24h Nürburgring
01.06.2022
Fakten zum sechsten Sieg des Audi R8 LMS bei den 24h Nürburgring
Bereits zum sechsten Mal hat Audi den Langstrecken-Klassiker für sich entschieden. 2012 und 2014 gewann die erste Generation des Audi R8 LMS, 2015, 2017, 2019 und 2022 die zweite Generation. Damit bleibt Audi bei diesem Wettbewerb der erfolgreichste Hersteller in diesem Zeitraum.
Auch für das unmittelbar am Nürburgring ansässige Team Phoenix war es bereits der sechste Sieg beim Heimspiel, davon der vierte mit Audi als Audi SportTeam Phoenix. Die Mannschaft von Ernst Moser war 2012, 2014, 2019 und nun erneut mit dem R8 LMS am schnellsten.
Die Audi Sport-Piloten Kelvin van der Linde, Dries Vanthoor und Frédéric Vervisch haben dieses Rennen zuvor jeweils schon einmal mit Audi gewonnen. Dem Südafrikaner van der Linde gelang 2017 mit dem Audi Sport Team Land der Durchbruch, die beiden Belgier Vanthoor und Vervisch zählten 2019 zur Siegermannschaft. Für Robin Frijns war es der erste 24-Stunden-Rennsieg in seiner Karriere.
Audi Sport customer racing gelang mit seinen Teams im Mai in der Eifel schon der zweite 24-Stunden-Sieg in dieser Saison, nachdem das Team MS7 by WRT im Januar die 24 Stunden von Dubai für sich entschieden hatte. Beide Male am Erfolg beteiligt: Dries Vanthoor.
Seit Programmbeginn im Jahr 2009 hat Audi Sport mit den verschiedenen Versionen des R8 LMS auf den Rennstrecken von Dubai, Nürburgring, Sebring, Spa und Zolder bis heute 16 Gesamtsiege bei 24-Stunden-Rennen eingefahren. Im amerikanischen Clubsport haben Kundenteams in der Vergangenheit zudem drei Siege über die ungewöhnliche Distanz von 25 Stunden erreicht.
Die Ausgangsposition für den Audi mit der Nummer 15 war alles andere als günstig. Das Fahrerquartett ging in der Startgruppe 1 nur von Position 21 ins Rennen. Zum ersten Mal übernahm der blau-weiße-rote Audi in Runde 49 die Spitze, also in der achten Rennstunde kurz vor Mitternacht.
Bis ins Ziel kam der Rennwagen aus dem Audi Sport Team Phoenix auf insgesamt 84 Führungsrunden. Doch es war nicht der einzige Audi, der das Feld zeitweise anführte: Die Nummer 22 aus dem Audi Sport Team Car Collection brachte es auf sechs Führungsrunden. Audi hat damit auf 2.284 Kilometern vorn gelegen, also auf 56 Prozent der gesamten Renndistanz.
Insgesamt 42 Führungswechsel zwischen zehn einzelnen Rennwagen von Audi, Aston Martin, BMW, Ferrari, Lamborghini, Mercedes-AMG und Porsche prägten die Jubiläumsausgabe. Damit lagen alle in der führenden SP9-Klasse repräsentierten Hersteller mindestens einmal vorn.
Mit der Gesamtdistanz von 159 Rennrunden und damit 4.035 gefahrenen Kilometern egalisierte das Audi Sport Team Phoenix seinen eigenen Distanzrekord bei diesem Wettbewerb, den es im Jahr 2014 aufgestellt hat.
Robin Frijns, Kelvin van der Linde, Dries Vanthoor und Frédéric Vervisch hörten im Rennen auf die Kommandos ihres Renningenieurs Wim Everaerts. Er arbeitet regulär für das Audi-Kundenteam WRT und ist erst kurz vor den 24 Stunden Nürburgring für das Audi Sport Team Phoenix verpflichtet worden.
Zu den für Everaerts ungewohnten Faktoren zählten die oftmals langen Namen der vielen berühmten Streckenabschnitte auf dem Nürburgring. Der Belgier räumt offen ein, dass diese für ihn nicht immer leicht zu verstehen waren und er die Stellen wiederholt länger auf der Karte hatte suchen müssen. Auch die Temperaturen waren für den Ingenieur gewöhnungsbedürftig: In der Nacht war es so kalt, dass er sich mit mehreren Jacken bekleidete.
