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24h Spa
24.07.2019

Drei Fragen an Maro Engel

Gesamtsieger des 24-Stunden-Rennens am Nürburgring, Champion der Blancpain Endurance Series und Markenbotschafter von Mercedes-AMG: Maro Engel ist seit geraumer Zeit eine feste Größe im Motorsport. Was ihm in seiner Titelsammlung noch fehlt, ist der Triumph beim 24-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps. Zusammen mit Yelmer Buurman (NL) und Luca Stolz (DE) bildet der gebürtige Münchner beim diesjährigen Saisonhighlight in den belgischen Ardennen das Fahrertrio des Mercedes-AMG Team BLACK FALCON #4. 

Maro, körperlich und psychisch verlangt das Rennen in Spa-Francorchamps den Fahrern alles ab. Wie sieht deine Vorbereitung auf ein solches Marathon-Event aus? 
Maro Engel: „Generell sind 24-Stunden-Rennen natürlich eine ganz andere Herausforderung als einstündige Sprintrennen. Die Konzentration muss über lange Perioden aufrechterhalten werden und auch das unglaublich dichte Verkehrskaufkommen spielt bei Langstreckenrennen eine große Rolle. In Spa sind es 73 GT3-Fahrzeuge auf 7 Kilometer – das ist eine enorme Herausforderung, auch weil das Feld ausschließlich aus GT3-Autos besteht und somit die Leistungsdichte der Fahrzeuge sehr nahe beieinander liegt. Auf den Geraden gibt es zwischen den Fahrzeugen keine großen Unterschiede, daher müssen die Überholmanöver immer sehr gut getimt werden – das macht das Ganze noch herausfordernder. Dementsprechend ist es eminent wichtig, ausreichend erholt sowie hydriert ins Rennen zu gehen. Das bedeutet, sich im Vorfeld ausgewogen und gut zu ernähren, damit die Energiespeicher voll sind. Viel Schlaf braucht es natürlich auch. Ich persönlich gehe in der Phase der Rennvorbereitung zudem nochmal ins Grundlagen- und Ausdauertraining, um auf den Punkt genau topfit für das Rennen zu sein. Denn physisch und mental ist Spa eines der härtesten 24-Stunden-Events. Der permanent schnelle Kurvenverlauf erlaubt dir einfach keine Erholungspausen.“

Was ist dein Lieblingsabschnitt beim 24-Stunden-Rennen von Spa und warum? 
„Die Strecke von Spa ist ein Mythos und eine Naturstrecke, die vom Anfang bis zum Ende einen unglaublich tollen Rhythmus hat. Wenn man über besondere Kurvenkombinationen spricht, denkt man natürlich zuerst an Eau Rouge, die in ihrer Art absolut einzigartig und für uns Fahrer ein Riesen-Highlight ist. Dennoch würde ich sagen, dass mir persönlich die Bergab-Doppel-Links-Kurve Pouhon am meisten Spaß macht. Dieser Abschnitt ist sehr anspruchsvoll: Der erste Teil wird angebremst, beim zweiten Teil beschleunigt man, ehe dann die Turns 11 und 12 folgen. Alles in allem ist das eine unheimlich flüssige Schikane, die mit hohem Tempo zu fahren ist und sehr viel Spaß macht.“

Du hast bereits mehrmals beim 24-Stunden-Rennen von Spa teilgenommen. Was ist bisher deine schönste Erinnerung und welches Ziel hast du dir für das Rennwochenende gesetzt? 
„Atmosphärisch ist das 24-Stunden-Rennen in Spa immer etwas ganz Besonderes. Man merkt, wie die Fans und auch die Belgier vor Ort dieses Rennen tatsächlich leben und lieben. Das geht schon bei der Parade am Mittwochabend los, wo wir mit den Autos über die Landstraße nach Spa fahren. Das ist ein einzigartiges Gefühl. Der schönste sportliche Rennmoment war bisher mein Sieg in der britischen Formel 3 und meine ersten beiden Pole-Positions dort in Spa. Insofern verbinde ich mit der Strecke natürlich ganz besondere Erinnerungen und würde diese sehr gerne mit dem Schritt ganz nach oben aufs Podium ergänzen. Bislang hat das leider nicht geklappt, der fünfte Platz mit dem Mercedes-AMG GT3 war bis jetzt das beste Ergebnis, obwohl wir oftmals eine bessere Pace hatten als das Resultat aussagt. Dieses Jahr haben wir daher alle das große Ziel, dieses Rennen zu gewinnen – auch wenn wir wissen, dass der Wettbewerb wieder unglaublich stark sein wird.“
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