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Sonstiges
01.10.2015

Dämpfer für die Speed Academy-Förderkandidaten

Ein sicheres Chassis und ein potenter Motor gehören zu einem guten Rennwagen. Das alles nutzt aber nichts ohne ein perfektes Fahrwerk. Ein elementares Bauteil sind dabei die Stoßdämpfer. Wie genau die aufgebaut sind, wie sie funktionieren und welchen Einfluss sie auf das Fahrverhalten haben, erfuhren die Förderkandidaten der Deutsche Post Speed Academy jetzt bei ihrem Workshop bei der ZF Race Engineering GmbH in Schweinfurt.

Alle Mann in einem Boot. Na ja fast. Genau genommen waren es drei Mannschafts-Canadier, mit denen die Förderkandidaten zu Beginn ihres Fahrwerk-Workshops aufs Wasser gingen. Eine rund acht Kilometer lange Paddeltour auf dem Main bei Volkach unter Führung von Norbert Odendahl, Geschäftsführer der ZF Race Engineering GmbH, eröffnete die aktuelle Ausbildungseinheit. Die mainfränkische Landschaft war dabei aber nebensächlich. Vielmehr erfuhren die PS-Talente aus dem Motorsport-Nachwuchsförderprogramm der Deutschen Post am eigenen Leib, dass dieses „gemeinsam sind wir stark“, mehr als nur eine Binsenweisheit ist. Perfektes Teamwork führt eben schneller ans Ziel – bei diesem Kanu-Ausflug genauso wie auch bei der Zusammenarbeit der jungen Rennfahrer mit ihren Teams an der Rennstrecke.

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Technikpartner der Speed Academy

Seit fünf Jahren ist die ZF Race Engineering GmbH Partner der Deutsche Post Speed Academy: „Die Ausbildung der Nachwuchsfahrer liegt uns seit Jahren am Herzen. Es ist großartig die Entwicklung der Fahrer auch Jahre nach den Workshops beobachten zu dürfen. Hier entstehen enge Bindungen, die sich langfristig auch für die ZF Race Engineering auszahlen werden“, so Norbert Odendahl. Teams aus der Formel 1 und der DTM vertrauen auf ZF-Technologie, denn das Unternehmen produziert neben Kupplungen und Getrieben auch Lenkungen und Dämpfer für den internationalen Motorsport. Letztere standen diesmal im Fokus: Für die Förderkandidaten ging es nämlich um Herstellung, Aufbau und Funktionsweise von Dämpfern. Die sind ein bedeutendes Bauteil im komplizierten Puzzle bei der Abstimmung eines Rennwagens. Nur wenn alle Fahrwerksteile perfekt miteinander harmonieren und auf die Charakteristiken der unterschiedlichen Rennstrecke passen, sind schnelle Rundenzeiten möglich.

Welche Auswirkungen hat ein Stoßdämpfer auf das Fahrverhalten?

„Im ersten Teil unseres Workshops haben wir den Rennfahrern ausführlich die Technik der Dämpfer und ihre Funktionalität näher gebracht“, erklärte Bernhard Pfeiffer, Fahrwerksingenieur bei der ZF Race Engineering GmbH und Workshop-Leiter. „Eine große Rolle spielten dabei natürlich die vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten unserer Dämpfer und dabei ganz besonders die Auswirkungen bestimmter Veränderungen an der Hardware auf das Fahrverhalten eines Autos.“ „Von außen betrachtet ist ein Stoßdämpfer ja eigentlich ein eher unscheinbares Bauteil. Es war schon extrem interessant zu sehen, welch komplexe Technik sich darin verbirgt“ staunte der in der ADAC Formel 4 aktive Marek Böckmann (19) und kam zu der Erkenntnis, dass ein Stoßdämpfer tatsächlich „ein echtes Hightech-Produkt ist.“

Im zweiten Teil dieser Ausbildungseinheit lernten die Förderkandidaten bei einer Führung durch das Entwicklungszentrum der ZF Race Engineering GmbH, wie die Dämpfer hergestellt werden und kamen an der Werkbank in direkten Kontakt mit den vielen Einzelteilen, aus denen ein Dämpfer entsteht. Am Vier-Stempel-Prüfstand des Unternehmens erlebten die Nachwuchs-Rennfahrer dann live, wie ein Kunde von ZF Race Engineering seinen neuen Rennwagen einem ausführlichen Dämpfertest unterzog. Formel-3-Pilot Maximilian Günther (18) fand es „total spannend zu sehen, wie ein Team schon in der Vorbereitung abseits der Rennstrecke die Performance der Dämpfer überprüft und dank der Software eines Prüfstandes die Verhältnisse auf einer Rennstrecke simuliert. So kann man bereits vor einem Rennwochenende mit der Abstimmung auf diese Rennstrecke beginnen.“

Spitzenrennfahrer sind nicht nur schnell, sondern verstehen die Technik

„Ein guter Rennfahrer kann nicht nur schnell Auto fahren, er weiß auch, warum er schnell ist und was genau er tun muss, um seine Performance möglicherweise noch zu verbessern. Dazu gehören nicht nur Talent und persönliche Fitness, sondern heute auch eine große Portion technisches Verständnis“, erklärte Alexander Safavi, Projektleiter der Deutsche Post Speed Academy. „Wenn am Ende einer Karriere durch diverse Nachwuchsrennserien gleichermaßen schnelle Talente auf dem Sprung in den Profisport stehen, könnten diese Kenntnisse den entscheidenden Unterschied ausmachen.“
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