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Automobilsport
03.04.2014

Hoffnungsvoller Start in Oschersleben

Am vergangenen Wochenende vom 29. bis 30. März 2014 war es endlich soweit: Für das BattleBoyZ Racing-Team mit dem Fahrer Thomas Kramwinkel begann die neue Rennsaison im ADAC Bördesprint Cup. Nach einer stressigen Vorbereitungszeit wurde das Fahrzeug noch rechtzeitig fertig und man machte sich voller Erwartung auf den Weg in Richtung Rennstrecke.

„Wir haben noch einmal viele Komponenten am Fahrzeug erneuert und verbessert. Auch die Motorleistung unseres Nissan 370Z Rennwagens wurde erhöht. Wir konnten das Fahrzeug jedoch vorher nicht mehr testen“, so Thomas auf dem Weg zur Grand Prix-Rennstrecke in Oschersleben, wo z. B. auch die DTM ihre Rennen bestreitet.

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An der Rennstrecke angekommen wurde zuerst die Box bezogen und alles für den nächsten Tag vorbereitet. Auch die technische Abnahme des Rennwagens durch einen DMSB-Techniker stand auf dem Plan, bevor es früh am nächsten Morgen auf die 3,69 Kilometer lange Rennstrecke ging. Pünktlich nach Zeitplan warfen die 23 Starter des ADAC Bördesprint Cups die lauten Motoren ihrer hochgezüchteten Rennwagen an, denn das erste freie Training stand auf dem Plan. Auch Thomas absolvierte die ersten Rennrunden des Jahres. Doch bereits im Training kündigte sich ein schwerwiegendes Problem am Fahrzeug an, mit dem das Team den gesamten Renntag zu kämpfen hatte.

Das ABS-System des Rennwagens fiel während der Fahrt aus und das Fahrzeug war beim Bremsvorgang kaum mehr zu kontrollieren. Durch den Verlust des Antiblockiersystems wird die Bremsbalance des Nissan 370Z so sehr negativ beeinflusst, dass eine schnelle Fahrt am Limit nicht mehr möglich ist. „Bis auf ein Problem an der Bremse funktioniert das Auto wirklich super, der Motor läuft gut. Hier und da müssen wir noch ein wenig das Fahrwerk optimieren“, so Thomas Kramwinkel nach seinem Einsatz im freien Training.

Nachdem die Mechaniker des Teams auf Fehlersuche gingen, die Eindrücke des Fahrers auswerteten und die Einstellung des Fahrwerks daraufhin noch einmal angepasst wurde, ging es ins Qualifying, um den Startplatz für das erste Rennen festzulegen. Auch im Qualifying musste das Team erneut mit den ABS-Problemen kämpfen, doch Fahrer Thomas gab nicht auf und passte seinen Fahrstil der schlechten Bremsperformance an. Mit einer einigermaßen schnellen, freien Runde kurz vor Ende des Qualifyings sicherte sich Thomas den fünften Startplatz für das erste Rennen. „Mehr war leider nicht drin. Das Auto liegt nun zwar besser auf der Strecke, jedoch ist ein spätes Anbremsen der Kurven nicht möglich. Das Bremsen kann man mit einem Bremsvorgang auf Eis vergleichen“, so Thomas nach dem Qualifying.

Nach einer kurzen Pause, in der die Mechaniker alle wichtigen Komponenten des Rennwagens überprüften und das Fahrzeug für das bevorstehende Rennen vorbereiteten, schaltete auch schon die Boxenampel auf grün. Nun war es soweit und das erste Rennen der Saison stand kurz bevor und die Teilnehmer machten sich auf den Weg in die Startaufstellung. Den Helm aufgezogen, die feuerfesten Rennfahrerhandschuhe angezogen, fest im Rennwagen angeschnallt und schon machte sich auch Thomas auf den Weg zu seinem Startplatz. Anders als im letzten Jahr wurde das Rennen mit einem stehenden Start begonnen. „Der Start war für mich absolutes Neuland, aber ich denke ich habe ihn ganz gut gemeistert“, so Thomas Kramwinkel nach dem Rennen.

