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VLN
16.04.2013

Von der Pole-Position ab ins Aus

Mit Startposition eins seiner Klasse und Platz 25 in der Gesamtwertung von mehr als 200 Fahrzeugen war der Schellenberger Patrik Kaiser mehr als zufrieden. Auch im Rennen lief zunächst alles gut für ihn, seine Fahrerkollegen und sein Team. Bis der Defektteufel zuschlug.

Unter schwierigen Bedingungen gingen die Protagonisten des ersten Rennens der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN) am vergangenen Samstag in das erste Training der Saison: Eine stellenweise feuchte und extrem rutschige Piste erwartete die Rennfahrer – auf der mit mehr als 70 Kurven gespickten Nordschliefe eine ernsthafte Herausforderung für Mensch und Material.

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Patrik Kaiser stellte sich dieser Herausforderung mit seinen beiden Rennfahrerkollegen Heinz Schmersal (Wuppertal) und „C-Tiger“ (Wuppertal). Kaiser ging als letzter des Trios auf dem Audi TT RS des Teams „Race&Event“ in der Klasse SP4T ins Training. Der Liechtensteiner, der über den langen Winter nicht nur an seiner Fitness, sondern auch an seinem Fahrstil gearbeitet hat, stellte binnen zwei Runden den Audi auf Startplatz eins der Klasse und den 25. Rang der Gesamtwertung. „Es war alles andere als einfach: Die Strecke war teilweise trocken, teilweise nass und schon früh mit vielen Unfällen gespickt. Die so entstandenen Gelbphasen bremsten mich immer wieder ein, ließen weder Rhythmus noch Fahrfluss zustande kommen. Überdies waren viele Fahrer ohne Streckenkenntnisse unterwegs, die mit sich, ihrem Auto, den vielen Teilnehmern und der anspruchsvollen Strecke völlig überfordert waren.“

Nicht einzufangen

Mit einer halben Stunde Verspätung startete das auf vier Stunden angesetzte Rennen um 12:30 Uhr. Kaiser legte einen fulminanten Start hin, ohne im Getümmel der vielen Autos in einen Unfall verstrickt zu werden. Sofort konnte er sich etwas absetzen, hatte allerdings seinen ärgsten Verfolger im Nacken, den er bereits nach wenigen Kilometern ziehen lassen musste. Der erfahrene Rennfahrer Kaiser war sich bewusst, dass ein Langstreckenrennen nicht mit einer schnellen Runde entschieden wird.

„Ich habe mich an sein Heck gehängt und ordentlich Druck ausgeübt. Nach zwei Runden hatte ich ihn mir zurechtgelegt und konnte ihn auf der Döttinger Höhe überholen.“ Ab dann gab es kein Halten mehr für Kaiser: Mit einem Feuerwerk an guten Rundenzeiten ließ er den Verfolgern nicht den Hauch einer Chance, auch nur in die Nähe der Führung zu gelangen. Mit 8:56 Minuten markierte er die schnellste Runde der teaminternen Wertung und setzte auch die Bestzeit in der Klasse. Sein härtester Gegner musste indes den vielen Trümmerfeldern Tribut zollen und schied nach einem Reifendefekt vorzeitig aus, hatte aber bis dahin nicht den Hauch einer Chance Kaiser wieder einzufangen.

Nach neun Runden übergab Patrik Kaiser den Wagen an „C Tiger“, der die Vorarbeit des schnellen Liechtensteiners fortsetzen sollte. Zunächst sah auch alles danach aus – in Runde 13 dann das Aus für den Audi TT RS und das Deutsch-Liechtensteiner Trio: Der Wagen blieb mit Getriebeproblemen liegen. „Das ist mehr als ärgerlich, zumal ich sowohl im Training als auch im Rennen alles gegeben habe. Wir müssen unbedingt ein standfestes Getriebe haben, wenn wir beim nächsten Rennen und vor allem beim 24h-Rennen ein Wörtchen mitreden wollen. Die Strecke glich während meines Stints einem Schlachtfeld: In jeder Runde gab es wenigstens eine Unfallstelle, an der die gelben Fahnen doppelt geschwenkt wurden – das heißt für uns Rennfahrer, das Tempo bis auf 60 km/h drosseln. Überall lagen Trümmerteile, es gab Ölspuren und viele defekte Autos – einfach irre.“

Übrigens: In seinem Stint fuhr Kaiser mit dem Audi TT RS richtig weit nach vorne – in der Gesamtwertung von Platz 25 ins Rennen gestartet übergab er den Wagen auf Platz elf liegend an seinen Kollegen. Das nächste Rennen startet am 27. April 2013, die Renndistanz beträgt 4 Stunden.
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