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Rallye Dakar
14.01.2018

Von Zitzewitz Gesamt-4., Schröder Etappen-13., Walcher Out

Wieder frisch und erholt nach dem Ruhetag in Boliviens schöner Hauptstadt La Paz auf 3.600 Metern Seehöhe, haben die Fahrer das längste Special seit dem Start der Rallye in Angriff genommen. Der Regen machte die schnellen Erd- und Sand-Tracks auf der 426 Kilometer langen Strecke noch anspruchsvoller. Als ob das noch nicht genug wäre, war dies außerdem eine Marathon-Etappe, d.h. die Teilnehmer mussten notwendige Reparaturen im Biwak selbst durchführen.

Auf dem Weg nach Uyuni schoss Joan Barreda ein weiteres Mal aus allen Rohren und schnappte sich seinen dritten Etappensieg in diesem Jahr. Nicht einmal ein böser Sturz und die daraus resultierende Knieverletzung konnten den Honda-Fahrer davon abhalten, allen bis auf Adrien Van Beveren acht Minuten abzunehmen. Letzterer fuhr sich mit einer soliden Leistung wieder zurück an die Spitze der Gesamtwertung. Dank seines zweiten glorreichen Sieges in Bolivien und aufgrund des schlechten Tages von Stéphane Peterhansel, der 1 Stunde 45 Minuten seinen Peugeot reparierte, führt Carlos Sainz nun in der Gesamtwertung bei den Autos – mit einem satten Vorsprung von einer Stunde und elf Minuten. Giniel De Villiers mit Co-Pilot Dirk von Zitzewitz und Nasser Al-Attiyah kamen als Zweite und Dritte ins Ziel. Der Niederländer Tom van Genugten konnte den Etappensieg in der Truck-Kategorie einfahren. Er hatte sein Talent schon in früheren Stages demonstriert, konnte es aber gestern mit seinem Iveco PowerStar endlich auch umsetzen.


Größter Rückschlag

Etappensieger Joan Barreda sollte eigentlich mit einem Lächeln in Uyuni einfahren, doch stattdessen zeigte sich eine Grimasse des Schmerzes in seinem Gesicht, weil er bei Kilometer 300 schwer zu Sturz kam. Der Unfall hat den Honda-Fahrer mit einer ernsthaften Knieverletzung zurückgelassen. Es könnte sein, dass der Spanier seine Träume begraben und sich von der Dakar 2018 zurückzuziehen muss.


Statistik des Tages

Jetzt, da Carlos Sainz in der Gesamtwertung einen Vorsprung von 1h11min auf den Gesamt-Zweiten Nasser Al-Attiyah genießt, ist er für sein Glück selbst verantwortlich. Die Lücke zwischen Sainz und dem Zweitplatzierten in der Gesamtwertung ist größer als jene zwischen den Plätzen 1 und 13 in der Motorradwertung, Adrien Van Beveren und Daniel Nosiglia.


Zitat des Tages

Stéphane Peterhansel: „Wir haben eine lange Gerade mit großen Pfützen durchquert. Ich sah einen stehenden Quad, wollte ihm ausweichen und hörte auf einmal einen ohrenbetäubenden Crash. Das gesamte Heck war gebrochen: Federung, Getriebewelle, Stoßdämpfer – alles war demoliert. Wir haben 1 Stunde und 50 Minuten mit der Reparatur verbracht und Cyrils Auto ausgeschlachtet. Ich bin aber immer noch froh, dass es gestern nicht Alles oder Nichts hieß für mich. Es ist nur ein Schlag für die Moral und ein wenig Schaden für den 3008er.“


Die Deutschen im Rennen

Dirk von Zitzewitz, Co-Pilot von Giniel de Villiers (Toyota), verliert gestern zwar 12 Minuten auf den neuen Gesamtführenden Carlos Sainz (Peugeot), kann sich aber trotzdem glücklich schätzen. Das südafrikanisch-deutsche Duo macht im Gesamtklassement einen Platz gut und liegt nach dem gestrigen Tag auf Rang 4. Von Zitzewitz: „Wir sind hochzufrieden. Wir hatten gestern einen teaminternen Kampf mit Nasser (Al-Attiyah), erst haben wir ihn überholt, dann hat er sich zurück an uns vorbei gekämpft – das hat richtig Spaß gemacht hat. Wir sind durch die Probleme von Peterhansel nun wieder zurück im Rennen um den Dakar-Sieg. Zwar haben wir noch 1h20min Rückstand auf Carlos, aber wie schnell der dahinschmelzen kann hat man ja gestern gesehen. Wir rechnen uns in Argentinien gute Chancen aus, da dort die beiden Angst-Etappen von Carlos kommen, Belen und Fiambala, wo er in den vergangenen Jahren zweimal ausgefallen ist. Die Pisten sollten unserem Toyota sehr liegen, insofern alles im grünen Bereich soweit.“

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Das Gegenteil eines guten Tages dagegen erlebte der Newcomer Markus Walcher. Mit seinem Beifahrer Tobias Henschel bisher konstant in den Top-50 unterwegs und zuletzt im Gesamtergebnis sogar bis in die Top-40 vorgefahren, erlebte er ein bitteres Dakar-Aus auf der Verbindungsetappe zur siebten Stage. „Wir hatten ja bereits auf der 4. Etappe Probleme mit dem Motor und mussten lange mit niedrigem Öldruck fahren. Vielleicht ist das nun ein Folgeschaden. Schade, das sind dann die traurigen Momente einer Rallye, aber wir sind gesund und fit und haben unser Dakar-Abenteuer bis zum Rest Day durchgehalten, das heißt ein Zwischenziel erreicht.“

Jürgen Schröder hingegen beendete die Etappe als 13. und verbesserte sich damit in der Gesamtwertung nun auf Rang 29. Er kam ohne Probleme durch die Stage und zeigte das Potential seines Nissan Pick-ups 5l V8 vom deutschen Team South Racing auf.
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