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GTC
06.10.2021

Turbulentes MOMO 12h Rennen in Liedolsheim

Auf ein turbulentes Gastspiel blickt die GTC in Liedolsheim zurück. Und das begann beim 5. Lauf der Serie am vergangenen Wochenende schon im Qualifying. Es war nicht der Überflieger Tobias Dauenhauer vom MSC Oberflockenbach und auch nicht die Siegverwöhnte Mannschaft von Honda Spirit die sich den besten Startplatz sicherten. Kurtz & Paffrath Motorsport mit Gaststarter Julian Walter überraschte alle und hämmerte die #44 auf die Pole.

Das Qualifying gestaltete sich Formel-1-mäßig. Alle warteten bis zum Ende des 10 Minuten Fensters, um möglich zum Schluss auf die Strecke gehen zu können. Schließlich durften nur zwei Runden mit kaum auf Temperatur zu bekommenden Reifen gefahren werden. Jeder pokerte und wollte natürlich eine freie Strecke für seinen Quali-Versuch. Tobias Dauenhauer in der #34 erreichte zwar die zweitbeste Zeit wurde aber von der Rennleitung in die letzte Startreihe verbannt, da er beim Reifenaufwärmen einen Konkurrenten in seiner fliegenden Runde behinderte. Honda Spirit verzockte sich eindeutig beim Luftdruck und fand sich ebenfalls ziemlich weit hinten wieder, P19. Auch das komplette MANN-Filter Team RBM startete mit beiden Teams von ganz hinten und dies als kleine Entschuldigung an die ganze GTC Gemeinde, da man beim letzten Lauf, mit einem nicht zu beweisenden technischen Vergehen, Foul spielte. Während sich also ein GTC Top-Quartett in den letzten Reihen tummelte, glänzte die #15 von vom ADAC Team Südbayern mit P2 und sorgte für eine komplette erste Startreihe mit Teams aus der Trophy-Klasse. Direkt dahinter dann Cinquanta Corse bei ihrem 50. GTC Rennen vor ATW Racing und der #75 von Cool Runnings.

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So turbulent sich das Qualifying gestaltete, ging es im Rennen weiter. Bereits nach wenigen Runden kollabierte bei Cinquanta Corse (#50) der Tankdeckel, worauf sich eine Benzinlache auf die Strecke ergoss. Auf dieser rutschten die direkten Verfolger von ATW Racing und Cool Runnings aus und fanden sich nun ziemlich am Ende des Feldes wieder. Die #50 traf es härter. Bis der Tankdeckel getauscht war, grüßte man vom Ende des Feldes und das mit Rundenrückstand.

Bei Honda Spirit passte nun der Luftdruck, der Speed war zurück. Der MSC Oberflockenbach und die #006 vom MANN-Filter Team tobten im Paarflug durchs Feld und schob sich langsam Richtung Spitzengruppe nach vorn. Die beiden wären nach 90 Minuten beinahe getrennt worden. Was war geschehen. Beide Kontrahenten kollidierten und rutschten kurz von der Strecke, die Rennleitung identifizierte die #006 als Übeltäter und verhängte zunächst eine Stop&Go. Doch Joshua Heyder in der #34 meldete eine Mitschuld an, worauf die Rennleitung ihr Urteil revidierte und das Geschehen als Rennunfall wertete. Auch so etwas gibt es noch im Rennsport. Der imaginäre Fair-Play Cup geht eindeutig an Joshua Heyder.

Die Aufholjagd der beiden Kontrahenten ging also weiter und schon bald danach grüßten beiden von der Spitze des Feldes, wobei es ihnen einige Mitstreiter auch leicht machten. Die #15 vom ADAC Team Südbayern kassierte eine Stop&Go (Haltelinie Waage) Genauso erging es den Cool Runnings. ATW Racing drehte sich bei der Anfahrt zur Waage, ebenfalls Stop&Go. Dazu gab es gleich einen ganzen Schwung an 10-Sekunden-Strafen wegen Speedlimits in Full Course yellow Phasen. Und Honda Spirit? Bei denen riss das Starterseil, was erstaunlich fix repariert werden konnte, trotzdem blickte zur planmäßigen Unterbrechung nach sieben Stunden auf einen Rundenrückstand zurück. ATW hatte gleich mehr davon. Rad verloren kurz vor der 7h Marke, das gibt in der GTC gleich noch eine 3-Minuten-Zeitstrafe. Hier musste man sich nun auf die 5h Sonderwertung am folgenden Sonntag konzentrieren. Der MSC Oberflockenbach schob die #34 mit 0.114 Sekunden Vorsprung auf die #6 vom MANN-Filter Team RBM in das Nacht-Parc Fermee. P3 hielt Honda Spirit vor den Cool Runnings und dem WGKC Mach1 Team. Der Polesitter von Kurtz&Paffrath folgte dahinter und hielt locker die Führung in der Trophy Klasse.

