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20.06.2019

DMV NES 500: Spannung in den Klassen bis zum Schluss

In einem packenden Rennen der DMV NES 500 fuhren Christian Ladurner und Sebastian Sommer (Seat Leon CupRacer) ihren zweiten Saisonsieg ein. Mit einer Runde Vorsprung zeigte sich der Erfolg nur auf dem Papier so deutlich, denn tatsächlich war es in Assen bis wenige Umläufe vor Schluss eine enge Entscheidung. Rang zwei sicherte sich das Porsche-Trio Vincze/Schubert/Lefterov.

Nach ihrem ersten Saisonsieg in Oschersleben schnappten sich Christian Ladurner und Sebastian Sommer den nächsten Erfolg. Nach 90 Runden betrug der Abstand auf Rang zwei eine Runde. Auf den ersten Blick wirkte der Vorsprung beruhigend. Doch so deutlich war es lange Zeit nicht. Das lag in erster Linie an dem T3 Motorsport Audi RS3 LMS mit den Piloten Rick Hartmann und Tim Hendrikx. Die beiden Audi-Piloten erwiesen sich lange Zeit als ernsthafte Konkurrenten, die nicht locker ließen. Zeitweise duellierten sich beide TCR-Autos auf der Strecke. Mehr Spannung kann ein Langstrecken-Rennen kaum bieten. Zumal der führende Seat noch eine 20-Sekunden Strafe wegen eines Boxenvergehens auferlegt bekam. So mussten Ladurner und Sommer das Tempo extrem hoch halten. Gerade als der Abstand sich zu ihren Gunsten einzupendeln schien, kam das Safety-Car auf die Piste. Der Vorsprung war dahin. Als es auf ein spannendes Finale hinauszulaufen schien, fehlte der zweitplatzierte Audi plötzlich. Laut Messung war der Audi zu laut. Der sollte eigentlich die Box ansteuern, konnte es aber wegen der Safety-Car Phase vermeintlich nicht. So wurde der Audi schließlich ganz aus dem Rennen genommen. Für Teamchef Jens Feucht eine unverständliche Entscheidung, die leider erst nach dem Rennen dann aufgeklärt werden konnte. Damit war für Christian Ladurner und Sebastian Sommer der Weg zum Gesamtsieg frei.

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„Ich hatte es wegen der 20 Sekunden Strafe verbockt. Den zweiten Boxenstopp haben wir komplett versaut. Aus Versehen ging der Rückwärtsgang rein. Ich bin wohl mit dem Fuß gegen den Hebel gekommen. Durch die Strafe dachte ich, dass nun alles verloren sei. Aber Assen ist wohl ein gutes Pflaster. Ich war noch nie hier gefahren, komme aber gerne wieder“, äußerte sich Ladurner zu seinem Erfolg. Sebastian Sommer, der wie immer den Schlussturn fuhr, ergänzte: „Wir haben uns die Seele aus dem Leib gefahren. Den Sieg wollten wir unbedingt. Die Safety Car Phase war natürlich blöd. Vorher hatten wir einen Kampf Stoßstange an Stoßstange. Ich konnte mich aber danach etwas absetzen. Durch die Safety Car Phase aber erst einmal umsonst.“

Rang zwei holten sich Vincze/Schubert/Lefterov von RN Vision STS Motorsport mit ihrem Porsche Cayman CS. Das Trio war nicht nur schnell, sondern profitierte von einer fehlerfreien und konstanten Fahrt. Mit einem Vorsprung von 19,142 Sekunden auf die Gesamtdritten Luther/Schmickler (BMW M3 E46 GT) bedeutete das den Sieg in der NES 7. Dieser war über die gesamte Renndauer hart umkämpft. Nicht nur der M3, sondern auch Nils Mierschke (VW Scirocco) zeigte wie schon in Oschersleben eine starke Leistung. Als das Rennen zugunsten von Mierschke zu laufen schien, traten Probleme mit dem Öldruck auf. Zwar konnte man das Problem nach längerer Standzeit beheben, doch der Zeitverlust war schon zu groß. Die Entscheidung in der NES 7 fiel zwischen dem ab der 72. Runde auf Platz zwei fahrenden Cayman und dem direkt dahinter liegenden M3. Als Gesamtfünfte fuhren Marek Schaller und Gina Fulsche im HTF Motorsport VW Scirocco R den dritten Platz in der NES 7 ein.

