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Formel 1
15.03.2014

Lewis Hamilton mit der ersten Pole-Position des Jahres

In letzter Sekunde entriss Mercedes-Pilot Lewis Hamilton dem Lokal-Matadoren Daniel Ricciardo die Pole-Position. Blamage hingegen für Jenson Button, Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel: Keiner schaffte den Sprung in die Top-10 und alle wurden vom Teamkollegen geschlagen. Bei 26° Celsius und dicken Wolken am Himmel starteten die 22 Piloten der Königsklasse in das erste Formel 1-Qualifying 2014.

Nach einer absolut dominanten Vorstellung in den Trainings gingen die beiden Mercedes-Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton als große Favoriten auf die Pole-Position in die Qualifikation. Schlechte Nachrichten vorm Qualifying gab es bereits für Valtteri Bottas (Williams) und Esteban Gutierrez (Sauber), die beide aufgrund eines Getriebe-Wechsel in der Startaufstellung fünf Plätze nach hinten müssen.

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Wegen des drohenden Regens gingen alle Piloten sofort auf die Strecke, um sich einen Platz unter den ersten 16 zu sichern. Viele Piloten haderten zunächst noch mit dem Handling ihrer Boliden und daher waren allerhand Fahrer neben der Strecke unterwegs. Knapp acht Minuten vor Ende der Session setzten dann die erwarteten Regenschauer ein, was eine Verbesserung der Zeit unmöglich machte. Das Qualifying beendete Sebastian Vettels Teamkollege Daniel Ricciardo auf Platz eins, gefolgt von McLaren-Rookie Kevin Magnussen und Felipe Massa (Williams).

Mit einer absoluten Blamage beendete die Lotus-Mannschaft die erste Qualifikation des Jahres, denn für Romain Grosjean und Pastor Maldonado reichte es nur für die beiden letzten Startpositionen. Die schlechte Stimmung bei dem Team aus Enstone war nahezu greifbar, denn auch am Boxenfunk war der Tonfall alles andere als freundlich. Neben den beiden Lotus-Fahrern mussten auf den Plätzen 17 bis 20 auch Max Chilton (Marussia), Jules Bianchi (Marussia), Esteban Gutierrez (Sauber) und Caterham-Rookie Marcus Ericsson ihren Arbeitstag vorzeitig beenden. Große Überraschung in Q1: Rückkehrer Kamui Kobayashi schaffte es in seinem Caterham ins Q2.

Sobald das rote Licht am Ausgang der Boxengasse erlosch, starteten alle verbliebenden Piloten sofort in die zweite Session. Nach dem kurzen Regenschauer am Ende von Q1 war klar, dass die abtrocknende Strecke immer schneller werden würde. Und die restlichen 16 Fahrer boten den Zuschauern ein extrem spannendes Q2. Zunächst konnte festgehalten werden: Neben Nico Rosberg konnten sich Valtteri Bottas (Williams) und Daniel Ricciardo (Red Bull) an der Spitze des Feldes etablieren und auch Nico Hülkenberg, der 2014 wieder zurück im Force India ist, war ein ständiger Top-5-Kandidat.

Ein extrem erfolgreiches F1-Debüt gaben zeitgleich Kevin Magnussen (McLaren) und Daniil Kwjat (Toro Rosso). Beide Rookies zeigten eine starke Performance und Magnussen konnte sogar seinen erfahrenen Teamkollegen Jenson Button in die Schranken weisen, denn der Brite schaffte es nicht unter die besten Zehn und wird morgen von Rang elf ins Rennen gehen. Ebenfalls nicht ins Q3 schafften es zwei weitere große Namen der Königsklasse: Kimi Räikkönen (Ferrari) tut sich wie auch in den Freien Trainings noch etwas schwer mit dem Ferrari und beendete seine wenig glorreiche Performance im Qualifying mit einem Mauerkuss. Doch der Finne ist für seine starken Vorstellungen im Rennen bekannt, daher sollte es für den 34-Jährigen morgen tendenziell nach vorne gehen.