Bei MANN-Filter musste über Nacht ein neuer Fahrer eingeflogen werden. Krankheitsbedingt fiel ausgerechnet ein „Heavy-Hour-Fahrer“ aus. Der zweite Teil des 12h Rennens wurde nicht nur mit einer 5h Sonderwertung gestartet, es galt auch die dreistündige Heavy-Hour mit 10 kg mehr Mindestgewicht zu absolvieren. Zwischen 10.30Uhr und 13.30Uhr muss jedes Team mit 190kg Gesamtgewicht über die Waage rollen, was noch für Überraschungen sorgen sollte. Die erste Überraschung gab es aber im MANN-Filter Team. Der neue Fahrer wurde ohne großes Federlesen als Startfahrer auserkoren. So ganz ohne Training kreiselte er kurz nach der Starfreigabe ab und verlor dadurch den direkten Kontakt zum MSC Oberflockenbach, die nun endlich auf mehr als 2-3 Sekunden Vorsprung blicken konnten.

Bei Honda Spirit versagte das zweite Starterseil an diesem Wochenende und das WGKC Mach1 Team verlor eine Top-Platzierung durch einen abgerissenen Motorbock. Die wilden Ritte über die Randsteine forderten ihren Tribut. Mitten in der Heavy Hour setzte leichter Regen ein, die Strecke wurde rutschig, ohne das jemand mit dem Gedanken spielte auf Regenreifen zu setzten. Die ABR Junioren, bis dahin ein deutlicher Anwärter auf den Trophy-Sieg, flog in der Spitzkehre ab und schlug hart in die Reifenstapel ein. Pace-Kart-Phase und eine rundum Reparatur bei der #52 wurde nötig. Als die Strecke wieder frei war und der Rennleiter die Hatz wieder freigab der nächste Zwischenfall. Während alle bei grün wieder angasten, vermeldete die #23 von EuroRacing Vortriebsprobleme. Der direkte Hintermann konnte gerade noch ausweichen, Honda Spirit hingegen schepperte voll in die ausrollende #23, worauf sich beide in der Mauer wiederfanden. Glück im Unglück, beide konnten selbstständig die Box ansteuern um ihre Sportgerät gerade zu biegen. Und nun kommen die Regularien der Heavy Hour ins Spiel. Kurz zuvor hatte Honda Spirit bei einem planmäßigen Stop bereits die 10 kg Zusatzgewicht entfernt, obwohl noch über 50 Minuten zu fahren waren. Alles kein Problem und vollkommen legal, sofern man nicht über die Waage, sprich in die Box muss. Bei der #22 kam alles zusammen. Kart verbogen, Untergewicht und damit eine Stop&Go Strafe was erneut eine Runde kostet. Das Glück scheint aufgebraucht bei den Hessen. Obwohl, nach so einem Zwischenfall konnte man froh sein das das Tony-Chassis überhaupt noch fahrbereit war und dass man mit 4 Runden Rückstand in der GTC noch Vierter werden kann, gibt es auch nicht alle Tage.

Ganz vorne hatte die #34 nun alles im Griff, obwohl der Speed vom Vortag nicht mehr ganz da war. Dies galt auch für die #006. Der „Sahne-Speed“ vom Vortag war verschwunden lag aber immer noch im Bereich des Führenden. Damit konnte man aber die kleine Lücke nicht zufahren. So holte sich der MSC Oberflockenbach den verdienten Sieg vor MANN-Filter Team RBM (#006) und beide kamen ja aus der letzten Startreihe. Rang Drei ging an die Cool Runnings, die in einer nächtlichen Teambesprechung mehr Konzentration von ihren Fahrern gefordert hatten. Hat funktioniert. Keine Leichtsinnsfehler und ein starkes Ergebnis vor Honda Spirit. Dahinter dann das „Geburtstagskind“ Cinquanta Corse by ACV. So schlecht das Jubiläumsrennen begann, so stark endete es. Platz1 in der 5h Sonderwertung mit einer Runde Vorsprung auf den MSC Oberflockenbach und dem MANN-Filter Team.

Durch den Sieg der #34 nun ein völlig neues Bild an der Tabellenspitze. Der MSC Oberflockenbach führt nun mit 1 Punkt Vorsprung auf die #22, die, seit sage und schreibe über 2,5 Jahren immer GTC Spitzenreiter waren und da zwangsläufig auch die Titel 2019 & 2020 einfuhren. Ob es der dritte Titel in Folge wird, steht dann beim Finale am 23./24. Oktober ebenfalls in Liedolsheim fest. Neben dem MSC Oberflockenbach und Honda Spirit darf sich auch die #006 noch berechtigte Titelhoffnung machen. Ihr Rückstand beträgt lächerliche 7 Punkte.  Das wird dann Ende Oktober eine ganz heiße Kiste, egal bei welchen Außentemperaturen.
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