Vor den beiden Scirocco-Piloten platzierten sich noch Dominique Schaack und Heiko Fulsche, die damit in ihrem Seat Leon TCR den für die Meisterschaft wichtigen zweiten Platz in der NES 8 belegten. Dort lief für die schnelle Konkurrenz nicht alles wunschgemäß. Die letztjährigen zweimaligen Saisonsieger Eric van den Munckhof und Marco Poland (BMW KK M4 GTR) wollten bei ihrem Heimrennen natürlich wieder ein Wörtchen um den Sieg mitsprechen. Anfangs gab es ein heißes Duell mit dem T3 Motorsport Audi, wobei der M4 nach dem ersten Boxenhalt von Ladurner/Sommer schließlich die Spitze übernahm. Nach dem Stopp kam man hinter dem TCR Audi wieder auf die Piste. Das Spielchen wiederholte sich. „Bis zur Safety Car Phase lief es gut. Wir lagen auf Position vier. Danach wollten wir nochmals angreifen Richtung Podium. Leider kam ein Problem mit dem Differential und das bedeutete das vorzeitige Aus“, so van den Munckhof. Davon profitierte auch das Trio Redlich/Redlich/Cordes mit ihrem Opel Astra TCR. Wie schon in Oschersleben lieferte man eine bärenstarke Anfangsphase ab. Zeitweise wurde der TCR-Opel vor den ersten Stopps auf Gesamtrang drei geführt. Zum Schluss reichte es zum Platz sieben im Gesamtklassement und Rang drei in der NES 8.

Vor die drei Opel-Piloten schob sich noch der beste Teilnehmer der NES SP mit den Piloten Kevin Rohrscheidt, Matthias Schrey und Jannik Hezler im BMW M240i RC von MKR-Engineering. Mit konstanten Zeiten fuhr die BMW-Mannschaft kontinuierlich nach vorne und belohnte sich mit dem starken sechsten Gesamtrang selbst. Hinter dem NES 7 Mini von Reinhard Nehls und Philipp Eis entschied sich der Kampf um den Klassensieg in der NES 6. Frank Borcheld und Hans-Joachim Richert (BMW M3 3,0 E36) siegten zwar mit einer Runde Vorsprung, doch nur wenige Runden vor Schluss sah die Sache noch ganz anders aus. In Führung lag der schon in Oschersleben siegreiche VW Golf GTI RS von Pia Ohlsson und Thomas Dohmen. Rang zwei hatte das Trio Reininger/Walsdorf/“Hunt“ im Opel Astra OPC Cup inne. Den konnten die beiden BMW-Piloten auf der Strecke überholen. Als der Golf schließlich zum ungeplanten vierten Stopp musste, gab es am Sieg von Richert und Borcheld nichts mehr zu deuteln. Mit einer Runde Vorsprung auf den Lubner Astra hieß es Platz eins in der NES 6.

„Wir hatten zunächst Pech, da der Golf zum richtigen Zeitpunkt raus kam und die Safety Car Phase optimal genutzt hat. Dadurch hatten wir die Führung verloren. Uns spielte in die Karten, dass der Golf einen Reifenschaden hatte. Vermutlich hätten wir es auch aus eigener Kraft geschafft, aber es wäre viel schwerer gewesen. Überhaupt war es ein Auf und Ab und dadurch sehr spannend“, zeigte sich Frank Borcheld mit dem zweiten Klassensieg in diesem Jahr zufrieden. „Wir machen das immer so spannend am Schluss. Wir brauchen das und unser Team will das so - die gehen ja nur deshalb mit“, so Teamkollege Hans-Joachim Richert lachend. In der NES 1 feierten Christian Reinhold und Dirk Volmer (Opel Astra G OPC) ihren dritten Sieg im dritten Rennen.
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