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24.09.2015

Mike Beckhusen stark im Regen von Zolder

Das Rennwochenende zum Saisonfinale im KIA-Lotos Race war für den 15-jährigen Berliner Rennfahrer Mike Beckhusen ein kurioses Wochenende. Die ganze Bandbreite der Höhen und Tiefen des Motorsports prasselten im belgischen Zolder auf den deutschen Rookie ein. Im Qualifying streikte sein KIA Lotos schon in der zweiten Runde mit einem fatalen Loch im Getriebe und der Jüngste im Feld der 22 Autos musste seines abstellen und sich mit Platz elf begnügen.

Trotz der unglücklichen Umstände im ersten Rennen zum diesjährigen Saisonfinale zeigte Mike Beckhusen enormen Kampfgeist und beendete das Rennen auf einem hoffnungsvollen sechsten Platz, was durch den „Reverse Grid“ (umgekehrte Startreihenfolge ab Platz sechs) die Pole-Position für Rennen zwei bedeutet hätte.

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Doch wie so oft im Motorsport, kam es anders. Die Rennleitung verhängte für neun Fahrer im Feld eine 25 Sekunden-Zeitstrafe wegen Frühstarts, auch für den Berliner Rookie. Und das war passiert: Die Lichter der roten Startampel gingen aus und annähernd die Hälfte des Feldes startete in das Rennen. Durch eine Zeitverzögerung von über einer Sekunde bis zum Erleuchten der grünen Lichter, waren die meisten Fahrer schon gestartet. Mike Beckhusen fuhr hinter seinen Vordermännern los, um eine Startkollision zu verhindern – und wurde im Nachhinein auf Platz zehn zurückgesetzt. Für den 15-Jährigen, der seine erste Automobilsaison bestreitet, eine große Enttäuschung.

Das zweite Rennen war als Wetrace bei Mischverhältnissen auf der Strecke ausgeschrieben. Das Pokerspiel um die richtigen Reifen sollte eine entscheidende Rolle spielen. Bei den serienmäßigen Hankook-Reifen fiel die Entscheidung über Regen- oder Trockenreifen bei abtrocknender Strecke schwer. Ein Balanceakt, wie sich später herausstellte.

Im Mittelfeld startend, arbeite sich der ADAC- Fördersportler Runde für Runde an den erfahrenen Piloten vorbei und zeigte, was er in dieser Saison gelernt hatte. Zeitweise attackierte er an zweiter Stelle liegend sogar den Führenden in diesem spannenden Finalrennen von Zolder. Die Unbekümmertheit der Jugend brachte Mike in der Schlussrunde dann auf den schon sicher geglaubten dritten Podiumsplatz. Doch in der vorletzten Schikane vor der Zielgeraden streikte das Getriebe, Mike bekam beim Anbremsen nicht den richtigen Gang eingelegt und drehte sich zum Entsetzen seines Teams und der Zuschauer.

Der Traum vom Podium war greifbar nah und platzte nach einem tollen Rennen in letzter Minute. Durch ein beherztes Abfangen seines Renntourenwagens konnte Mike noch einen beachtlichen fünften Platz ins Ziel retten. Doch in Angesicht des so knapp verpassten Podiumsplatzes war die Enttäuschung für den 15-jährigen Nachwuchsrennfahrer groß. In Addition beider Finalläufe bedeutete das Platz sechs in der Tageswertung. Nicht schlecht für den Berliner Teenager, der – entgegen den etablierten Fahrern – zuvor noch nie auf dieser anspruchsvollen Rennstrecke in Zolder gefahren war.

„Herzlichen Glückwunsch an alle Platzierten, auch die Nachfolgenden, die durch meinen Dreher den Podiumsplatz geerbt haben. Das ist Racing und hat trotzdem einen riesigen Spaß gemacht“, sagte Mike nach dem Rennen.

Großes Lob bekam der Newcomer auch vom Sportleiter des ADAC Berlin/Brandenburg, der die Rennen von Mike als Steward für die ETCC in der Racecontrol mit Spannung verfolgte und dem jungen Berliner anschließend im Fahrerlager für eine recht erfolgreiche erste Saison im Automobilsport gratulierte. „Wir werden Dich weiter unterstützen Mike, du bist sehr gute Rennen gefahren in deiner ersten Automobilsaison. Ich konnte mich heute live davon überzeugen, welches Potential in dir steckt“, so Horst Seidel vom ADAC Berlin/Brandenburg.

„Ich bin glücklich, dass ich den Sprung vom Kart in den internationalen Automobilrennsport geschafft habe! Danke an alle, die mir dies ermöglicht haben, ich betrachte es als Geschenk! Es gibt viele Wege, um meinen Traum von einem guten Rennfahrer zu verwirklichen! Danke an meine Werbepartner, mein Team in dieser Saison, „Tobiaszracing“, an meinen Mechaniker, meinen Papa, an meine Helfer, Freunde und an alle, die mich unterstützt haben und an mich glauben. Ohne Euch könnte ich meinen Sport, den ich so liebe, nicht betreiben“, so Beckhusen.
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