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Tourenwagen Allgemein
17.05.2017

DMV NES 500: Führungswechsel am laufenden Band

André Fleischmann und Alexander Woller (BMW M235i RC) fuhren beim zweiten Lauf der DMV NES 500 in Oschersleben den Gesamtsieg ein. In einem spannenden Rennen mit vielen Führungswechseln setzte sich das Duo gegenüber Bernd Kleinbach und Mike Hansch (Porsche Cayman GT4) durch. Rang drei ging an Lenerz/Müller/Ehret (BMW M235i RC).

Sieben verschiedene Gesamtführende, acht Führungswechsel und jede Menge Positionskämpfe – der zweite Lauf zur DMV NES 500 wusste in Oschersleben auf der ganzen Linie zu begeistern. Das Siegerduo überzeugte mit Konstanz, kürzesten Boxenstoppstandzeiten und problemloser Fahrt. Die Konkurrenz hatte da überwiegend das Nachsehen. Somit betrug der Vorsprung beim Überqueren der Ziellinie eine Runde auf den zweitplatzierten Cayman. In der 30. Runde setzten sich Fleischmann/Woller hinter die Gesamtführenden Lenerz/Müller/Ehret. Als diese zu ihrem zweiten Stopp in die Boxengasse einbogen, übernahm die MKR Engineering Truppe erstmals die Spitze.

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Im 56. Umlauf stand der eigene Boxenhalt an und der P1 Racing BMW wäre wohl wieder vorbeigezogen, doch Probleme an der Hinterachse zwangen die Mannschaft zu einem kurzen unplanmäßigen Boxenhalt. Als auch noch der BMW M3 E90 von Küpper/Petry wegen einer abgerissenen Antriebswelle nach 80 Runden die Segel streichen musste, blieb nur noch der Cayman GT4 Porsche als Gegner übrig. Mit dem Stopp der Porsche-Besatzung in der 97. Runde wechselte die Führung endgültig auf Fleischmann/Woller über.

„Es war ein Wechselbad der Gefühle. Am Anfang lief es noch nicht so gut für uns. Aber sobald die Sonne dann rauskam, ging für uns auch die Sonne auf. Wir haben keinen Fehler gemacht. Zum Schluss hin wurden die Minuten immer länger und ich habe versucht, das zu verwalten. Aber am Limit fahren ist irgendwie leichter. Ich kann es noch gar nicht glauben. Gesamtsieg und Klassensieg mit einem M235i, einfach genial“, freute sich André Fleischmann. „Ich bin sehr zufrieden. Es hat sehr viel Spaß gemacht. Ich war zum ersten Mal auf der Strecke und es war ungewohnt, da ich eigentlich Formelfahrer bin“, ergänzte Teamkollege Alexander Woller.


Pech für P1 Racing

Pünktlich zum Start des Vier-Stunden-Rennens verzog sich die Regenfront. Dennoch wurde das Rennen auf einer noch sehr nassen Strecke gestartet, wobei die Polesitter Dittmar/Engel/Assmann (Porsche 997 Cup) ihre erste Startposition erfolgreich verteidigten. Der P1 Racing BMW M255i RC mit der Besatzung Lenerz/Müller/Ehret setzte sich an die zweite Stelle, während dahinter eine eng umkämpfte Fünfergruppe, angeführt von den späteren Siegern Fleischmann/Woller, folgte. Mit abtrocknender Strecke kam der zweitplatzierte BMW immer näher an die Führenden heran. Die Führung sollte dem Porsche-Trio jedoch kein Glück bringen. Ein gebrochener Getriebehalter durschlug den Anlasser und die Wasserleitung, sodass nach 18 Runden Schluss war. Dadurch wechselte der erste Platz bis zum ersten Pflichtboxenstopp auf den P1 Racing BMW. Nachdem auch die übrige Konkurrenz gestoppt hatte, lag das Trio um Lenerz/Müller/Ehret wieder an der Spitze des Feldes. Der unplanmäßige Halt wegen des technischen Defekts an der Hinterachse kostete schließlich die Führung und den möglichen Sieg.

Am Ende wurde es trotz der langen Boxenstandzeit noch Gesamtrang drei, sowie Platz zwei in des NES7. „Wir hatten leider zweimal einen technischen Defekt an der Hinterachse gehabt. Wir mussten Schrauben nachziehen, weil hinten die Koppelstange locker war“, so Sascha Müller. „Alles in Allem bin ich sowohl als Fahrer wie auch als Teamchef zufrieden. Die Mannschaft hat toll gekämpft. Wir haben viele neue Fahrer in die Serie reinnehmen können. Die Autos waren wunderbar vorbereitet. Ich denke wir kommen zurück beim nächsten Lauf“, gab sich Müller kämpferisch.

