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ROTAX MAX Euro Trophy
18.04.2023

RMC Euro Trophy krönt erste Sieger des Jahres in Genk

Die Meisterschaftsduelle der Rotax MAX Challenge Euro Trophy haben begonnen. Im belgischen Genk fiel am vergangenen Wochenende der Startschuss in die Saison 2023 der internationalen Rennserie des österreichischen Motorenherstellers. 201 Pilotinnen und Piloten machten sich dazu aus aller Welt auf den Weg zur anspruchsvollen Rennstrecke nach Belgien und kürten nach drei actionreichen Veranstaltungstagen die ersten Sieger des Jahres.

Das Auftaktrennen der RMC Euro Trophy markierte am zurückliegenden Wochenende die erste von vier Stationen im Rahmen des Rennkalenders des internationalen Rennzirkus. Mit dem 1.360 Meter langen Kurs in Genk fanden sich dazu gewohnt gute Rahmenbedingungen für spannende Rennaction. Und davon gab es vom 14. bis 16. April mehr als genug. Bei überwiegend guten Wetterverhältnissen gingen gleich acht Rotax-Kategorien an den Start und brachten am Abend die ersten Gewinner der neuen Saison hervor. Vom obersten Podestplatz ließen sich schließlich Jacob Ashcroft (Mini MAX), Mateja Radenkovic (Junior MAX), Sean Butcher (Senior MAX), Christopher Holst (E20 Junior), Tomasz Ibsen (E20 Senior), Andreas Matis (E20 Master), Martijn van Leeuwen (DD2) und Michael Becker (DD2 Masters) feiern.

Mini MAX: Jacob Ashcroft nicht zu schlagen         

Jacob Ashcroft (Dan Holland Racing) erlebte beim Auftaktevent in Genk einen Auftritt nach Maß. Der Brite markierte die Bestzeit im Zeittraining und gewann zwei von drei Vorläufen. Mit der Pole-Position in der Zwischenwertung hatte der Youngster schließlich auch beste Chancen für die Rennen. Diese setzte Ashcroft schließlich gekonnt in Taten um und überquerte das Ziel am Ende sowohl im Prefinale als auch im Finale als unangefochtener Sieger.
Cole Denholm (Dan Holland Racing) schnupperte zu Beginn des Prefinales noch kurz Führungsluft, musste sich dann aber wieder im Duell um die Nachfolgerpositionen Ashcrofts einreihen. Albert Friend (Strawberry Racing) übte dabei früh Druck auf den Dan Holland Racing-Schützling aus und übernahm daraufhin die Verfolgerposition. Zusammen mit Rory Armstrong (Strawberry Racing) machte Friend das britische Trio an der Spitze komplett. Vierter wurde schließlich Denholm vor Felipe Reijs (RR Racing).

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Im Finale zeigten sich die Verfolgerränge klar verteilt. Zur Rennhälfte schob sich Armstrong auf Platz zwei nach vorne und schaffte es damit vor Denholm in das Ziel. Ein Wertungsausschluss des Engländers sorgte dann aber nochmals für Verschiebungen. Denholm rangierte damit als neuer Zweiter auf dem Podest vor Friend auf Rang drei. Kubera mischte auf Position vier vor Adrians Tions (MRG Racing) als Fünftplatzierter mit.

Junior MAX: Mateja Radenkovic lässt keinen Raum für Zweifel    

Mini MAX-Aufsteiger Christopher El Feghali (Dan Holland Racing) sorgte bei seinem Debüt bei den Junioren prompt für Furore. Der Libanese überzeugte mit der Pole-Position im Zeittraining auf Anhieb und galt fortan als Favorit. Nach einer starken Performance in den Vorläufen übernahm Teamkollege Timo Jungling diese allerdings und gab damit eine klare Richtung vor.  
Im Prefinale unterstrich wieder ein neuer Name sein Können an der Spitze. Mateja Radenkovic (Bouvin Power) ging aus der zweiten Startreihe heraus direkt in Führung und gab diese bis zum Fallen der Zielflagge nicht mehr ab. Armand Hamilton (Strawberry Racing) konnte den Speed des Taktgebers nicht ganz mitgehen, lieferte als Zweiter vor Kenzo Craigie (Argenti Motorsport) aber dennoch eine gute Figur ab. Die Polesetter Jungling und El Feghali landeten auf den Plätzen vier respektive fünf.
Radenkovic knüpfte im Finale nahtlos an seine vorherige Vorstellung an. Der Belgier manövrierte sein Tony Kart erneut ohne Fehler um den 1.360 Meter langen Kurs in Genk und fuhr damit zum blitzsauberen Doppelsieg. Hamilton hielt sich konsequent im Windschatten des Führende, schaffte es bis Rennende aber nicht mehr mit einem nötigen Manöver am Bouvin Power-Protagonisten vorbei. Archie Clark (KR Sport) strahlte schließlich als Dritter vom Podest und behauptete sich damit vor Craigie und Thijs Stevens.