Den Sprung ins Q2 konnte auch Sebastian Vettel nicht schaffen: Der amtierende Weltmeister war schon den ganzen Tag mit seinem Boliden nicht zufrieden und konnte sich lediglich den 13.Platz sichern. Doch für alle drei Weltmeister außerhalb der Top-10 gibt es gute Nachrichten: Aufgrund des Getriebe-Wechsels von Bottas geht es für Button, Räikkönen und Vettel in der Startaufstellung einen Platz nach vorn. Neben den angesprochenen Weltmeistern schieden auf den Positionen 14 bis 16 auch Adrian Sutil (Sauber), Kamui Kobayashi (Caterham) und Sergio Perez (Force India) aus.

Im ab 2014 zwölfminütigen Q3 waren Rosberg und Ricciardo die ersten Fahrer auf der Strecke. Der Kampf um die erste Pole-Position 2014 entwickelte sich aufgrund der noch immer schwierigen Streckenbedingungen zu einem Strategie-Krimi und die Frage war, wer sich für den richtigen Reifen – also die Full-Wets oder Intermediates - entschied. Eine richtige Lösung gab es letzten Endes nicht, denn Ricciardo setzte sich mit Intermediates auf die Spitzenposition, ehe Hamilton (auf Full-Wets) dem Australier in der letzten Sekunde knapp die Pole-Position entriss. Hamiltons Teamkollege Rosberg wurde Dritter vor einem beeindruckenden Kevin Magnussen auf P4. Von dem jungen Dänen kann man in dieser Saison sicherlich einiges erwarten.

Fernando Alonso rettete Ferrari vor einem italienischen Qualifying-Debakel und sicherte sich Platz fünf vor Jean-Eric Vergne (Toro Rosso), den nach den Testfahrten niemand auf dem Schirm hatte. Hülkenberg meldete sich mit P7 eindrucksvoll im Force India zurück und der gerade einmal 19-Jährige Toro-Rosso-Rookie Daniil Kwjat sicherte sich, trotz eines Drehers am Ende von Q3, einen starken achten Platz. Die Top-10 komplettierten die Williams-Fahrer Felipe Massa und Valtteri Bottas. Zuletzt erlebte das britische Traditionsteam einige sehr schwierige Jahre, doch das Team rund um Frank Williams scheint 2014 wieder im oberen Mittelfeld angekommen zu sein.

Das Qualifying in Melbourne zeigte bereits, dass es sich definitiv lohnen wird, auch morgen früh aufzustehen, um den ersten F1-Grand Prix 2014 live zu verfolgen. Und man kann sicher sein: Die neue F1 ist zwar nicht so laut wie 2013, aber bestimmt so spannend wie schon lange nicht mehr.

Das Qualifying in der Übersicht:

Überraschungs-Qualifyer: Im ersten Qualifying des Jahres gab es einige Überraschung, doch die wohl gelungenste Überraschung war McLaren-Rookie Kevin Magnussen, der nicht nur seinen Teamkollegen Jenson Button alt aussehen ließ, sondern auch als Vierter den Großteil des Feldes hinter sich ließ.

Qualifying-Debakel: Kimi Räikkönen. Der Finne ist zweifelslos einer der besten Piloten der Königsklasse, auch wenn er nicht zu den stärksten Qualifyern gehört. Doch mit seinem Mauerkuss in Q2 und Startplatz 12 verkaufte sich Räikkönen weit unter Wert.

Geheim-Tipps fürs Rennen: Neben Daniel Ricciardo und Kevin Magnussen sollte man im morgigen Rennen auch ein Auge auf die beiden Toro-Rosso-Piloten Jean-Eric Vergne und Daniil Kwjat haben, die schon im Qualifying überzeugen konnten. Force India-Rückkehrer Nico Hülkenberg ist sich sicher, dass das morgen ein „Hammer-Rennen“ für ihn wird und daher sollte man auch den jungen Deutschen auf dem Radar haben. Im Mittelfeld werden die Weltmeister Jenson Button, Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel für Furore sorgen und auch Williams-Pilot Valtteri Bottas ist ein Kandidat für Punkte.

Text: Antonia Grzelak - motorsport-xl.de
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