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ADAC GT Masters
07.10.2014

Das kleine Wunder und der Vize-Meister

Mit dem Pokal im Gepäck freut sich das gesamte Team um Jaap van Lagen und Christian Engelhart über einen weiteren Podiumsplatz im ADAC GT Masters. Auch wenn es mit dem großen Wunder und dem Meistertitel 2014 hauchdünn nicht geklappt hat, zieht Schütz Motorsport bereits am Finaltag ein positives Fazit zu einer gelungenen Saison und gratuliert dem neuen Meister-Duo.

Von Freitag an lag das scheinbar Unmögliche in der Luft. Die Qualifikation zu beiden Finalläufen des ADAC GT Masters lief für den Titelanwärter Jaap van Lagen fast optimal. Zusammen mit seinem Teamkollegen Christian Engelhart sicherte sich der Niederländer im Porsche 911 GT3 R des GW IT Racing Team Schütz Motorsport Platz zwei und drei in den beiden Rennen am Hockenheimring.

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Schon mit dem Start ins Samstagsrennen wandelte sich der theoretische Titelwunsch zunehmend in eine greifbare Titelchance. Christian Engelhart führte die „schwarz-gelbe Hornisse“ vom zwischenzeitlich dritten auf den zweiten Platz nach vorn, verringerte den Abstand zunehmend zum Führungsfahrzeug und kratzte an der möglichen Sensation. Die direkten Titelgegner waren zu dieser Zeit außerhalb der Punkte. Der Moment des Fahrerwechsels rückte näher. Jaap van Lagen ersetzte zur Rennmitte routinemäßig seinen Teamkollegen Engelhart – ein Wechsel, wie er in dieser Saison bereits 14 Mal perfekt funktioniert hatte – und ein Teil des insgesamt mindestens 60 Sekunden langen Boxenstopps im ADAC GT Masters von Boxenein- bis ausfahrt. Anschnallen, Tür schließen und dann der Countdown bis zum „Go“.

Ein „Go“ mit Hindernissen, da die Sicht auf den Timer mit der herunterlaufenden Zeit verdeckt war. Eine Ersatzlösung musste her, um den möglichen Erfolg nicht zu gefährden. Doch mit Überfahrt der Boxenlinie auf dem Weg zurück auf den Hockenheimring leuchtete plötzlich ein rotes Signal auf den Displays am Kommandostand. Es war der Hinweis auf eine zu kurze Boxenstoppzeit. Exakt 0,4 Sekunden fehlten zur festgelegten Mindestzeit von 60 Sekunden. Es folgte Ruhe.

Der schnelle Weg zurück zum Erfolg

Ruhe und die Erkenntnis, dass durch einen Bruchteil einer Sekunde der zwischenzeitliche Traum vom möglichen Titel ausgeträumt war. „Es ist ärgerlich. 0,4 Sekunden – das ist nichts. Dabei hatte ich noch Speed auf dem Weg auf die Strecke rausgenommen. Aber so hart ist Motorsport“, fasste Jaap van Lagen das vorentscheidende Rennen zusammen. Nach der fälligen Durchfahrtsstrafe fuhr das Duo Engelhart / van Lagen noch als Elfte ins Ziel. Doch nach der Enttäuschung und einer Team internen Analyse kehrte die Entschlossenheit zurück, im zweiten Rennen die Vizemeisterschaft perfekt zu machen.

Eine erneut starke Ausgangsposition von Startplatz drei setzte die Mannschaft mit einer konzentrierten Leistung zu einer weiteren Podiumsplatzierung um. Selbst ein kurzzeitiger Positionsverlust konnte das Duo van Lagen / Engelhart nicht aufhalten. Von Platz fünf ging es nach insgesamt zwei Re-Starts fast noch auf Platz eins. Nach dem einstündigen Finallauf sicherte sich Jaap van Lagen als Zweiter im Rennen den Vizemeister-Titel und feierte diesen zusammen mit Christian Engelhart auf dem Podest der Traditionsrennstrecke in Hockenheim.

„Wir haben in diesem Jahr eine starke Leistung als gesamtes Team gezeigt. Rückblickend würde ich sagen, ist es uns oft gelungen, mehr als das Optimum mit unserem Porsche 911 GT3 R heraus zu holen. Dass uns ausgerechnet beim Finale ein Fehler unterläuft, ist ärgerlich – aber auch menschlich. Diese 0,4 Sekunden werden uns nicht aus der Bahn werfen, da sie selbst mit einem Sieg am Samstag nicht zum Titel geführt hätten, wenn wir das Sonntagsergebnis dazu nehmen. Für uns ist auch dieses Wochenende Ansporn, uns über den Winter noch besser für 2015 aufzustellen. Wir haben als Team dieses Jahr zusammen gewonnen und wir würden auch zusammen verlieren. Doch eine Vize-Meisterschaft ist keine Niederlage, sondern ebenso ein Erfolg. Über diesen freuen wir uns gemeinsam“, zieht Teamchef Christian Schütz sein erstes Fazit zu einer Saison mit insgesamt sieben Podiumsplätzen an acht Rennwochenenden.
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