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DTM
14.10.2018

"Ich will Titel gewinnen, nicht Geschichtsbücher füllen"

Teufelskerl, Tausendsassa, tollkühner Pilot. René Rast rockt die DTM. Der Audi-Pilot schaffte einmaliges. Am Samstag gewann der 31-Jährige sein fünftes Rennen in Serie.

Das gelang niemandem zuvor in der Tourenwagenserie. Der Titelkampf 2018 ist spannender als je zuvor. Rast machte vor dem letzten Saisonrennen 15 Punkte gut. Wenn er das am Sonntag wiederholt… „Dann sind wir Meister, gell? Was war das für ein Rennen, unglaublich“, sagte Rast, der nun 224 Punkte auf seinem Konto hat. Die Mercedes-AMG-Piloten Gary Paffett (239) und Paul Di Resta (233) spüren schon seinen Fahrtwind im Nacken. Was Rast in der zweiten Saisonhälfte leistete, ist schier atemberaubend. Von den letzten zehn Rennen gewann er insgesamt sechs, hinzu kamen zwei dritte Plätze und ein vierter Rang. 

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Rast nahm im Rennen Paffett auf's Korn
Nachdem Rast am Samstag im Motodrom in der ersten Runde Platz drei an Augusto Farfus verlor, hatte er sich nach fünf Runden schon wieder auf Platz zwei verbessert. In Runde 14 fuhr er in die Box, eine Runde vor Paffett, den er in Runde 16 bereits passierte. Paffett wehrte sich tapfer, überholte Rast seinerseits in Runde 23. Nur einem Umlauf später war aber die alte Reihenfolge wiederhergestellt. „Ich habe zu Beginn versucht, den Gary einzufangen, aber, der war brutal schnell. Wir haben einen Undercut probiert, der funktioniert hat. Dann hatte ich ein tolles, faires Duell mit Gary. Das hat mega-Spaß gemacht.“ 

Nach einem Zusammenprall verlor derweil Farfus die Fahrertür seines BMW. Um diese zu entfernen, kam acht Runden vor Schluss das Safetycar auf die Strecke. „Ich habe in dem Moment keinen Grund für das Safetycar gesehen, habe mir aber eben erzählen lassen, dass da eine Tür auf der Strecke lag. Insofern, Sicherheit geht immer vor. Für mich war es positiv, für Gary negativ. Das Safetycar hat mir geholfen. Danach kam ich aus seinem DRS-Fenster raus“, sagte Rast, der beim Re-Start Paffett deutlich distanzierte. 

Manche witterten einen Frühstart. Rast erklärte sein Rezept. „Ich habe einfach im ersten Gang Vollgas gegeben. Unten rechts wird es lauter“, sagte er scherzhaft und fügte hinzu: „Wir haben den Korridor zwischen zwei Linien, um zu beschleunigen. Das kennen wir von Spielberg, wo Daniel Juncadella ein bisschen zu früh beschleunigt hat. Du musst einfach den Überraschungsmoment nutzen. Gary war in Zandvoort auch neben mir beim Re-Start, er dachte deswegen wohl, er wüsste, wo ich beschleunigen werde. Ich habe in Zandvoort an der Linie beschleunigt, und dieses Mal habe ich 50 Meter später beschleunigt. Damit hatte er nicht gerechnet.“

Am Ende errang Rast einen historischen Erfolg. Doch der Titelverteidiger strebt nach seinem märchenhaften Rookie-Jahr in 2017 auch dieses Mal nach mehr. „Ein Titel hat für mich immer noch eine höhere Bedeutung. Der erste zu sein, der sich mit fünf Siegen in Serie in den Geschichtsbüchern verewigt hat, ist ein tolles Gefühl. Aber, ich bin nicht hier um die Geschichtsbücher zu füllen, sondern um Titel zu gewinnen.“
 
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