Für den vorletzten Simracing-Lauf der ESL R1-Herbstserie traten die Teilnehmer die virtuelle Reise in den US-Bundesstaat Georgia zur Road Atlanta an. Die 4,088 Kilometer lange Naturrennstrecke dient alljährlich als Austragungsort des „Petit Le Mans“, dem zehnstündigen Finale der nordamerikanischen IMSA Sportwagen-Serie. Wie anspruchsvoll der Kurs auch in der digitalen Version ist, zeigte sich bereits am Donnerstag in der sogenannten Knockout-Runde: Während Rogers und Warren jeweils ihre 30-Minuten-Rennen gewannen, fuhren ihre Teamkollegen Mitchell deJong und Mack Bakkum einen achten und einen elften Rang ein. Da pro Lauf stets nur die sechs Erstplatzierten die nächste Runde erreichen, hatten der US-Amerikaner und der Niederländer vorzeitig Feierabend.
Warren und Rogers nahmen das erste Halbfinale von den Startpositionen vier und fünf in Angriff. In Runde eins kam Warren allerdings kurz von der Strecke ab und reihte sich an drittletzter Position wieder ein. Von dort startete der 24-Jährige eine sehenswerte Aufholjagd, die ihn noch bis auf die siebte Position nach vorne führte. Durch eine Zeitstrafe gegen den vor ihm platzierten Jeffrey Rietveld (Team Redline) rückte er nachträglich in die ersten Sechs auf und sicherte sich so einen Platz im Finale. Auch Rogers qualifizierte sich für den Endlauf. Nach der hektischen Startphase hatte er sich mit seinem Porsche 911 GT3 R klug aus allen Scharmützeln herausgehalten und fuhr einem ungefährdeten vierten Platz entgegen.
Das Finale der besten Zwölf gingen die beiden Australier von den Positionen zehn für Warren und zwölf für Rogers an – damit lagen Top-Platzierungen auf der Road Atlanta, die nur wenig Überholmöglichkeiten bietet, praktisch von Beginn an außer Reichweite. Bereits in der ersten Runde arbeitete sich Rogers aber am Tabellenführer Sebastian Job vorbei. Beide waren aus der letzten Reihe gestartet. Als Neunter konnte sich Rogers in der Fahrerwertung weiter verbessern und am Tschechen Jiri Toman vorbei auf Platz zwei vorrücken. Bis kurz vor Rennende behauptete sich auch Warren vor Job. Dann musste er den britischen G2 Esports-Fahrer jedoch ziehen lassen und erreichte das Ziel auf Rang elf. Dieses Ergebnis genügte ihm, um in der Tabelle ebenfalls eine Position aufzurücken.
Wie bei der Debütausgabe der ESL R1-Serie im Frühjahr stehen in der Herbstmeisterschaft bis zum 11. November acht Läufe auf dem Programm. Das Major-Finale findet zwei Wochen später im schwedischen Jönköping statt. Auf die Sieger wartet in der Team- ebenso wie in der Fahrerwertung ein Preisgeld von jeweils 40.000 US-Dollar.
Jörn Jens (D, Teamchef Porsche Coanda Esports Racing): „Leider passt die Streckencharakteristik der Road Atlanta nicht zu den Stärken des digitalen Porsche 911 GT3 R. Wir haben in der Teamwertung gegenüber der Konkurrenz zwar Punkte verloren, belegen aber weiterhin den zweiten Platz. Mit Blick auf die Fahrerwertung hoffen wir, dass Joshua Rogers auch beim nächsten Rennen den Rückstand auf den Führenden weiter reduzieren kann – damit würde er sich eine gute Ausgangsposition für das Major-Finale in Schweden erarbeiten. Zum anderen wollen wir erreichen, dass Mitchell deJong seinen 24. Platz verteidigen kann. Dann würden wir mit mindestens drei Fahrern zum großen Finale nach Jonköping fahren.“
Joshua Rogers (AUS, Porsche Coanda Esports Racing): „Für mich war es ein Finaltag mit Höhen und Tiefen. Ich bin natürlich froh darüber, den Endlauf erreicht zu haben. Ich wusste aber schon, dass es uns heute etwas an Speed fehlt. Ins Finale musste ich leider von ganz hinten starten, konnte aber schnell ein paar Positionen gutmachen. Von dort aus ging es dann aber nicht weiter nach vorne. Mit Blick auf die Fahrerwertung lief es letztlich trotzdem ganz gut.“
Dayne Warren (AUS, Porsche Coanda Esports Racing): „Das war ein zufriedenstellendes Wochenende für unser erstes ESL-R1-Gastspiel auf der Road Atlanta. In der Knockout-Runde lief es am Donnerstag ganz gut: Pole-Position und Sieg. Auch heute hat im Qualifying vieles funktioniert. Dann ist mir allerdings gleich in der ersten Rennrunde ein Fehler unterlaufen, der mich bis auf Platz zehn zurückgeworfen hat. Dennoch habe ich mich für das Finale qualifiziert. In den Endlauf gingen wir mit geringen Erwartungen. Ich bin vom Ende des Feldes gestartet und musste im Rennen die ganze Zeit hart kämpfen. Zum Schluss kam dabei Platz elf heraus.“
Road Atlanta (USA), Ergebnis Finale
1. Jamie Fluke, Mercedes-AMG GT3 Evo (UK, Apex Racing Team)2. Marcel Csincsik, Audi R8 LMS GT3 evo II (CZ, R8G Esports)
3. Kevin Ellis Jr., Mercedes-AMG GT3 Evo (UK, Apex Racing Team)
Punktestand Fahrerwertung nach 7 von 8 Wertungsläufen
1. Sebastian Job (UK, G2 Esports), 415 Punkte2. Joshua Rogers (AUS, Porsche Coanda Esports Racing), 341 Punkte
3. Jiri Toman (CZ, R8G Esport), 339 Punkte
Punktestand Teamwertung nach 7 von 8 Wertungsläufen
1. R8G Esports, 963 Punkte2. Porsche Coanda Esports Racing, 746 Punkte
3. Team Redline, 672 Punkte