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Rallye Dakar
14.01.2022

Przygonski und Gottschalk Beste Buggy-Crew

Gesamtrang sechs, Bestplatzierte mit einem heckgetriebenen Buggy – Jakub "Kuba" Przygonski und Timo Gottschalk ziehen nach der Rallye Dakar 2022 durch Saudi-Arabien eine insgesamt positive Bilanz – auch wenn das Ergebnis nicht zu den ursprünglichen Ambitionen passt.

Gesamtrang sechs repräsentiert das bestmögliche Resultat, das das polnisch-brandenburgische Duo bei der 2022er-Ausgabe des Wüstenklassikers erreichen konnte. Zwar waren die "Dakar"-Vierten des Vorjahres mit dem "Projekt: hoch eins" angetreten, also mit dem Ziel, sich um eine Position zu verbessern und das Podium zu erreichen, mussten sich aber trotz beinahe fehlerfreier eigener Leistung den Teams mit stärkeren Autos nach neuem T1+-Reglement geschlagen geben. Bei ihrer Mission, die Großen des Sports zu ärgern rangierten Przygonski/Gottschalk dabei zeitweise sogar auf der vierten Gesamtposition. Der Gesamtsieg ging 2022 zum vierten Mal an Nasser Al-Attiyah, der erstmals eine "Dakar" auf der arabischen Halbinsel für sich entschied. Für seinen Beifahrer Matthieu Baumel war es der dritte Triumph (QAT/FRA, Toyota).
 
Die Rallye Dakar 2022 mit Start und Ziel in Dschidda, Ruhetag in Riad und Ausdehnungen in alle Himmelsrichtung von Saudi-Arabien, bot vor allem von zwei Sorten Terrain reichlich: schnelle Pisten und Dünen jeder Größe, Form und Farbe. Während auf den Tempo-Etappen für die heckgetriebenen Buggys, wie jener von Jakub "Kuba" Przygonski und Timo Gottschalk, keine nennenswerten Vor- oder Nachteile boten, spielten die Allradler in den zahlreichen Dünengürteln ihre Stärken voll aus. Neben Dünen und schnellen Sandpisten standen auch Trial-artige Geröllstrecken, gewundene Schotterpfade durch Canyons, Fesh-Fesh und Kamelgras auf dem Programm. Dem technologischen Nachtteil zum Trotz lieferten Przygonski/Gottschalk eine nahezu fehlerfreie Leistung ab: nur wenigen Navigations-bedingte Zeitverluste, dazu eine gute fahrerische Leistung. Nur ein einziger technischer Defekt kostete unplanmäßig Zeit – ein abgerissenes Schaltseil zwang sie auf der neunten Etappe eine gute Viertelstunde lang zur Reparatur. Dank beherztem Einsatzes von Kabelbindern und ingernieursmäßiger Improvisationskunst hielt sich der Verlust in Grenzen.

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Bei der Rallye Dakar 2022 standen 8.412,98 Gesamtkilometer auf dem Programm, davon rund 4.120,90 gegen die Uhr. 

Jakub "Kuba" Przygonski nach der Rallye Dakar 2022: „Für uns war die gesamte Rallye Dakar eine echte Herausforderung, vor allem, weil unser Auto vom Tempo her diesmal nicht mithalten konnte. Die neuen Allradler nach T1+-Reglement waren uns klar überlegen. Das hatten wir so nicht erwartet, aber wir müssen auch den Hut vor Prodrive und Toyota ziehen, die gezeigt haben, wie schnell diese neuen Autos sind. Es sieht so aus, als würde sich die gesamte ‚Dakar‘ in diese Richtung entwickeln. Wir haben unser Bestmögliches gegeben und auch nach Kräften abgeliefert – mehr war für uns einfach nicht drin. Deswegen sind wir mit der 2022er-Ausgabe insgesamt zufrieden, wir haben die schnellen Abschnitte und die vielen Dünenpassagen sehr genossen. Jetzt freuen wir uns, dass wir die Ziellinie erreicht haben – und so, wie wir uns das vorgenommen hatten: auf dem schnellstmöglichen Weg.“

Timo Gottschalk nach der Rallye Dakar 2022: „Wir sind mit großen Ambitionen in die Rallye Dakar 2022 gestartet. Nach dem vierten Platz im Vorjahr konnte es nur ein Ziel geben: das Podium. Bei der Weichenstellung mussten wir früh entscheiden, auf welches Material wir setzen – also auf welches Auto. Im Nachhinein müssen wir aber erkennen, dass die neuen Autos nach T1+-Reglement im großen Tempo-Vorteil waren. So blieb uns nur die Möglichkeit, jeden einzelnen Tag konstant und fehlerfrei zu bleiben und ein solides Ergebnis abzuliefern. Das ist uns im Großen und Ganzen auch geglückt. Wir haben uns Zug um Zug vorgearbeitet, zeitweilig bis auf Position vier im Gesamtklassement. Am Ende haben wir ein bisschen Pech gehabt, aber – Hand aufs Herz – unsere direkten Konkurrenten waren aufgrund des Materials überlegen, dagegen konnten wir nichts ausrichten. Wir sind froh, im Ziel zu sein. Alles in allem war es eine gute ‚Dakar‘ für uns, wir haben viel gelernt und unseren Fans und Sponsoren hoffentlich nicht nur eine gute Leistung sondern auch eine gute Plattform geboten. Jetzt schauen wir nach vorn, was die Saison bringt, die Weltmeisterschaft. Und wie man so schön sagt: Nach der ‚Dakar‘ ist vor der ‚Dakar‘.“
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