Senior MAX: Sean Butcher startet mit fehlerfreiem Auftritt in die neue Saison    

Jayden Thien (RR Racing) holte im 76-köpfigen Fahrerfeld der Rotax Senioren Startplatz eins und hatte damit beste Voraussetzungen für ein erfolgreiches Wochenende. In den Heats schlug dann jedoch die Stunde von Tommie van der Struijs (Bouvin Power). Der Niederländer gewann zwei der vier Qualifikationsrennen und untermauerte damit seine Ambitionen für die Wertungsläufe.
Im Prefinale musste van der Struijs seinen Platz an der Sonne jedoch frühzeitig abgeben. Routinier Sean Butcher (KR Sport) übernahm in den Eröffnungsrunden das Zepter, ließ im Laufe der 17 Rennrunden keine Zweifel mehr aufkommen und holte am Ende den Sieg. Dahinter kämpften die Akteure Stoßstange an Stoßstange um die Verfolgerposition, wobei van der Strujis letztlich den längsten Atem bewies. Als Zweiter fuhr der Youngster vor Mark Kimber (Strawberry Racing) und Kai Rillaerts (Kraft Motorsport) über den Zielstrich. Im Foto-Finish landete Polesetter Thien als Fünfter dahinter.
Das Finale präsentierte sich im Anschluss spannender denn je. Mit Butcher, Kimber und Lachlan Robinson (KR Sport) sammelten gleich drei Piloten Führungskilometer und behaupteten sich zeitweise an der Spitze. Wie an einer Perlenkette gezogen fuhren teilweise zehn Karts dicht an dicht hintereinander her. In Richtung Rennende zeichnete sich dann aber immer mehr ein KR Sport-Duo in Führung liegend ab. Im entscheidenden Moment behielt Butcher einen kühlen Kopf und ergatterte vor Robinson den Sieg. „Nach dem Zeittraining hatten wir das Selbstvertrauen, um ganz vorne mitzufahren. Mit einem Sieg in beiden Finals ist uns eine super Teamleistung gelungen. Glückwunsch auch an Lachlan – das war ein tolles Rennen“, freute sich der erfahrene Pilot im Ziel. Kimber machte Drittplatzierter das britische Podest am Abend komplett. Zsombor Kovacs (Kraft Motorsport) verpasste die Pokalränge als Vierter nur knapp und reihte sich damit vor Caden McQueen (RS Competition) ein.

E20: Holst, Ibsen und Matis siegen

Insgesamt zwölf Fahrerinnen und Fahrer gingen in Genk im Rotax E20 aufgeteilt auf die Kategorien Junior, Senior und Master an den Start und unterstrichen im Home of Champions die Leistungsfähigkeit der Elektrokarts. Bei den Junioren startete Frederique Lemieux mit der Pole-Position anfangs durch. In den Vorläufen konnte die Kanadierin ihre Leistung allerdings nicht ganz bestätigen. Währenddessen übernahm ihr Bruder Antoine Lemieux das Zepter. Das Prefinale gewann der junge Kartfahrer gekonnt vor Christopher Holst (Kart-Shop Carigiet) und Arthur Lorimier. Im Finale drehte Holst die Verhältnisse daraufhin nochmals um. Nach einem spannenden Fight setzte sich der Schweizer schließlich die Krone auf und holte vor Antoine Lemieux und Lorimier den Sieg.

Bei den Rotax E20 Senioren schien es nach einem fehlerfreien Lauf für Tijs Daems (Daems Racing Team). Der Belgier fuhr von der Pole-Position aus in allen drei Heats zum Sieg und galt damit auch als Siegesfavorit für die Wertungsläufe. Im Prefinale trotzte der Nachwuchspilot dem konsequenten Druck seines Verfolgers Mats Johan Overhoff (Kraft Motorsport) und verbuchte einen weiteren Sieg auf seinem Konto. Das Finale hatte danach jedoch Überraschungen parat: Nach dem Start führte erst Overhoff das Feld an. Im Anschluss löste Daems wieder ab, ehe Tomasz Ibsen (RS Competition) zum Angriff vorrückte. Der Pole setzte sich auf abtrocknender Strecke stark in Szene und gewann am Ende den Goldpokal vor Daems, Overhoff und Emma Svensson (Daems Racing Team). 