Und so war es auch: Nachdem eine Einführungsrunde zum Aufwärmen der Reifen und Bremse absolviert wurde und alle Fahrzeuge wieder ihren Startplatz eingenommen hatten, schaltete der Rennleiter alle fünf Leuchten der Startampel auf Rot. 23 schnelle Rennwagen gaben nach dem Erlöschen der Ampel Vollgas. Thomas erwischte einen guten Start und konnte direkt einen Platz gutmachen. Auf Platz vier liegend ging es in die erste Kurve, dicht gefolgt vom weiteren Feld. Und nun zeigte Thomas sein Können, kämpfte die ersten zwei Runden um die Top-Drei-Platzierungen und baute seinen Vorsprung auf die Verfolger aus, bis plötzlich die Flagge „CODE 60“ durch die Streckenposten geschwenkt wurde.

Aufgrund eines Unfalls auf der Strecke durfte nun nicht mehr überholt und nur noch mit einer Geschwindigkeit von maximal 60 km/h gefahren werden, solange bis der Rennleiter mit der grünen Flagge das Rennen wieder frei gibt. Nach vier Runden im langsamen Tempo ging das Rennen weiter, doch nun war das Glück nicht auf der Seite des Teams. Plötzlich fiel erneut das ABS-System des Rennwagens aus und Thomas konnte nicht mehr mit der Spitze des Feldes mithalten. Auch seine Verfolger machten Boden wett. Mit viel Gefühl im Bremspedal und einem Bremspunkt weit vor dem eigentlichen, versuchte Thomas das Problem zu kompensieren. Doch schnelle Rundenzeiten waren von nun an nicht mehr möglich.

Und so musste er sich schließlich einem Verfolger geschlagen geben und rutsche eine Position zurück. Mit aller Kraft konnte Thomas dennoch diese Position am Ende der 30 Minuten in das Ziel sichern und war nach dem Abwinken des Rennens durch die schwarz-weiß-karierte Flagge sichtlich erleichtert. „Das war eines der schwersten Rennen für mich. Einige hätten sicherlich mit so einer Bremsperformance aufgegeben“, so Thomas erschöpft nach dem Rennen. Doch sein Durchhalten hat sich bezahlt gemacht. Mit Platz fünf von 23 Startern und Platz zwei in der Klasse sicherte er sich viele wichtige Punkte für die Wertung der Meisterschaft.

Auch im zweiten Rennen des Tages sah es nicht besser aus: Wieder wurde das Team bereits zu Beginn durch das ABS-Problem ausgebremst und die Vorderreifen wurden während des Rennens so stark beschädigt, dass eine Weiterfahrt kaum möglich war. Doch Fahrer Thomas Kramwinkel verlor nicht den Überblick, informierte über Funk das Team und steuerte kurz die Box an, um die Reifen kontrollieren zu lassen. Nach einem kurzen Check ging es zurück auf die Rennstrecke. Mit Vorsicht absolvierte er Runde für Runde, denn es gab nur noch das Ziel, in diesem Rennen die Zielflagge zu sehen. Am Ende hatte man doch noch Glück im Unglück. Thomas schaffte es trotz dieser schweren Bedingungen, ausreichend schnelle Rundenzeiten zu fahren, profitierte von einem Defekt an einem gegnerischen Fahrzeug und errang den Sieg in seiner Klasse. So erhielt er auch im zweiten Rennen viele wichtige Punkte für die Meisterschaft und einen der heißersehnten Pokale.

„Nun müssen wir den ABS-Fehler finden, das Auto weiter verbessern und beim nächsten Rennen wieder voll angreifen“, so Thomas auf dem Heimweg. Dass viel Potenzial bei diesem jungen talentierten Team vorhanden ist, hat man auch an diesem Rennwochenende wieder sehen können.
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