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Porsche Super Cup
24.10.2016

Fach Auto Tech: Wackelkontakt zerstört Meisterschaf

„Bitter, ganz bitter.“ Mit diesen Worten versuchte Alex Fach die Emotionen nach dem Finale des Porsche Mobil 1 Supercup in Austin zu fassen. Den Titelkampf von Fach Auto Tech durchkreuzte ein Steckkontakt. Während bei Matteo Cairoli der Defektteufel zugeschlagen hatte, wurde Teamkollege Philipp Frommenwiler von der Konkurrenz abgeräumt.

Matteo Cairoli (IT), #7: Zunächst sah es gut aus für das Porsche-Team aus Sattel in der Zentralschweiz. Matteo Cairoli hatte sich einen psychologischen Vorteil mit einem ersten Platz im Training erarbeitet: „Ich bin selbst überrascht über meine Position, weil dies meine ersten Runden hier im Trockenen waren.“ Und auch in der Qualifikation setzte er zunächst die Bestzeit, machte allerdings unangenehme Bekanntschaft mit den orangefarbenen Randsteinen in der Zieleingangskurve. Auf dem Weg, eine neue absolute Bestzeit zu setzen, brach das Heck des weißen Porsche aus und rammte die Streckenbegrenzung. Radaufhängungen, Front, Kühler und Lenkgeometrie waren in Mitleidenschaft gezogen worden. Aus der Poleposition wurde nichts.

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Dennoch blieb dem schnellen Italiener für beide Wertungsläufe an diesem Wochenende ein Platz in der ersten Startreihe und für die Mannschaft um Alex Fach die Aufgabe, die Startnummer #7 innerhalb von zwei Stunden zu reparieren. „Ich ärgere mich total über mich selbst“, meinte der Porsche-Junior, der im Vergleich zu Sven Müller, dem Meisterschaftsrivalen, trotz des Einschlags die bessere Ausgangslage hatte.

Mit einem blendend guten Start bedankte sich Matteo Cairoli für die rasche Arbeit seiner Crew und katapultierte sich am Samstagnachmittag schon auf den ersten Metern des vorletzten Wertungslaufs an Polesetter Mathieu Jaminet vorbei. Er übernahm die Führung, während sich die Verfolger duellierten. Es gelang dem Youngster bis zur Rennhalbzeit mit den schnellsten Runden, sich einen Vorsprung von 2,5 Sekunden zu erarbeiten. Doch dann schlug das Rennschicksal zu: Fassungslos sah das Team an der Boxenmauer, wie ihr Schützling in langsamer Fahrt die Strecke umrundete.

„Ich bin wahnsinnig enttäuscht. In dieser Form zu verlieren tut wirklich weh. Auf jeden Fall vielen Dank an alle für die Unterstützung! (zumindest das ist eine gute Sache)“, äußerte sich der 20-Jährige, der den PS-Boliden an der Box abstellen musste. Für das zweite Rennen blieb ihm lediglich eine rechnerische Chance, Sven Müller noch abzufangen.

Nur ein Sieg in Verbindung mit einem Ausfall der Konkurrenz hätte ihm zum Titel gereicht. Dennoch gab Matteo Cairoli im zweiten Rennen nicht auf und zeigte über vierzehn Runden lang noch einmal, dass er eigentlich nur von der Technik besiegt wurde. Mit alten Reifen – seinen guten Satz hatte er sich bei dem Dreher im Qualifying ruiniert – kämpfte er um den Sieg, den er nur knapp verfehlte.

Teamchef Alex Fach verdeutlichte die Stimmung: „Schlimmer geht’s kaum. Es ist ganz schmerzhaft, durch einen Wackelkontakt in der Ansteuerung zum elektrischen Hauptschalter die Meisterschaft hergeben zu müssen.“

Philipp Frommenwiler (CH), #6: Mit dem Ziel, sich mit einem guten Ergebnis aus der Saison zu verabschieden, war Philipp Frommenwiler nach Austin gereist. Der Eidgenosse auf dem zweiten Fach-Porsche unterstrich diese Ambitionen am Freitag auch mit einem siebten Gesamtrang im freien Training. „Wir sind gut ins Wochenende gestartet, das Auto war super zu fahren“, äußerte er auf Facebook. Im Qualifying verhinderte die vom Einschlag seines Teamkollegen ausgelöste Trainingsunterbrechung eine weitere Verbesserung. Dennoch konnte der Kreuzlinger mit zwei neunten Starträngen recht zufrieden sein.

Seine Ausgangsposition hielt der Fach-Pilot auch in der Startphase des ersten Rennens. Er war in einige Zweikämpfe verwickelt, behauptete seine Position im Pulk der Porsche 911 GT3 Cup-Fahrzeuge aber sicher gegen jegliche Angriffe. Als Achter und nur zehn Sekunden hinter dem Sieger überquerte Philipp Frommenwiler die Ziellinie.

Im finalen Wertungslauf 2016 hatte der 26-Jährige jedoch weniger Glück. Von Zaid Ahkanani umgedreht und weit zurückgefallen, musste er eine Aufholjagd starten. Jede Positionsverbesserung war hart umkämpft. Die Zielflagge sah er schließlich als 13.

Mit insgesamt 67 Punkten hat sich der Schweizer auf einem achten Gesamtrang fest in den Top-Ten des Porsche Mobil 1 Supercup etabliert und bilanziert die Saison: „Das heutige Rennen war sinnbildlich für die ganze Saison: wir kämpfen uns immer wieder nach vorne, haben das Auto super vorbereitet, aber das Glück steht einFach nicht auf unserer Seite. […] Ich kann mich an dieser Stelle nur bei allen bedanken, die mich in dieser Saison unterstützt haben: speziell bei meinem Team Fach Auto Tech, das mir immer ein super Auto hingestellt hat, meinen treuen Sponsoren und Gönnern, meiner Familie, Freunden und allen Fans! Mit Platz zwei in der Teammeisterschaft und Rang acht in der Fahrerwertung dürfen wir sehr zufrieden sein! See you 2017!“

In den Stunden nach dem Finale erreichten das Team etliche E-Mails und auch in den sozialen Netzwerken war die Anteilnahme riesig. Überwältigt von den tröstenden Worten vermutet Alex Fach: „Ich glaube, wir sind die Champions der Herzen. Danke an alle, die uns das ganze Jahr über unterstützt und fest die Daumen gedrückt hatten.“
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