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Sonstiges
14.06.2016

Steffi Halm fehlte in Nogaro etwas Fortune

Der Circuit Paul Armagnac im südfranzösischen Nogaro war die dritte Station der diesjährigen FIA European Truck Racing Championship. Zu dieser Strecke hat die junge MAN-Pilotin Stephanie Halm einen ganz besonderen Bezug: Einige Jahre fuhr sie für das französische Lion Truck Racing Team, dessen Rennabteilung im nicht einmal 150 Kilometer entfernten Toulouse beheimatet ist. Der Circuit Paul Armagnac war so etwas wie der Lion-Testpacour.

Mit Lion hat Steffi ja auch zweimal den Titel des Coupe de France Camion gewonnen, und seitdem ist sie – vom Moderator am Freitag beim Presseempfang so vorgestellt – eine der populärsten deutschen Frauen in Frankreich. Zudem feierte sie in Nogaro auch Geburtstag, Steffi schwebte förmlich auf einer Sympathiewelle.

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Als Steffi im freien Training auch noch die zweitbeste Zeit fuhr, sah man dies als gutes Omen, dass die MAN-Pilotin an ihren grandiosen Saisoneinstand im letzten Jahr genau hier auf diesem Circuit würde anknüpfen können – damals holte sie sich auf Anhieb 23 FIA-Punkte. Nicht zu vergessen ist auch ihr noch eindrucksvolleres 2016er-Saison-Debüt, als sie vor gerade mal zwei Wochen 35 Zähler einfuhr

Um es vorweg zu nehmen, so ganz geklappt hat das vor mehr als 40.000 Zuschauern dann leider doch nicht, es fehlte einfach das Quäntchen Glück. Am Sonntagabend stand sie zwar auf dem Podium, den Platz musste sie nach einer Entscheidung der Sportkommissare aber anschließend wieder hergeben. Auf ihrem Championatskonto konnte sie schließlich doch noch weitere 19 Punkte verbuchen.

In der ersten Super-Pole der Top-Ten hatte sich die MAN-Pilotin den fünften Startplatz für das erste Rennen gesichert. Etwas hinter ihr lag der junge Tscheche Jiri Forman mit seinem Buggyra Freightliner. Die erste Runde war noch nicht zu Ende, da ging Forman etwas sehr optimistisch in eine Zweifach-Linkskurven-Kombination und donnerte beinahe ungebremst in den blauen MAN von Steffi Halm, gemeinsam landeten sie im Kiesbett.

Während Forman sich selbst wieder direkt befreien konnte, musste der MAN erst einmal mühsam aus dem tiefen Kies herausgezogen werden. Das Rennen ging jedoch weiter, die junge Pilotin verlor denn auch gleich zwei Runden und jegliche Chance, noch in die Punkte zu fahren. Was tatsächlich möglich gewesen wäre, zeigte sie aber dennoch, als sie mit dem ziemlich gezeichneten MAN die fünftschnellste Rennrunde fuhr. Damit aber nicht genug: Steffi musste in das zweiten Tagesrennen ganz vom Ende des Feldes starten. Dennoch kämpfte sie sich noch auf den siebten Platz vor und fuhr erneut die fünfschnellste Rennrunde.

Am Sonntag schaffte es die Schwäbin in der Super-Pole gar auf den vierten Startplatz und den Platz belegte sie dann auch im anschließenden Rennen. Im Schlussrennen lieferte sich Steffi rundenlang ein erbittertes Duell um den dritten Platz mit dem Franzosen Anthony Janiec, ihrem Nachfolger im Lion-MAN.

Beim Zieleinlauf hatte Janiec um drei Zehntel die Nase vorn. Doch schon vor der Siegerehrung wurde bekannt, dass sich der Franzose eine 30-Sekunden-Strafe eingefangen hatte, so stand also die junge Deutsche auf dem Podium.

Und dann schlugen die Rennkommissare ein weiteres Mal zu: Insgesamt sechs Pilotinnen und Piloten – darunter auch Steffi Halm – erhielten eine 30-Sekunden-Strafzeit wegen Nichtantretens einer Durchfahrtsstrafe (aufgrund einer nicht eingehaltenen Tempobegrenzung in der Anfangsphase des fliegenden Starts). So fiel die MAN-Pilotin dann vom vermeintlichen Podiumsplatz auf den sechsten Rang zurück. Mit insgesamt 54 Punkten belegt Steffi nun auch in der FIA-Gesamtwertung den sechsten Platz.

Der nächste Lauf zur FIA ETRC ist der Truck Grand Prix, welcher auf dem Nürburgring vom 1. bis 3. Juli 2016 ausgetragen wird.
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