler. Wir fahren konstant im Mittelfeld der GTP-Klasse. Die Strategien sind sehr unterschiedlich, daher lässt sich überhaupt nicht einschätzen, wie sich der Wettbewerb bis ins Ziel darstellen wird.“
Dane Cameron (Porsche 963 #7): „Es war schwierig. Unsere Reifen haben bei hohen Streckentemperaturen recht schnell abgebaut. Wir können immer über eine gewisse Distanz richtig attackieren und starke Rundenzeiten fahren. Wir werden nun möglichst viele frische Reifensätze für die letzten Rennstunden sparen, um dann die maximale Performance abrufen zu können – erst am Ende geht es richtig um die Wurst.“
Gianmaria Bruni (Porsche 963 #5): „Wir hatten einen Schaden an unserem Gurtsystem, das wir aber beim Boxenstopp beheben konnten. Abgesehen davon läuft unser Porsche 963 wie ein Uhrwerk. Wir sind nicht die Schnellsten, aber wir können sehr konstante Rundenzeiten fahren. Im Überrundungsverkehr ging es zeitweise wirklich wild zu. Da gab es einige knifflige Situationen, die wir aber ohne Schäden überstanden haben – alles gut.“
Ben Keating (Porsche 963 #85): „Ich bin gut zweieinhalb Stunden vom Stück gefahren und hatte extrem viel Spaß! Ich muss noch etwas mehr Erfahrung im Porsche 963 sammeln. Es gibt so viele Dinge, die in einem GTP-Auto zu beachten sind – das ist für einen wie mich etwas beängstigend, aber spaßig zugleich. Bitte nicht vergessen, dass ich der einzige Amateurfahrer in der Topklasse bin. Keiner erwartet von mir, dass ich absolute Topzeiten fahre. Es geht nur darum, dass ich das Auto unbeschadet über meine Stints bringe. Das ist mir gelungen.“