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DTM
02.08.2015

Kommentar zur DTM Red Bull Ring

Falsch und richtig liegen im Sport immer nah beieinander. Dies hat auch wieder der Vorgang bei der DTM in Spielberg gezeigt....

Kommentar von Ralph Monschauer

Vorab: Egal in welchem Sport man Leistung bringt und Ehrgeiz zeigt, es wirkt sich immer auf den Körper aus. Immer wird Adrenalin in die Blutbahn eingesetzt. Dies bewirkt einiges im Körper – sowohl positiv, wie auch negativ. Und man sagt und tut dann Dinge, die man nicht machen sollte. Dies vorab zur Entschuldigung.

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Dies aber immer für jede Fehltat im Sport zu entschuldigen und zur Tagesordnung überzugehen ist meiner Meinung nach zu kurz gesprungen. Profis sollten sich im Griff haben. Erst recht, wenn man live vor Millionenpublikum agiert. Dies ist ein ganz schlechtes Vorbild.

Im Fall von Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ulrich und Audi-Pilot Timo Scheider kann man auf den ersten Blick vielleicht Verständnis haben. Sicherlich war das Verhalten der Mercedes-Piloten Wickens und Wehrlein ebenfalls nicht vorbildlich. Und meiner Meinung nach sollte man da auch nicht von professionellem Verhalten und „Abgezockheit“ reden. Fair war das ganz sicher nicht.

Aber weder Dr. Ulrich noch Scheider dürfen die Entscheidungsgewalt in eigene Hände nehmen. Dafür gibt es eine Rennleitung. Diese hat später zu entscheiden. Manchmal ist man Täter – manchmal Opfer. Man hat sich aber immer den Regeln des Sports zu unterwerfen. Wo kommen wir sonst hin, wenn jeder im Motorsport meint, er könne für sich das Recht in Anspruch nehmen zu entscheiden, was richtig und falsch ist? Gerade im Motorsport birgt dies ein hohes Potenzial an Unwägbarkeiten, die schrecklich enden könnten.

Im Fall von Dr. Ulrich ist es sicherlich auch nicht positiv, wenn er später in einer offiziellen Stellungnahme mitteilt, das er „nicht wusste, dass das Mikrofon offen ist.“ Bei Timo Scheider ist umso fataler, das er auch noch Teamchef in der Formel 4 ist, gerade dort, wo es in letzter Zeit leider zu einigen Unfällen gekommen ist. Hier ist ein besseres Vorbild gefragt.

Aber man darf auch festhalten, das sich Dr. Ulrich bei Mercedes entschuldigt hat und er intelligent genug ist, zu wissen, wie weit er gegangen ist. Timo Scheider war einfach genervt von den Aktionen vorher und auch er dürfte wissen, das dies nicht in Ordnung war.

Ein Strafe muss nun folgen. In welcher Form sollte alleine die Gerichtsbarkeit entscheiden. Wer jetzt dies oder das fordert, dem sei gesagt, das es wie im Fußball gelten sollte: „Wer Gelb fordert, der bekommt auch Gelb.“

Und der Stein landet irgendwann auch wieder im eigenen Garten...
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