In der erstmalig ausgeschriebenen Master-Wertung landete Hector Ramirez beim Debüt auf der Pole-Position. Andreas Matis (Kartodrom) wusste sich anschließend in den Vorläufen aber bestens zu behaupten und sorgte damit für einen Schlagabtausch an der Spitze. Der Deutsche machte danach auch in den Rennen alles richtig, fuhr zum Doppelsieg und lieferte dazu im Finale eine wahre Show ab. Als einziger Fahrer wagte sich Matis mit Slickreifen an den Start und hatte es damit zu Anfang nicht gerade einfach. Mit zunehmender Renndistanz brannte der Polesetter aber eine Bestzeit nach der anderen in den Asphalt und schaffte es somit als Schnellster aller Rotax E20-Akteure in das Ziel. Das Masters-Podest komplettierten daneben Cas Poldermans und Ramirez auf den Plätzen zwei und drei. 

DD2 MAX: Starker Einstand für Martijn van Leeuwen        

Senioren-Aufsteiger David Aulejtner (Wyrzykowski Motorsport) mischte das Rotax DD2-Feld zu Beginn des Events auf und fuhr bei seinem ersten internationalen Auftritt im hochkarätigen Klassement direkt die Bestzeit. Auch in den Vorläufen unterstrich der Pole seine gute Verfassung und behielt nach zwei Siegen weiterhin die Oberhand.

Im Prefinale wechselten die Gesichter an der Spitze gleich mehrfach. Aulejtner lag nach dem Start vorerst vorne, musste seine Position dann aber zeitweise an Enzo Bol (SP Motorsport) abgeben. Einsetzender Regen sorgte daraufhin für komplett neue Bedingungen. Martijn van Leeuwen (Schepers Racing) zeigte sich dabei in seinem Element und gab fortan das Tempo vor. Zwei Minuten vor Schluss führte ein Rennabbruch zum vorzeitigen Ende und ließ von Leeuwen ganz oben in den Ergebnislisten stehen. Dahinter reihte sich Aulejtner als Zweiter vor Philipp Moitzi (KSCA Sodi Europe) ein. Axel Saarniala (SP Motorsport) wurde Vierter vor Patriks Noels Locmelis (MRG Racing).
Nach dem Start des Finales sah es anfänglich nach einem klaren Lauf für van Leeuwen aus. Doch zur Rennhälfte schloss Aulejtner immer weiter zum Schepers Racing-Pilot auf und schaffte es sogar am RMC Grand Finals-Champion der Saison 2022 vorbei. Der Prefinal-Sieger behielt aber die Nerven und kämpfte sich in einer dramatischen letzten Rennrunde wieder am Polen vorbei. „Wir waren das ganze Wochenende über schnell unterwegs. Nicht immer die Schnellsten – dafür am Ende aber mit schlauem Köpfchen. Somit hat es in den entscheidenden Momenten zum Sieg gereicht“, erklärte der 24-jährige im Siegerinterview. Im Foto-Finish schaffte Bol sogar noch den Weg an Aulejtner vorbei und klassierte sich hinter Doppelsieger van Leeuwen auf Platz zwei. Die Top-fünf komplettierten Saarniala und Moitzi.

DD2 MAX Masters: Überraschungssieg für Michael Becker          

In der Masters-Wertung der Rotax DD2 legte Denis Thum (Kraft Motorsport) zu Beginn einen perfekten Saisonauftakt hin. Der Routinier fuhr die Bestzeit im Qualifying, ließ sich auch in den Vorläufen nicht einbremsen und startete somit neben Carl Cleirbaut (SP Motorsport) von Startplatz eins aus in die Wertungsläufe.

Im Prefinale wusste Thum seine gute Ausgangslage schließlich perfekt umzusetzen. Vom Start weg führte der Kraft Motorsport-Pilot das Renngeschehen an und fuhr damit zum Start-Ziel-Sieg. Nicolas Picot übernahm zuerst die Verfolgerrolle, fiel nach einer Kollision jedoch zurück und machte damit den Weg für Cleirbaut und Michael Becker auf den Plätzen zwei und drei frei. Igor Mukhin (Birelart Baltics) reihte sich auf der vierten Position vor Tony Hogg (Brand Racing) ein.

Turbulent ging es daraufhin im Finale zu. Bis zur vorletzten Runde sah es erneut nach einem Vormarsch von Thum aus. Eine Kollision kurz vor Rennende kostete den Deutschen dann aber den sicheren Sieg und mischte die Karten neu. Auf der Strecke übernahm Martynas Tankevicius (Lenktyniu Linija) daraufhin die Führung – musste diese im Ziel aber wieder abgeben. Eine Zeitstrafe warf den Letten auf Platz zwei zurück und machte Becker zum überraschenden Finalsieger. Mit auf das Podest stieg am Abend Mukhin als Dritter. Hogg und Kamil Kubera beendeten das Wochenende auf den Plätzen vier respektive fünf.

Nach einem aufregenden Saisonauftakt geht es für die Rotax MAX Challenge Euro Trophy Ende nächsten Monats in die nächste Runde. Zu den Wertungsläufen drei und vier lädt das Championat dann vom 26.-28. Mai ins französische Val d’Argenton.
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