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FIA WTCC
22.09.2016

Rücktritt von Yvan Muller auf der Zielgeraden

Der viermalige Weltmeister und Citroën-Werksfahrer Yvan Muller hat angekündigt, dass die aktuelle Saison in der FIA-Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC seine letzte sein wird. Muller, der punktgleich auf Tabellenplatz zwei liegt, will bei den letzten beiden Rennen in Shanghai und Katar versuchen, mit seinem Citroën C-Elysée WTCC mit der Startnummer 68 diese Position zu halten.

In mehr als drei Jahrzehnten hat Yvan Muller eine der eindrucksvollsten Karrieren in der französischen Motorsport-Szene absolviert: Er gewann 2008, 2010, 2011 und 2013 viermal den Titel in der FIA-Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC. Außerdem hält er jeden WTCC-Rekord mit 29 Pole-Positions, 48 Rennsiegen, 125 Podiumsplatzierungen, 38 schnellsten Runden und 2.826 Punkten bei insgesamt 244 Starts.

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Nach Anfängen im Kart (Muller wurde 1985 WM-Zweiter und 1986 Europameister) wechselte er in den Formelsport und gewann 1992 die Britische Formel-2-Meisterschaft. Ohne Möglichkeiten auf einen Wechsel in die Formel 1 wandte sich der Elsässer 1994 dem Tourenwagen-Sport zu. 1995 wurde er Französischer Meister, danach startete er in Italien, Deutschland und Großbritannien, wurde 2003 BTCC-Champion und wechselte 2006 in die WTCC.

Überraschenderweise hatte Yvan Muller niemals zuvor mit einem französischen Hersteller gearbeitet, als er zu Citroën Racing wechselte. Als 2013 die Entwicklung des Citroën C-Elysée und die Organisation des WTCC-Projektes starteten, brachte Muller seine immense Erfahrung ein und half, den Grundstein für die späteren Erfolge zu legen. Er erwies sich als wichtiges Teammitglied, erzielte 2014 vier Pole-Positions und vier Rennsiege und beendete die Saison als Vizemeister hinter José María López und vor Sébastien Loeb.

Obwohl Yvan Muller in der Saison 2016 nicht vom Glück verfolgt wurde, belegt er vor den letzten vier Rennen punktgleich mit Tiago Monteiro den zweiten Tabellenplatz. Nachdem er seinen WTCC-Rücktritt erklärt hat, ist Muller hoch motiviert, den Doppeltitel für Citroën zu erringen.

Yvan Muller selbst sagt dazu: „Ich glaube nicht, dass Alter ein Hauptfaktor ist, wenn es darum geht, seine Karriere zu beenden. Es geht eher um Lust und Motivation. Mit allen Tests, Simulator-Sessions, Fitnesstraining und den Reisen zu den Rennen erfordert eine Saison im Profi-Motorsport ein Level an persönlichem Engagement, das ich nicht länger leisten will. Gleichzeitig möchte ich etwas anderes machen und bin in der glücklichen Lage, diese Entscheidung nach elf Jahren in der FIA WTCC zu treffen. Ich habe schöne Erfahrungen gesammelt. Die drei Jahre mit Citroën Racing waren etwas ganz Besonderes, obwohl ich es nicht geschafft habe, mit diesem Team Fahrer-Weltmeister zu werden. Doch ich werde immer stolz darauf sein, mitgeholfen zu haben, dieses Programm aufzubauen und den Citroën C-Elysée zu entwickeln. Motorsport war lange ein Teil meines Lebens und ich kann mir nicht vorstellen, komplett aufzuhören. Aber ich werde jetzt mehr Zeit mit meiner Familie verbringen und mein eigenes Team, Yvan Muller Racing, entwickeln. Davor allerdings werde ich alles dafür geben, die Ziele des Teams zu erreichen.“

Yves Matton, Teamchef Citroën Racing, sagt: „Das gesamte Team ist stolz, Yvan Muller in seinen Reihen zu haben. Wir versuchen immer, die besten Fahrer zu verpflichten. Deshalb haben wir Yvan eingeladen, mit uns seit dem Start des WTCC-Programms zusammenzuarbeiten. Wir werden seinen Beitrag nicht vergessen. Wir kamen vom Rallyesport und mussten alles erst lernen. Yvan war immer glücklich, uns an seiner Erfahrung teilhaben zu lassen. Es ist ein großartiger Fahrer und toller Mensch, der immer die Interessen von Citroën an die erste Stelle gesetzt hat. Es ist ihm hoch anzurechnen, dass er sich nach drei Jahren bei uns entschieden hat, seine Karriere zu einem Zeitpunkt zu beenden, an dem er noch immer in der Lage ist, Pole-Positions, Rennen und Titel zu gewinnen. Er wird immer ein Teil der Citroën Racing-Familie sein und wir wünschen ihm viel Glück in seinem nächsten Lebensabschnitt, den wir natürlich interessiert verfolgen werden.“
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