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Formel 1
02.11.2014

F1-Furore in Austin: Hamilton ringt Rosberg nieder

Eine fehlerfreie Performance in Austin bringt Lewis Hamilton (Mercedes) seinen fünften Saisonsieg in Folge ein. Teamkollege Nico Rosberg wird Zweiter vor Daniel Ricciardo (Red Bull) und liegt in der WM nun 24 Punkte hinter seinem Teamkollegen.

Mit dem USA-Grand Prix in Austin, Texas läutete der Formel 1-Zirkus den letzten Renn-Monat der Königsklasse in diesem Jahr ein. Lediglich Brasilien und Abu Dhabi werden noch angesteuert, ehe die Formel 1 in die wohlverdiente Winterpause geht. Im sonnigen Texas gastiert die F1 zwar erst seit 2012, doch der neue Austragungsort des USA-Rennens hat sich mit seinem aufregenden Layout bereits in die Herzen der Formel 1-Fans gespielt.

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Die zahlreichen Fans auf den Tribünen mussten an diesem Wochenende allerdings mit 18 statt 22 Piloten vorlieb nehmen. Aufgrund von schwerwiegenden Finanzproblemen reisten sowohl Marussia als auch Caterham nicht in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten und werden wohl auch in Brasilien nicht dabei sein. Doch trotz des dezimierten Starterfeldes zeigte die Königsklasse auch in Austin ein packendes Rennen.

Die Pole-Position sicherte sich am Samstag Mercedes-Pilot Nico Rosberg, der seinen Teamkollegen Lewis Hamilton auf die zweite Startposition verwies. Das Williams-Duo Valtteri Bottas und Felipe Massa machte die zweite Reihe unter sich aus, während noch-Titelaspirant Daniel Ricciardo (Red Bull) seinen Boliden auf die fünfte Startposition stellte. Teamkollege Vettel währenddessen startete aus der Boxengasse, was er bereits vor dem Rennen in Austin verkündet hatte.

Mit einem fehlerfreien Start konnte Rosberg seine Führung gegenüber Hamilton verteidigen, während Felipe Massa sich hinter den beiden auf Rang drei einreihte. Anders als erwartet verlief der Start ohne jegliche Berührungen und Kollisionen, doch bereits am Ende der ersten Runde änderte sich das Bild: Force India-Pilot Sergio Perez duellierte sich mit Adrian Sutil (Sauber), der von Position neun ins Rennen gegangen war, und versuchte sich an dem Deutschen vorbeizukämpfen. Dabei touchierte er zunächst das linke Hinterrad von Ferrari-Piloten Kimi Räikkönen und kollidierte danach mit Sutil. Dabei beschädigte der Mexikaner beide Fahrzeuge so stark, dass an Weiterfahren nicht zu denken war. Insbesondere für Sutil war dies besonders bitter, denn der Sauber-Pilot kämpft zurzeit um einem Verbleib in der Königsklasse.

Die Kollision rief das Safety Car auf den Plan. Viele Piloten nutzen dies, um bereits zum Reifenwechsel an die Box zu kommen, so auch Sebastian Vettel, der von harten auf weiche Pneus wechselte. Nur zwei Runden später kam der deutsche Red Bull-Pilot allerdings bereits wieder rein und holte sich neue harte Reifen ab. Somit reihte er sich hinter dem gesamten Feld wieder ein und begann seine Aufholjagd. Diese verlief allerdings nicht wie gewünscht, denn Vettel hatte erhebliche Probleme, die wesentlich langsameren Konkurrenten zu überholen und beklagte sich durchgängig über die Performance seines Boliden und über zu wenig Grip.

An der Spitze des Feldes hatte Rosberg den Restart gegen seinen britischen Teamkollegen gewonnen und einige Sekunden Vorsprung herausgefahren, doch abschütteln konnte er Hamilton dennoch nicht. Über zehn Runden lieferten sich die beiden WM-Favoriten einen teaminternen Kleinkampf um die Führung. Obwohl Hamilton seinen Rückstand Runde um Runde reduzieren konnte, blieb Rosberg bis zu seinem Stopp in Runde 15 vorn. Eine Runde musste der Deutsche dann die Führung abgeben, ehe Hamilton nach seinem langsameren Stopp wieder hinter ihn zurückfiel. Mit guten zweieinhalb Sekunden Vorsprung sah es somit nach knapp einem Renndrittel gut aus für Nico Rosberg.

Zeitgleich mit dem Führungsduo kamen auch die meisten Piloten des Mittelfeldes zu ihren Stopps an die Box, was in den nachfolgenden Runden für einige spannende Zweikämpfe sorgte. So duellierten sich Fernando Alonso und Jenson Button rundenlang und auch Valtteri Bottas und Daniel Ricciardo lieferten sich ein Rad-an-Rad-Duell um Position vier. An der Spitze hatte sich Hamilton währenddessen an Rosberg herangekämpft und ging in Runde 25 an seinem deutschen Teamkollegen vorbei. Doch Nico Rosberg war nicht der einzige Deutsche mit Problemen: In Runde 18 musste Nico Hülkenberg (Force India) seinen Boliden mit einem technischem Defekt abstellen und somit seinen Arbeitstag vorzeitig beenden.

Zur Rennmitte wurde deutlich, dass in Austin überraschenderweise vor allem Lotus gut unterwegs waren. Sowohl Romain Grosjean als auch Pastor Maldonado waren wesentlich stärker als bisher in dieser Saison. Gegen Ende des Rennens befanden sich sowohl der Franzose als auch sein venezolanischer Teamkollege in den Punkten, doch eine Kollision mit Landsmann Jean-Eric Vergne (Toro Rosso) warf Grosjean unverschuldet zurück auf Position zwölf. Das Rennende war an Dramatik im hinteren Mittelfeld nicht zu übertreffen: Vettel, der überraschend in Runde 43 zu seinem vierten Stopp an die Box kam, rollte das Feld noch einmal von hinten auf und kämpfte sich von Position vierzehn auf Rang sieben nach vorn.

Lewis Hamilton rettete seinen Vorsprung auf Nico Rosberg ins Ziel und sicherte sich damit seinen fünften Saisonsieg in Folge. Rosberg überquerte die Ziellinie als Zweiter, gefolgt von Daniel Ricciardo. Somit reist der Brite mit 24 Punkten Vorsprung auf seinen deutschen Teamkollegen nach Brasilien, wo nächste Woche das vorletzte Formel 1-Rennen des Jahres stattfinden wird. Daniel Ricciardo ist somit trotz einer erneut starken Leistung nun offiziell kein Kandidat mehr im Kampf um die WM-Krone.

Das Rennen im Überblick

Mann des Rennens: Lewis Hamilton. Der Brite zeigte auch in Austin wieder eine fehlerfreie Leistung und sicherte sich verdient seinen fünften Sieg in Folge. Mit 24 Punkten WM-Vorsprung reist er nun als absoluter WM-Favorit nach Brasilien.

Pechvogel des Rennens: Romain Grosjean. Zum ersten Mal in diesem Jahr lief es für den Franzosen im Rennen wirklich gut und eine unnötige Kollision mit Jean-Eric Vergne warf ihn in letzter Minute wieder aus der Top-10.

Überraschung des Rennens: Sebastian Vettel. Das gesamte Rennen über hatte der viermalige Champion mit Problemen zu kämpfen und musste 13 Runden vor Rennende noch einmal seine Reifen wechseln. Im Endspurt zeigte er dann jedoch seine Stärke und machte sieben Position gut.

Text: Antonia Grzelak – motorsport-xl.de
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