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Lamborghini Super Trofeo
20.11.2017

Carrie Schreiner verpasst verdienten Sieg beim Weltfinale Imola

Die beiden wohl besten Rennen ihrer bisherigen Motorsportkarriere fuhr die gerade 19 Jahre alt gewordene Saarländerin bei den sogenannten „Lamborghini World Finals“ unweit der Fabrikhallen des italienischen Sportwagenherstellers auf dem ehemaligen Formel 1 Kurs von Imola.

Die besten Fahrer der Super Trofeo Serien Europa, Asien und Amerika waren vom 16. bis 19. November 2017 in den Klassen PRO und AM am Start. Carrie nahm als Einzelstarter ohne Teampartner als jüngste Teilnehmerin und einzige Pilotin im Feld der 30 Boliden mit 620 PS in der AM-Kategorie teil.

Die PRO-Klasse fuhr diesmal in zwei separaten Rennen. Gab es an den Vortagen noch Schnee und Regen, so war es am Rennwochenende sonnig und trocken.

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Mit Platz 8 in beiden Qualifyings war die Amazone schon recht zufrieden, wohlwissend dass sie in den Rennen immer noch sehr steigerungsfähig ist.

In Lauf 1 hatte sie wie meistens einen guten Start und gewann bereits zwei Positionen. Im Laufe des Rennens arbeitete sie sich immer weiter nach vorne, platzierte sich nach ihrem Pflichtboxenstopp schon auf P4 und war zu diesem Zeitpunkt die klar schnellste im ganzen Feld. Nach einem weiteren Überholmanöver und dem Ausfall des bis dahin Zweitplatzierten, jagte sie den Führenden, setzte ihn sofort unter Druck, so dass dieser schon Kampflinie fahren musste. Dann aber fuhr ihr der Drittplatzierte in der Schikane nach Start und Ziel voll in die Seite und drehte sie um. Aus der Traum vom Sieg!

Nach der Enttäuschung legte Carrie im 2. Lauf sonntags noch eine Schippe drauf. Als sie anfangs auf P5 liegend im Verkehr festhing, holte sie ihr FFF Racing Team frühestmöglich zum Pflichtboxenstop herein, um danach eventuell freie Fahrt zu bekommen. Die Rechnung ging auf und Carrie fuhr eine Rekordrunde nach der anderen, war ca. eine halbe Sekunde pro Umlauf schneller als der Rest und übernahm folgerichtig die Führung. Als sie bereits ca. vier Sekunden Vorsprung auf ihre Verfolger hatte, kam dann die Ernüchterung. Die Mindeststandzeit beim Boxenstopp hatte sie geringfügig unterschritten und bekam deshalb nach Reglement eine Boxendurchfahrtstrafe aufgebrummt, die ca. 20 Sekunden kostete. Wieder nichts mit einem Sieg beim Weltfinale!

So war Carrie Schreiner nach dem Wochenende hin und her gerissen: “Natürlich bin ich enttäuscht, dass es mit dem Titel nicht geklappt hat. Das erste Rennen hätte ich gewinnen können, das zweite gewinnen müssen! Ich war definitiv die schnellste im gesamten Feld, was auch meine absolut schnellste Rennrunde in diesen beiden Läufen belegt. Auf der anderen Seite habe ich in meiner ganzen Motorsportkarriere noch nie so viele Komplimente und Anerkennung bekommen wie an diesem Wochenende. Jeder hat gesehen was ich in diesem Jahr gelernt habe und wie schnell ich schon sein kann. Gerade als junges Mädchen ist es nicht einfach diesen Respekt auch von gestandenen Profis in dieser Männerwelt zu bekommen! Ich habe meine Heimat jetzt im GT-Sportwagensport gefunden. Im Dezember habe ich auch noch ein paar wichtige Testtage und bin gespannt wie es im nächsten Jahr mit mir weitergeht.“
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