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Formel 4
21.09.2017

Armstrong, Vips, Drugovich: Das Saisonfinale verspricht Spannung

Armstrong – Vips – Drugovich: Wer tritt die Nachfolge von Meister Joey Mawson in der dritten Saison der ADAC Formel 4 an? Drei Rennen vor Saisonende ist diese Frage offen wie selten zuvor. Eins ist klar: Das Saisonfinale mit den Rennen 19 bis 21 am bevorstehenden Wochenende auf dem Hockenheimring (22. bis 24. September) wird die Entscheidung herbeiführen, doch zu welchen Gunsten sie ausfällt, ist kaum vorauszusehen.

Der Punktestand in der ADAC Formel 4 hat sich nach einer Entscheidung des Berufungsgerichts des DMSB am Mittwoch dieser Woche nochmals geändert. Eine von US Racing eingelegte Berufung gegen einen Wertungsausschluss nach einem Verstoß gegen das technische Reglement bei den vier Fahrzeugen des Teams wurde vom DMSB-Berufungsgericht abgewiesen und die vier Fahrer von US Racing nachträglich aus der Wertung der drei Rennen genommen. 

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Nach dem neuen Tabellenstand haben Marcus Armstrong (17, NZ, Prema Powerteam), sein Teamkollege Juri Vips (17, EE, Prema Powerteam) und Felipe Drugovich (17, BR, Van Amersfoort Racing) noch Titelchancen. Armstrong hat vor den abschließenden Rennen 220 Punkte auf dem Konto, Vips 218,5 und Drugovich 201,5. Alle drei trennen vor den letzten drei Saisonrennen, in denen noch einmal 75 Punkte zu holen sind, gerade einmal 18,5 Punkte, der Abstand zwischen Armstrong und Vips beträgt lediglich 1,5 Punkte. 

Marcus Armstrong übernahm mit zwei Podiumsplätzen am Sachsenring die Spitze. Der Neuseeländer, Mitglied der Ferrari Driver Academy und Debütant in der ADAC Formel 4, hat nicht lange gebraucht, um sich in der deutschen Formelserie zurechtzufinden. Im Optimalfall könnte der „Kiwi“ in diesem Herbst sogar zwei Meisterschaften zu seinen Gunsten entscheiden, denn auch beim italienischen Pendant zur ADAC Formel 4 liegt der 17-Jährige aktuell an der Spitze. „Das war ein gutes Rennwochenende am Sachsenring. Aber der Vorsprung ist nur minimal, was ein sehr interessantes Finale am Hockenheimring erwarten lässt“, sagt Armstrong. 

Armstrongs Teamkollege Vips war mit der „Generalprobe“ am Sachsenring dagegen weniger zufrieden. „Wir konnten unser übliches Niveau nicht erreichen, das hat uns die Führung in der Meisterschaft gekostet“, sagt Vips, der in Hockenheim einen „harten Fight“ erwartet. Dennoch bewies sich der Este über die gesamte Saison als ein Muster an Konstanz. Er fuhr in seiner zweiten Saison in der deutschen Serie vom ersten Rennen an regelmäßig in die Punkte und kristallisierte sich schon früh als einer der Titelfavoriten heraus. 

Auf Rang drei und mit 18,5 Punkten Abstand auf den Tabellenführer lauert Felipe Drugovich, der die meisten Siege – nämlich sechs – auf dem Konto hat. Der 17-Jährige vom niederländischen Rennstall Van Amersfoort Racing hat 2017 einen Riesenschritt nach vorne gemacht, nachdem er bereits 2016 in seiner Rookie-Saison – damals noch für das österreichische Team Neuhauser Racing – sein Talent unter Beweis gestellt hatte. 

Auch die Piloten des Rennstalls US Racing von Gerhard Ungar und dem ehemaligen Formel-1-Piloten Ralf Schumacher sind immer für Siege gut. Zuletzt lieferten Fabio Scherer (18, CH) und Julian Hanses (20, Hilden) auf dem Sachsenring eine starke Performance ab, aber auch Kim-Luis Schramm (20, Wümbach) und Rookie-Meister Nicklas Nielsen (20, DK) sind jederzeit für die Spitzenränge gut. 

Hanses freut sich jedenfalls sehr auf die Rückkehr nach Hockenheim, wo er noch eine Rechnung offen hat: „Im letzten Jahr lief es dort für mich noch nicht optimal. Deswegen werde ich mich jetzt ganz besonders darauf vorbereiten.“ Auch Fabio Scherer geht nach seinem bisher besten Rennwochenende mit einem Sieg und einem zweiten Platz hochmotiviert ins Saisonfinale. „Ich hoffe, ich kann so schnell sein wie bei den Testfahrten Ende August. Für mich ist Hockenheim quasi das Heimrennen. Es werden sicher viele Schweizer Fans vor Ort sein, auf die ich mich sehr freue.“ 

Ein Siegkandidat ist auch Lirim Zendeli (17, Bochum, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.). Der Bochumer hat mit Bestzeit, Pole, Sieg im ersten und Rang zwei im zweiten Rennen am Nürburgring kurz vor Saisonende noch einmal richtig Rückenwind bekommen und reist mit guten Erinnerungen nach Südbaden. „In der letzten Saison haben wir in Hockenheim unsere besten Ergebnisse eingefahren. Mit der Erfahrung aus meiner zweiten Saison und dem Vorsatz, beim Qualifying alles richtig zu machen und mit ein wenig mehr Geduld an die Sache heranzugehen, stehen unsere Chancen auf einen Pokal sehr gut. Mein Ziel sind die Top-Fünf in der Meisterschaft“, sagt Zendeli. 


Lechner-Pilot Wishofer vor Rookie-Titel – Prema hat Team-Titel sicher 

Auch mit Blick auf Rookie- und Teamwertung stehen noch drei interessante Rennen bevor, wenngleich alles andere als der Rookie-Titel für Mick Wishofer (17, AT, Lechner Racing), der 47,5 Punkte Vorsprung auf Charles Weerts (16, BE, Motopark) hat, eine Überraschung wäre. Eine Entscheidung ist schon vor den letzten Saisonrennen gefallen: Die Titelverteidigung in der Teamwertung durfte das italienische Prema Powerteam bereits am Sachsenring feiern. 
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