Keineswegs ungewohnt war für ihn die Arbeit mit den Fahrern. Everaerts hatte Kelvin van der Linde, Frédéric Vervisch und Dries Vanthoor als Ingenieur bereits 2019 mit Audi zum Sieg bei den 10 Stunden von Suzuka geführt, einem Lauf zur Intercontinental GT Challenge.
Auf dem Nürburgring spulte van der Linde am letzten Mai-Wochenende 49 Runden ab, Vanthoor kam auf 40, Vervisch auf 38 und Frijns auf 32 Rennrunden.
Besondere Vorsicht ließ Frédéric Vervisch diesmal nicht nur im Rennen, sondern auch danach walten. Nachdem ihm 2019 sein erster Glas-Siegerpokal vom Nürburgring beim Entladen nach der Heimfahrt zerbrach, bat er nun sein Team, ihm die Trophäe nach Hause zu schicken.
Insgesamt durfte das Team am Wochenende 29 Reifensätze von Partner Michelin nutzen, kam aber mit 26 Sätzen über die gesamte Distanz. Im Rennen waren stets Slicks im Einsatz, nur zwei Mal zogen die Mechaniker geschnittene Slicks auf. Der Einsatz dieser Variante erwies sich beim Wechselwetter in der Schlussphase als entscheidend, denn so konnte Kelvin van der Linde sich wieder von seinen Verfolgern im Mercedes-AMG absetzen.
Bei insgesamt 20 Boxenstopps verbrachte der Audi mit der Nummer 15 eine Stunde und eine Minute stehend vor der Garage Nummer 22 zum Nachtanken, technischen Service und Fahrerwechsel.
Wie bereits beim Sieg 2019 beeindruckte der Audi R8 LMS mit besonderer Standfestigkeit. Dass sechs der sieben gestarteten GT3-Audi ins Ziel kamen und die Nummer 5 unfallbedingt und nicht etwa infolge technischer Probleme ausfiel, unterstreicht die Stärken des Modells.
Der siegreiche Audi Nummer 15 mit der Chassisnummer AS4SAFGT201900134 hat bereits 2019 sein erstes Rennen bestritten – damals die 9 Stunden von Kyalami. Einschließlich der 24 Stunden Nürburgring 2022 bringt es dieser GT3-Sportwagen auf 14 Renn- und fünf Testeinsätze mit Audi Sport customer racing gemeinsam mit den Teams Land-Motorsport, Phoenix Racing und WRT. Dazu zählen drei 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring seit 2020 und die beiden 24-Stunden-Rennen in Spa im gleichen Zeitraum. Beim fünften Rennen der Nürburgring Langstrecken-Serie 2020 gelang diesem Exemplar sein erster Sieg auf der Nordschleife.
Bis heute hat dieser Audi R8 LMS dabei 35.774 Kilometer absolviert – das sind noch einmal rund 6.000 Kilometer mehr als der Nürburgring-Sieger von 2019, der mit 29.836 Kilometern ebenfalls ein erfolgreicher Gebrauchtwagen gewesen ist. Damals wie heute zählte Scherer Sport zu den Partnern beim Sieg.
Das in Kalenderwoche 33/2019 erstmals aufgebaute Chassis hört auf den Namen Marta. Es ist bei Audi Sport customer racing üblich, dass Mitarbeiter die Autos auf diese Weise personalisieren dürfen.
Audi Sport customer racing investierte 2022 einige Arbeitszeit in die Vorbereitung des späteren Nürburgring-Siegerautos. Im Februar konvertierten die Mechaniker das Modell auf die aktuelle Baustufe evo II, die speziell für die Kunden entwickelt worden ist. Bei den Nürburgring Qualifiers am zweiten Mai-Wochenende verunfallte der Rennwagen im ersten Rennen. Es blieben nur sechs Werktage Zeit, um ihn rechtzeitig für das 24-Stunden-Rennen wiederaufzubauen. „Einmal mehr zeigen wir damit unseren Kunden und der Öffentlichkeit, wie langlebig und hochwertig unsere Produkte sind“, sagt Chris Reinke, Leiter Audi Sport customer racing.
Am Donnerstag nach dem Rennwochenende steht die Nummer 15 in ihrer Original-Patina vom Nürburgring auf der Betriebsversammlung der AUDI AG am Standort in Neckarsulm und geht anschließend auf eine kleine Sieger-Tournee.