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Rallye Dakar
22.12.2023

Rallye Dakar 2024: Team Audi Sport vor großer Aufgabe

Der Audi RS Q e-tron steht vor seiner dritten Rallye Dakar. Das Team Audi Sport hat den zukunftsweisenden Rallye-Prototyp mit elektrischem Antrieb, Hochvoltbatterie und Energiewandler in detailreicher Arbeit für die härteste Rallye des Jahres optimiert. Die drei Fahrerpaarungen Mattias Ekström/Emil Bergkvist, Stéphane Peterhansel/Edouard Boulanger und Carlos Sainz/Lucas Cruz stellen sich der schwierigsten Aufgabe des Jahres mit Optimismus, aber auch Respekt.

Audi war der erste Hersteller, der ein T1U-Modell für die Rallye Dakar entwickelt hat. Das Ziel: Der elektrisch angetriebene Prototyp soll beweisen, dass ein Low-Emission-Vehicle einen der härtesten Motorsport-Wettbewerbe bewältigen und dabei wettbewerbsfähig sein kann. „Der Audi RS Q e-tron hat bei seinen ersten beiden Dakar-Teilnahmen schon für viel Furore gesorgt“, sagt Audi-Motorsportchef Rolf Michl. „Audi war dabei einmal mehr in seiner herausragenden Motorsportgeschichte ein technologischer Vorreiter. Wir haben einen Paradigmenwechsel eingeleitet. Die Kombination aus elektrischem Antrieb und einem mit reFuel betriebenen Energiewandler ist einzigartig und sehr effizient. Wir wissen, was wir bereits erreicht haben. Zugleich blicken wir voller Respekt auf die nächste Rallye Dakar. Sie stellt eine große Herausforderung dar.“ Wie bereits in den vergangenen beiden Jahren setzt Audi dabei auf die Einsatzmannschaft Q Motorsport des erfahrenen Teamchefs Sven Quandt.

Rallye Dakar mit rund 7.900 Kilometern Gesamtlänge

Im Team Audi Sport sind sich Fahrer, Beifahrer und Management einig: Vor allen Teilnehmern liegt eine besonders anspruchsvolle Ausgabe der Rallye Dakar. Zwölf Prüfungen an 14 Wertungstagen in Saudi-Arabien erstrecken sich auf 4.727 Kilometer. Mit allen Verbindungsetappen ergibt sich eine Gesamtdistanz von 7.891 Kilometern. Häufig müssen die Teams auf den Prüfungen täglich mehr als 400 Kilometer auf Zeit absolvieren. „Deshalb ist es wichtig, die eigene Energie im Verlauf der Rallye nicht zu verlieren“, unterstreicht Stéphane Peterhansel. „Ich habe viel auf dem Fahrrad trainiert. Während der Nächte müssen wir uns gut ausruhen können, ebenso achten wir auf unsere Ernährung.“ Zu den besonderen Herausforderungen zählt in diesem Jahr eine 48-Stunden-Prüfung. Sie erstreckt sich auf den 11. und 12. Januar und bildet eine gemeinsame Etappe – die sechste von zwölf. Als Gelände haben die Veranstalter dafür das Empty Quarter mit seinen schier endlosen Dünenketten ausgewählt. Da die Motorräder und die Quads auf einer anderen Strecke unterwegs sind, fehlen den führenden Besatzungen in den Autos und Renn-Lkws an diesen beiden Tagen jegliche Spuren im Sand. Zudem müssen die Teilnehmer auf den regulären Service verzichten und dürfen sich ausschließlich gegenseitig helfen. In dieser Nacht sind sie allerdings auf verschiedene Biwaks verteilt. Die Leistungen ihrer Gegner können sie ebenfalls nicht wahrnehmen und einschätzen. „Das wird eine große strategische Herausforderung“, sagt Peterhansels Beifahrer Edouard Boulanger. „Aber auch die zweite Woche wird hart, denn in diesem Jahr kommen die felsigen Prüfungen erst am Schluss. Dann kann sich noch einiges verschieben.“

Entwicklungsarbeit im Detail am Audi RS Q e-tron

Das Entwicklungsteam unter Leitung von Dr. Leonardo Pascali hat den RS Q e-tron in vielen Details verbessert. „Die neue Abstimmung verbessert den Komfort und ist zugleich sehr effizient“, hebt Carlos Sainz hervor, der in fast 40 Profi-Jahren schon viele Rallyeautos optimiert hat. Mattias Ekström ergänzt: „Für mich geht es darum, wie wir das Auto im Sand perfekt nutzen. Es hilft, dass wir ohne Gangschaltung durch die Dünen fahren können.“ Edouard Boulanger notiert eine Verschiebung in der Gewichtung einzelner Themen: „Am Anfang des Projektes stand die grundlegende Entwicklung der komplexen Antriebstechnik und des Autos im Vordergrund. Inzwischen haben wir auch die Zeit gefunden, viele Aspekte im Cockpit zu verbessern. Wir können die Geräuschentwicklung und ihre Konsequenzen besser kontrollieren, ebenso sind Fahrer und Beifahrer gegen die Auswirkungen bei harten Schlägen und Extrembelastungen besser geschützt. Die Techniker haben sich in diesem Jahr intensiv darum gekümmert und echte Fortschritte erzielt. Ein großes Lob dafür.“ Der elektrische Antrieb des RS Q e-tron mit Hochvoltbatterie bezieht seinen Strom von einem Energiewandler. Audi vertraut bei seinem Betrieb seit der vergangenen Rallye Dakar auf reststoffbasiertes reFuel. Dies spart 60 Prozent Kohlenstoffdioxid-Emissionen ein. Das Reglement limitiert die Leistung des E-Antriebs im Januar 2024 auf 286 kW, verteilt auf Vorder- und Hinterachse. Viele weitere neue Details verkürzen die Wartungszeiten für das Team und machen den Prototyp sicherer, zuverlässiger und komfortabler.
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