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RCN
31.07.2023

RCN GLP: Eine Null-Runde allein reicht nicht

Eine Null-Runde bei einer Gleichmäßigkeitsprüfung ist immer etwas Besonderes für das jeweilige Team, vielleicht vergleichbar mit einem „Strike“ beim Bowling oder einem „Triple 20“ beim Dart. Immerhin müssen die Fahrer bei einer GLP die Rundenzeit der Setzrunde auf die hundertstel Sekunde genau bestätigen, um eine sogenannte Null-Runde, also eine fehlerfreie Runde, von der Zeitnahme gutgeschrieben zu bekommen. Bei einer Rundenlänge von 20,379 km auf der Nürburgring Nordschleife ist ein „Nuller“ daher eine starke Leistung, die aber alleine auch nicht zum Sieg reicht.   
 
Bei der Fahrerbesprechung der GLP „Rhein-Sieg“ am Samstagmorgen erläuterte Fahrtleiter Jürgen Seidel erneut intensiv die Aufgabenstellung, weil einige Teams sich bei der letzten Veranstaltung nicht an die Regeln gehalten hatten und daher aus der Wertung genommen werden mussten. Dann folgte der obligatorische Austausch mit dem Leiter der Streckensicherung Franz Mönch, der die Eifelrennstrecke zuvor abgefahren hatte: An einigen Stellen sei die Strecke noch „klitschnass“, aber es würde abtrocknen. Pünktlich und gut gebrieft schickte der Fahrtleiter danach die 102 GLP Teams in die Grüne Hölle.
 
Schon in der ersten Bestätigungsrunde setzten Karin und Winfried Schlüter gleich ihre Marke. Mit einer Null-Runde übernahm das Paar aus Horstmar im roten Mini JCW die Führung in der Rundentabelle. Ihnen folgten auf P2 die Rookies (!) Stefan Jacobs (Aachen) und Justin Schumacher (Hennef) im Ford Puma mit 0,3 Punkten. Den dritten Platz teilten sich zu diesem Zeitpunkt Oliver und Udo von Fragstein (Leichlingen/Leverkusen) ebenfalls mit einem Ford Puma sowie Jutta Steinbrück-Weiß und Dirk Weiß (Usingen) im Audi S6 plus mit jeweils 0,4 Zählern.
 
Dann konterten Oliver und Udo von Fragstein. Sie beendeten die zweite Bestätigungsrund mit null Fehlern und übernahmen mit kumulierten 0,4 Punkten nun die Führung. Mit 0,1 Fehlernpunkten im zweiten Umlauf schoben sich die Sieger der letzten GLP, Harald und Harald (Senior) Ezaru aus Pforzheim, nach 0,7 Punkten in der ersten Bestätigungsrunde, nun auf P2, während Karin und Winfried Schlüter mit 1,0 Fehlerpunkten auf den dritten Platz abrutschten.
 
In der Tankpause bestätigten die Fahrer die Prognose von Franz Mönch: Anfangs war es noch nass und glitschig, nun aber sei die Nordschleife gut befahrbar. Zu diesem Zeitpunkt, also zur Halbzeit, führten Oliver und Udo von Fragstein (0,6 Punkte) die Zeitentabelle vor Ezaru/Ezaru (1,5 Punkte) und Schlüter/Schlüter (1,7) an.
 
Mit den sich bessernden Fahrbahnverhältnissen verbesserte sich auch die Stimmung vieler GLP Teams. Im Ziel lagen Sandra Meier und Michael Dedekind (Landshut) im prächtig anzuschauenden BMW E46 M3 mit 9,6 Punkten (1,9/2,1/0,1/1,5/0,7/3,3) auf dem zehnten Platz. Ihr gutes Ergebnis aus der ersten Wertungsrunde konnten Jutta Steinbrück-Weiß und Dirk Weiß nicht wiederholen. 9,2 Punkte (0,4/1,3/2,9/1,3/1,4/1,9) reichten am Ende für den neunten Platz.  
 
Bei Karin und Winfried Schlüter sowie bei den für den MSC Wahlscheid im ADAC startenden Andrea und Rolf Derscheid (Much) im Opel Corsa verhinderte jeweils nur eine Runde mit über vier Fehlerpunkten ein besseres Ergebnis. Derscheid/Derscheid erreichte mit 8,5 Punkten (0,5/4,2/0,8/0,5/0,5/2,0) den achten Platz Schlüter/Schlüter sicherten sich P7 mit 8,0 (0,0/1,0/0,7/4,9/0,7/0,7) Punkten.
 