Ein enger Konkurrent um den Gesamtsieg wäre wohl auch der Cayman GT4 gewesen, doch in der Anfangsphase mit den Mischbedingungen verloren Bernd Kleinbach und Mike Hansch viel Zeit auf die vorderen Plätze. Nach dem ersten Pflichtstopp ging es für den Cayman stetig weiter nach vorne und in Runde 42 kassierte man den Küpper-BMW. Damit lagen Kleinbach/Hansch an der dritten Stelle im Gesamtklassement. Durch die Probleme des führenden P1 Racing BMW übernahm das Duo Rang zwei.

Zumindest während der Boxenstopp-Phasen des nun führenden MKR-Engineering BMW mit Fleischmann/Woller konnten Kleinbach/Hansch immer mal wieder Führungsluft schnuppern, aber am Ende die zu Beginn verlorene Zeit nicht mehr aufholen. „Ich bin den Start gefahren und die Reifen haben abgebaut, weil es sehr schnell trocken wurde. Wir haben uns entschieden schon nach 40 Minuten zu wechseln. So konnten wir dann auf Slicks wieder aufholen“, erklärte Bernd Kleinbach. Den Schluss-Stint übernahm Mike Hansch: „Ich konnte nichts mehr falsch machen und den zweiten Platz ins Ziel fahren.


Blick in die Klassen

Im Grunde hatte sich die Konkurrenz auch selbst eliminiert. So verabschiedete sich das Team Nagelsdiek/Nagelsdiek/Buchwald (BMW M235i RC) nach einem Einschlag in der 56. Runde aus dem Kreis der Treppchen-Anwärter. Nach 80 Runden verschwand auch der Küpper-BMW in der Box. „Wir hatten Probleme mit dem Differential, wodurch es Spiel hatte. In Folge dessen hatte sich die Antriebswelle verkantet und ist dabei abgerissen. Wir haben einen Schaden am Aufhängungsteil und es geht nicht mehr weiter“, hieß es aus der Box. Damit verblieb nur noch der zweite P1 Racing BMW mit Lanz/Koch/Dauenhauer/Westerholt, die am Ende hinter ihren Teamkollegen den vierten Gesamtplatz sowie Rang drei in der gut besetzten NES7 belegten.

Direkt dahinter liefen die Sieger der NES5 ins Ziel ein. Hendrik von Danwitz und Lukas Thiele feierten hier im VW Scirocco von Lubner Motorsport einen deutlichen Sieg. In der Anfangsphase sah das noch ganz anders aus, denn mit dem Cup Mini von Nehls/Eis sowie den Teamkollegen Freisinger/Sabbatini/Nale/Sidorenko in einem weiteren Cup-Scirocco hatten die späteren Gewinner harte Gegner. Als die „Mini-Nuss“ geknackt war, kam es zum engen teaminternen Duell. Als einer der beiden Scirocco aber wegen einer abgescherten Achswelle aufgeben musste, war der zweite Klassensieg für das junge Nachwuchsduo sicher. „Es war sehr eng in der ersten Kurve beim Start. Es hat so stark geregnet, dass man kaum etwas gesehen hat. Man musste sich an den Vordermann halten, damit man sauber durchkommt. Nicht, dass man das Auto schon in der ersten Kurve zerlegt. Der weitere Rennverlauf war eigentlich ein ganz entspanntes Fahren. Wir hatten uns ja weit abgesetzt“, schilderte Thiele die erste Rennhälfte. „Ich konnte das Auto auf dem ersten Platz von Lukas übernehmen. So konnte ich meinen Doppelstint entspannt durchfahren. Ich hatte eigentlich nicht so viel Druck“, berichtete von Danwitz. Klassenrang zwei ging an Ulm/Uenzen (Renault Clio Cup) vor Freisinger/Sabbatini/Nale/Sidorenko, die trotz des Ausfalls noch als Klassendritte gewertet wurden.

Sieger der NES3 wurde das Duo Hilgenhoevel/Rinke, die damit ihre Teamkollegen von ETH-Tuning Dahm/Pfaff (beide Peugeot 207) sowie Boehnisch/Schmidt (BMW 325i) hinter sich ließen. In der NES8 kam es zur Deutschland-Premiere von zwei MitJet Rennwagen. Das Team Henkefend/Glania/Berg belegte hier als Klassensieger den achten Gesamtrang. Einen weiteren MitJet steuerten Heun/Wüstenhagen, die auf der 13. Position die Zielflagge sahen. 

Die NES1 entschieden Smyrlis/Stahlschmidt/Roepke vor Sternkopf/Böttcher/Cerny (beide TWS BMW 318ti RC) für sich. So war das weite Rennen der neu begründeten DMV NES 500 in Oschersleben mit 25 Fahrzeugen und 57 Fahrern ein toller Erfolg und man darf gespannt sein auf den weiteren Saisonverlauf.Weiter geht es für die NES 500 am 14. bis 16. Juli auf dem Eurospeedway Lausitzring.
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