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Rallye WM
31.10.2023

M-Sport gewinnt RC2-Klasse der Rallye Zentraleuropa

Gruppensieg in der RC2-Division und Platz drei in der Gesamtwertung: M-Sport Ford darf sich über eine gelungene Vorstellung beim Debüt der neuen Rallye Zentraleuropa freuen. Der vorletzte WM-Lauf der aktuellen Saison mit Service-Park in Passau fand erstmals im Dreiländereck Tschechien, Österreich und Deutschland statt. Während Ott Tänak/Martin Järveoja mit dem über 368 kW (500 PS) starken Ford Puma Hybrid Rally1 nach ihrem Sieg in Chile erneut eine Podestplatzierung einfuhren, zogen auch Adrien Fourmaux und Beifahrer Alexandre Coria die Blicke auf sich. Mit dem frisch überarbeiteten Ford Fiesta Rally2 kämpften sich die beiden Franzosen nach einem frühen Reifenschaden am Freitag vom 15. Platz der RC2-Kategorie zurück an die Spitze. Für Fourmaux, der unlängst die britische Rallye-Meisterschaft für sich entschieden hat, war es der erste Sieg auf WM-Ebene.

Die Rallye Zentraleuropa feierte mit wechselhaften, zumeist aber äußerst schwierigen Bedingungen einen WM-Einstand nach Maß. Speziell auf der tschechischen Seite sorgten am Freitag starke Regenfälle in Verbindung mit schmalen Asphaltwegen für überaus rutschige Streckenverhältnisse - sehr zum Gefallen der weit über 100.000 Zuschauer entlang der insgesamt 18 Wertungsprüfungen (WP).

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Im Lager von M-Sport Ford war Adrien Fourmaux zweifellos der Star des vergangenen Wochenendes. Mit der neuesten Entwicklungsstufe des allradgetriebenen Fiesta Rally2, die sich insbesondere durch ein verbessertes Kühlsystem auszeichnet, drückte er der RC2-Kategorie klar den Stempel auf. Der 28-Jährige ließ sich auch von einem Reifenschaden nicht entmutigen, der ihn auf der dritten WP der Rallye um gut eine Minute zurückwarf. Gleich in die erste Prüfung des Nachmittags startete der ehemalige Medizinstudent mit einer Bestzeit. Am Ende der ersten Etappe lagen er und Copilot Coria bereits auf Rang vier. Am Samstag setzten sie diese Performance mit weiteren, zum Teil sehr deutlich herausgefahrenen Prüfungssiegen fort. Vor der Übernachtungspause hatten sie die Führung in der RC2 zurück. Am Sonntagmorgen betrug ihr Vorsprung auf Emil Lindholm 6,5 Sekunden, doch der Konkurrent musste sein Fahrzeug bereits auf der Verbindungsetappe mit einem Problem abstellen. Damit betrug der Abstand zum nächsten Verfolger sogar 23 Sekunden und dem überzeugenden Sieg stand nichts mehr im Weg. Beim WM-Finale in Japan sitzt Fourmaux im Puma Hybrid Rally1 und feiert damit seine Rückkehr in die Topklasse.

Ott Tänak eröffnete den neuen WM-Lauf mit der Bestzeit auf der Zuschauerprüfung in Prag, setzte speziell am Freitag aber auf eine vorsichtigere Herangehensweise - auf dieser Etappe gab es keine Reparaturpause am Mittag, jeder Fehler wäre bitter bestraft worden. Allerdings verhinderte dies auch Modifikationen an der Abstimmung des Ford Puma Hybrid Rally1, mit der der Weltmeister von 2019 etwas haderte. In den Samstag startete der Este als Viertplatzierter und rückte durch den Ausfall von Elfyn Evans auf der WP 11 eine weitere Position auf. Dieses Ergebnis brachte er gemeinsam mit Beifahrer Martin Järveoja sicher ins Ziel.

Grégoire Munster und Louis Louka sorgten bei ihrem zweiten Start mit dem Ford Puma Hybrid Rally1 für eine große Überraschung. Munster schien sich in dem Turbo-Allradler, den er erstmals auf Asphaltprüfungen bewegte, pudelwohl zu fühlen. Mit großem Selbstvertrauen und erstaunlicher Performance fuhr er am Ende bis auf den siebten Gesamtrang vor - ein Ergebnis, das im Service-Park durchaus Eindruck hinterließ. Teamkollege Pierre-Louis Loubet ging bei der Rallye Zentraleuropa erstmals mit Beifahrer Benjamin Veillas ins Rennen. Die beiden Franzosen sahen sich durch ihre späte Startposition auf den immer rutschigeren Pisten gehandicapt. Nach einem Dreher, der auch einen Reifenwechsel in der Prüfung notwendig machte, verloren sie auf der WP 8 am Freitagabend viereinhalb Minuten und den Anschluss an die Spitze.

"Adrien Fourmaux und Alex Coria haben eine wirkliche starke Vorstellung abgeliefert", betont M-Sport-Teamchef Richard Millener. "Sich im Verlauf des Wochenendes vom 15. Platz wieder bis an die Spitze vorzuarbeiten, ist unglaublich. Die Kombination aus harter Arbeit des Teams bei der Weiterentwicklung des Ford Fiesta Rally2, dem vollen Engagement der Mechaniker und Ingenieure während der Rallye und des perfekten Auftritts von Fahrer und Beifahrer haben dieses tolle Ergebnis ermöglicht. Adrien hat gezeigt, was mit dem verbesserten Fiesta Rally2 machbar ist. Seinen Start mit dem Puma Hybrid Rally1 in Japan hat er sich absolut verdient. Ott Tänak und Martin Järveoja konnten zum zweiten Mal in Folge ein Podiumsresultat herausfahren, obwohl sich Ott im Auto nicht hundertprozentig wohlgefühlt hat. Grégoire Munster hat uns wirklich beeindruckt: Ohne Erfahrung mit dem Puma Hybrid Rally1 auf Asphalt konnte er sein Talent aufzeigen. Für Pierre-Louis Loubet und Benjamin Veillas endete die Saison nicht ganz so, wie sie es sich gewünscht hätten. Aber wir haben zusammen ein starkes Jahr erlebt und hoffen, dass unsere gemeinsame Reise auch in der kommenden Saison weitergeht."
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