Auf den beiden folgenden Rängen platzierten sich Rookie-Teams. Mit guten 7,7 Punkten (1,9/0,7/0,6/2,0/0,7/1,8) schafften Jessica Suitter und Sebastian Gödderz aus Winkelhaid (südöstlich von Nürnberg) im Renault Twingo den sechsten Platz. Mit 6,5 Punkten (0,3/1,3/1,0/2,7/0,9/0,3) lieferten Stefan Jacobs und Justin Schumacher ein starkes Ergebnis ab, was locker für P5 reichte.
 
Auf dem vierten Platz dann wieder ein Team des MSC Wahlscheid im ADAC. Die Konkurrenz weiß, dass mit Tina und René Göbbels (Eschweiler) im weißen Golf immer zu rechnen ist. Mit nur 5,5 Fehlerpunkten (0,8/1,4/1,0/0,8/0,1/1,4) zeigten sie erneut ihre Qualitäten. Für Monika und Falk Mellentin (Mönchengladbach) scheint sich der Wechsel auf den BMW 318 ti compact gelohnt zu haben. Mit 4,8 Punkten (0,8/1,9/0,2/0,5/1,2/0,2) fuhren sie den dritten Platz für den DAMC 05 im ADAC ein.
 
Und ganz vorne? Bei der letzten GLP siegte die Startnummer 2 und die „1“ wurde Zweiter. Diesmal war es umgekehrt. Vater und Sohn Ezaru lieferten mit 2,6 Punkten (0,7/0,1/0,7/0,7/0,2/0,2) ein starkes Ergebnis ab, aber Vater und Sohn von Fragstein hatten am Ende, nicht zuletzt wegen der Null-Runde, die Nase vorn und fuhren mit 2,0 Punkten (0,4/0,0/0,2/0,5/0,3/0,6) bereits den dritten Tagessieg dieser Saison ein. 
 
Übrigens, auch die folgenden Teams schafften eine der begehrten Null-Runden. In ihrer dritten Bestätigungsrunde gelang es Jörg Wenzel (Langenfeld) und Uwe Knipp (Essen) die Zeit aus ersten Setzrunde auf die hundertstel Sekunde zu bestätigen. Da die beiden Audi A3 Fahrer aber die erste Wertungsrunde ein wenig versemmelten, reichten 106,1 Punkte (94,7/1,7/0,0/3,3/2,4/4,0) am Ende nur für Platz 65. Auch Wolfgang Großelanghorst (Gütersloh) und Josef Bollweg (Dissen) hatten in der ersten Bestätigungsrunde kleinere Probleme. Ihnen gelang das Kunststück „Nullrunde“ erst in der letzten Bestätigungsrunde. Mit 56,2 Punkten in der Addition (42,4/8,5/1,7/1,0/2,6/0,0) landeten die für den MSC Gütersloh im ADAC startenden Peugeot 207 Fahrer auf Platz 53. Für die SFG Schönau im ADAC fuhren Karl-Alois Kaster und Markus Hansen (beide Nettersheim) im Fiat Bravo ein gutes Ergebnis ein. Die fehlerfreie zweite Wertungsrunde war Grundlage für den 19. Platz mit 19,4 Punkten (4,7/0,0/5,4/5,01,5/2,8).
 
Was ist denn derzeit mit den Rookies los? Die vier besten Teams der Sonderwertung platzierten sich auch in den Top-20 der Gesamtwertung. Starke Leistung! Erneut ging der Rookie-Sieg, diesmal mit 6,5 Punkten (0,3/1,3/1,0/2,7/0,9/0,3), an Stefan Jacobs und Justin Schumacher. In der Tagesgesamtwertung belegten sie den ausgezeichneten 5. Platz. P2 in der Rookie-Wertung (P6 im Gesamt) sicherten sich Jessica Suitter und Sebastian Gödderz mit 7,7 Punkten vor Nadine Philipp und Sebastian Anding aus Blaufelden mit 10,6 Punkten (P11 im Gesamt).
 
Das „Team Null Runde“ (Ezaru / Ezaru, Schlüter / Schlüter, Dedekind / Meier und Großelanghorst / Bollweg) gewann die Mannschaftswertung mit 28,12 Punkten vor dem Team des MSC Wahlscheid (Göbbels / Göbbels, Derscheid / Derscheid, Scholl / Scholl, Dahlhäuser / Steimel und Knöppel / Wildschütz) mit 27,23 Punkten.
 
Im Großen und Ganzen zeigte sich Fahrtleiter Jürgen Seidel nach der GLP zufrieden, gab es doch trotz des Wetters keine größeren Unfälle, sondern nur leichte Ausrutscher ohne Personenschäden zu verzeichnen.
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