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Sportwagen Allgemein
12.04.2017

Podium und Klassensieg für GRT Grasser Racing

Rang zwei im Gesamtklassement mit dem Lamborghini Huracan GT3 und der Sieg in der ProAm-Kategorie – für das Grasser Racing Team brachte das 12-Stunden-Rennen der Creventic-Serie auf dem heimischen Red-Bull-Ring einen schönen Erfolg, der so auch ein wenig über den Ausfall des Pro-Autos hinwegtrösten konnte, das lange um den Gesamtsieg gekämpft hatte. 

Ein ganz besonderes Wochenende war es für Mark Ineichen, der in beiden Autos zum Einsatz kam. Der Schweizer war ursprünglich vor allem im Pro-Auto mit der Nummer 964 vorgesehen, zusammen mit Bruder Rolf Ineichen und Christian Engelhart. Nach dessen Ausfall fünf Stunden vor Schluss wegen eines Motorschadens kam aber auch in der Nummer 963 zum Einsatz.

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„Im 964er konnte man richtig Gas geben, beim 963er in der ProAm musste ich mich mehr konzentrieren, um die vorgegebene Rundenzeit von 1:34 Min nicht zu unterbieten. Dabei konnte man dann allerdings 20 Liter mehr Sprit an Bord haben und dadurch länger fahren – eineinhalb statt einer Stunde pro Turn. Dafür braucht man dann schon eine gute Kondition – aber ich habe mich ja auf die Rennen immer gut vorbereitet. Wobei mir das „voll fahren“ im Profi-Auto schon ein wenig mehr Spass gemacht hat.“ Der Sprung aufs Podium mit dem 963er war für den 45-Jährigen, der seit 15 Jahren Rennen fährt, aber natürlich ein Riesenerfolg – wenn auch mit Folgen: „Das war ein teures Rennen, denn auf dem Siegerpodest verlor ich einen Zahn. Mein Kollege Christoph Lenz hat sich beim Feiern mit der Champagnerflasche umgedreht und mir damit einen Zahn ausgeschlagen...“

Christoph Lenz war über das Ergebnis, an dem auch Milos Pavlovic und Roberto Pampanini beteiligt waren, sehr zufrieden: „Ich habe mich mit Milos intensiv mit der für mich neuen Strecke in Österreich befasst. Dies zum Teil im Simulator und zum Teil mit Video-Studium. Daher waren wir schon bereits bei der Test-Session am Donnerstag gut in den Zeiten. Die Crew um unseren Renningenieur Daniel Weber hat einen wirklich einwandfreien Job gemacht. Es macht richtig Spass, mit den Jungs zu arbeiten.“ Entscheidend für den Erfolg sei wohl gewesen, dass es gelang, im ersten Teil des Rennens am Freitag im Regen den Hofor-Mercedes zu überrunden. „So hatten wir ein wenig Luft nach hinten und konnten uns auf unsere Pace konzentrieren. Zudem hatten wir bis auf den letzten Stint keine Fehler oder Zwischenfälle. Im letzten Stint hat uns der Hofor-Mercedes im Turn 6 von der Strecke gekegelt. Danach habe ich die Konzentration nur noch schlecht gefunden und hatte als Resultat noch einen Verbremser in Kurve 4. Glücklicherweise haben beide Situationen keine Schäden am Auto zur Folge gehabt. Der letzte Code-60 hat uns dann mit dem Benzin ein wenig geholfen und wir hatten per Saldo einen komfortablen Vorsprung auf den Renault und den Hofor-Mercedes. Vielen herzlichen Dank an das Team für den Super-Job! Wir sind stolz, dass wir beim Heimrennen des GRT Grasser Racing Teams die Lamborghini-Farben auf dem Podium vertreten durften.“

Viel Pech hatte dagegen das Pro-Auto mit der Nummer 964: „Das Wochenende hat schon mit technischen Problemen begonnen, wodurch wir eigentlich den gesamten Testtag verloren hatten“, sagt Rolf Ineichen. „Die Crew hat mit riesigem Einsatz das Auto repariert und wir konnten am Donnerstag abend noch einen Testrun machen…“ Auch im Rennen lief dann von Startplatz zwei aus zunächst alles sehr gut und nach Plan. „Die ganze Crew hat einen tollen Job gemacht. Man muss sich nur einmal die Boxenstopps anschauen. Da haben sie es geschafft, in unter zehn Sekunden die vier Reifen zu wechseln... Allein das ist schon eine Riesenleistung!“ Durch eine absolut fehlerfreie Rennstrategie lag der Lamborghini Huracán zur Rennpause auf Platz eins, „und auch beim Restart lief wieder alles nach Plan und wir konnten durchaus um den Gesamtsieg mitreden. Um so trauriger ist man dann, wenn man aufgrund eines Motorschadens abstellen muss. Es tut mir am meisten leid für die ganze Crew! Die Leistung der Jungs war ein weiteres Mal einfach nur unglaublich. Wir geben aber nicht auf und kämpfen weiter für den lang ersehnten Erfolg!“

Auch Teamkollege Christian Engelhart betonte die fantastische Leistung der Grasser-Mannschaft: „Das Team hat mit der Strategie und bei den Boxenstopps tolle Arbeit geleistet. Obwohl wir einen nicht zu übersehenden Topspeednachteil hatten, haben wir bis zum Ausfall um den Sieg gekämpft. Jetzt heisst es nach vorne schauen!“

Das tut auch Teamchef Gottfried Grasser: „Es war ein Wochenende mit Ups and Downs. Ich freue mich für die Mannschaft der Nummer 963 mit Lenz, Pampanini, Pavlovic und Ineichen, die ihren größten Erfolg in der Creventic Series feiern konnten. Aber der Motorschaden am 964er war natürlich sehr schade. Es war bis dahin ein wunderbarer Kampf mit dem Porsche, wir hatten den Speed und konnten richtig gut fighten. Schade, dass uns dieses Mal wieder die Technik einen Strich durch die Rechnung machte. Aber in zwei Wochen ist der Auftakt der Blancpain Endurance Series. Da freuen wir uns schon riesig darauf!“ 
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