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HJS Rallye
16.08.2021

HJS DMSB Rallye Cup: Sensationssieg von René Noller in Thüringen

Mit einem sensationellen Resultat endete die 57. SEVentilation DMV Thüringen Rallye (14.08.2021). Nach sechs Wertungsprüfungen über 64,36 Kilometer auf den schnellen und welligen Asphaltpisten rund um Pößneck stand keiner der absoluten Favoriten ganz oben auf dem Podest. Der gerade mal 19-jährige René Noller aus dem schwäbischen Abstatt fuhr allen davon und sicherte sich den ersten Gesamtsieg seiner noch jungen Karriere. Dabei pilotierte er keinen der turbobefeuerten Mitsubishi-Allradler oder bärenstarken BMW M3. Sein Sportgerät entstammt der neuen Kategorie Rally4: Im Opel Corsa leistet ein 1,2 Liter Dreizylinder-Motor seinen Dienst, mit Turbo-Unterstützung bringt er 208 PS an die Vorderachse.

„Das hätte ich niemals erwartet, da ist einfach nur gigantisch“, strahlte der Youngster, der diesmal von Anne Katharina Stein navigiert wurde, nach diesem Coup. „Wie erwartet waren die Prüfungen sehr schnell und eigentlich sind wir ganz normal gefahren. Auf den welligen Prüfungen lag unser Corsa perfekt und wir fanden schon im Aufschrieb direkt die Ideallinie“. Zusammenfassend ergänzte er: „Die Kombination Fahrer, Co-Pilotin und Auto hat einfach perfekt gepasst.“
Top-favorit Carsten Mohe setzte im Škoda Fabia Rally2 wie erwartet die erste Bestzeit, musste aber nach einem Unfall in WP2 aufgeben. Auf den verbliebenen fünf WP fuhr Noller dreimal die Bestzeit und baute seine Führung Sekunde um Sekunde aus. Im Ziel lag er 16,9 Sekunden vor dem Oberfranken Werner Mühl und Co-Pilot Karsten Bendig. Sie hatten sich im BMW M3 vom Start weg an die Fersen von Noller geheftet und sicherten den zweiten Gesamtrang mit einer Bestzeit in der Final-WP ab. Als bestes Team in einem Turbo-Allradler belegten Michael Bieg / Conny Nemenich im Mitsubishi Lancer den dritten Gesamtrang. Hinter Tom Kässer, der im Honda Civic Type R die bestens besetzte Klasse NC3 gewann und dem Cup Halbzeit-Meister Oliver Bliss im Mitsubishi Lancer fuhr der Saar-Youngster Timo Schulz im kleinen Citroën C2R2Max bis auf den sechsten Gesamtrang im Feld der 72 Starter nach vorn.

57. SEVentilation DMV Thüringen Rallye: Oliver Bliss ist Halbzeit-Meister im Süden

Auch der dritte der drei bisherigen Cup-Läufe verlief für Oliver Bliss und Co-Pilot Fabian Peter nicht nach Plan. Doch erneut gelang dem Duo im Mitsubishi Lancer die Begrenzung des Schadens – der Lohn ist die Halbzeit-Meisterschaft in der Cup-Wertung. „Direkt nach dem Start ist unsere Gegensprechanlage ausgefallen. Auf diesen anspruchsvollen und sehr schnellen Prüfungen reichen dann die Handzeichen deines Co-Piloten nicht aus. Ich musste sehr viele Passagen auf Sicht fahren, das hat uns auf den ersten drei Prüfungen sicherlich gut 30 Sekunden gekostet“, berichtet Bliss. In der Pause konnte die Anlage ausgetauscht werden, aber der Zug an die Spitze war natürlich bereits abgefahren. „Wir haben in der zweiten Schleife nicht mehr alles riskiert, unser Ziel war nur noch, den dritten Platz in der Klasse NC1 hinter Mühl und Bieg zu sichern.“ Mit den so geretteten Punkten konnte Bliss die Cup-Führung verteidigen, versprach aber, „wir kommen wieder nach Thüringen, hier haben wir noch eine Rechnung offen.“
 
Den zweiten Platz in der Cup-Gesamtwertung verteidigte Gesamtsieger René Noller. Mit den Punkten für den Sieg in der Klasse RC4 verringerte er den Rückstand auf Bliss um 1,38 Zähler. „Ich habe einen riesigen Respekt vor der Leistung von René“, diese Anerkennung stammt von Nollers härtestem Verfolger. Michael Mathes belegt zusammen mit Co-Pilot Julius Emmert im VW Golf den dritten Platz in der Gesamtwertung und liegt in der Junior-Wertung nur 0,43 Punkte hinter Noller. „Bei unserem ersten Start in Thüringen wollten wir uns erst einmal langsam herantasten, aber es hat von Beginn an gut gepasst. Die zweite Runde hat dann richtig Spaß gemacht.“

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Wie groß der Spaß gewesen sein muss, zeigt ein Blick auf die Ergebnisliste. Im Golf gewannen sie die Klasse NC8 mit über einer Minute Vorsprung. „Das wirklich coole an diesem Cup ist, dass die Punkte in den jeweiligen Klassen vergeben werden. So können wir auch mit unserem seriennahen Golf ganz vorne in der Gesamtwertung dabei sein.“
 
Der mit Spannung erwartete Vergleich in der Klasse NC3 zwischen den saarländischen Schumann-Zwillingen und dem Nordhessen Bernard Moufang, der die Nord-Wertung anführt, fiel ins Wasser. Max Schumann musste seinen Honda Civic Type R bereits in der ersten WP mit einem Leck im Ölkreislauf abstellen. Bei Bruder Felix verabschiedete sich in der letzten WP der Keilriemen seines Ford Fiesta ST und Moufang musste in der gleichen Prüfung nach einem Motorschaden am BMW 320i aufgeben.

Kompakt zusammengefasst: Der HJS DMSB Rallye Cup und die HJS DRC Juniorwertung

Nach der Deutschen Rallye-Meisterschaft – die gemeinsam mit dem ADAC Rallye Masters ausgetragen wird – ist der HJS DMSB Rallye Cup die zweite Liga im deutschen Rallyesport. Die Vorläufe der kompakten Eintages-Veranstaltungen werden in zwei Regionen ausgetragen, die Entscheidung fällt beim gemeinsamen Endlauf. Die Punkte werden in den jeweiligen Wertungsklassen vergeben, so dass auch Teilnehmer in kleineren Fahrzeugen berechtigte Chancen auf den Sieg im HJS DMSB Rallye Cup haben. Die bestplatzierten Teams erhalten Preise im Wert von 10.000 Euro. Für die schnellsten Youngster (ab Jahrgang 1995) wird innerhalb des HJS DMSB Rallye Cup eine Junioren-Wertung ausgeschrieben. Die gezeigten Leistungen und das Resultat einer zweitägigen Sichtung sind Grundlage für die Auswahl zum HJS DRC Förderpiloten 2022. Das Förderpaket im Wert von 50.000 Euro ist dabei eine gute Basis für die nächste Saison. In der Saison 2021 startet der aktuelle Förderpilot Jonas Ertz in einem Toyota GT 86 in der Deutschen Rallye-Meisterschaft.
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