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VLN
28.08.2013

Fehlerfrei zum Hattrick

Am vergangenen Wochenende stand für die Teilnehmer der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN) der Saisonhöhepunkt auf dem Kalender: Mit sechs Stunden Dauer markiert das „Opel ADAC Ruhr-Pokal-Rennen“ nicht nur die Saisonhälfte, sondern auch das längste Rennen des Jahres. Am Erfolg anknüpfen und den dritten Klassensieg erringen stand beim Team Derscheid ganz oben auf der Prioritätenliste.

Mehr als 200 Protagonisten hatten sich für den VLN-Saisonhöhepunkt am vergangenen Wochenende angesagt. Das Team Derscheid wusste, was auf sie zukommen wird: Viel Verkehr, viele Ausfälle und reichlich gelbe Phasen, die das Rennen und dessen Ausgang beeinflussen. Mit fahrerischer Verstärkung, Zoran Raulovic (Simmersfeld) ergänzte das Erfolgsduo Rolf Derscheid (Much) und Michael Flehmer (Overath), sollte die Erfolgsspur trotz bekannter Unzulänglichkeiten gehalten werden. Nach den ersten Trainingsrunden am Samstag kehrte zunächst Ernüchterung ins Fahrertrio ein: Radulovic dreht zwei Runden und kehrt entnervt in die Box zurück – zu viele Unfallstellen hatten seine Rundenzeiten verhagelt, an ein Top-Qualifiying war schon zu so früher Stunde nicht zu denken.

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Flehmer erlitt das gleiche Schicksal und kehrte bereits nach einer Trainingsrunde in die Box zurück. Auch er kam durch Unfälle nicht wirklich zum Zug. Teamchef und Fahrer Rolf Derscheid spielte seine Routine aus, wartete, bis sich die erste Hektik gelegt hatte und ging erst kurz vor Schluss auf die Piste. Prompt erwischte er eine nahezu freie Runde, konnte den BMW 325i mit neuen Reifen bis ans Limit bewegen und erhielt überdies auf der langen Geraden, der Döttinger Höhe“ ordentlich Windschatten. Das reichte für Startplatz eins in der Klasse V4 und den 142. Startplatz in der Gesamtwertung.

Farbe des Rennens: Gelb
Wie üblich saß Michael Flehmer als erster hinterm Volant des Derscheid-BMW und hatte schon in Kurve eins seine erste Bewährungsprobe abzuliefern: Unmittelbar vor ihm kam es zum Unfall, nur seinem Instinkt und der fahrerischen Klasse war es zu verdanken, dass er die Unfallstelle ohne eigene Kollision passieren konnte. Auch danach fand Flehmer seinen Rhythmus nicht, denn immer wieder hatte er Unfallstellen zu passieren, musste Geschwindigkeit rausnehmen und sein Rennen neu starten.

In Runde neun dann der erste Boxenstopp fürs Team: Mit etwa 35 Sekunden Vorsprung, die Flehmer trotz Widrigkeiten rausgefahren hatte, übergab er den Wagen an Zoran Radulovic, genannt Schorle. Auch er haderte mit den Rahmenbedingungen, konnte aber den Vorsprung auf die starke Konkurrenz weiter ausbauen und übergab das Auto nach fehlerfreien neun Runden an Teamchef Rolf Derscheid. Auf Slicks unterwegs baute der Teamchef die Führung weiter aus, ehe es zu regnen begann. Ab dann hatte er alle Hände voll zu tun: Aufprofillosen Reifen musste er sein gesamtes Können aufbieten, um den Wagen am Stück und ohne Blessuren zur Box zu manövrieren. Dort montierten die Mechaniker Regenreifen und Derscheid konnte seine gewohnt Flotte Gangart einschlagen. Nach vier Runden trocknete die Strecke jedoch wieder ab – keine Streckenverhältnisse für Regenreifen! Erneut fuhr Derscheid an die Box, die Crew montierte wieder profillose Slicks.

Die Fahrt auf den „Gut-Wetter-Reifen“ dauerte jedoch nur drei Runden als erneut starker Regen einsetzte. Wieder kam der BMW in die Box, doch neben frischen Regenreifen wurde der Wagen betankt und Michael Flehmer übernahm das Auto erneut. Das Polster auf die Verfolger war zwischenzeitlich auf mehr als drei Minuten angewachsen, Flehmer musste nicht auf Gedeih und Verderb fahren, sondern konnte sich darauf konzentrieren, den Wagen am Stück und ohne Schaden bei schwierigen Streckenverhältnissen über die Ziellinie zu bringen.

Derscheids Resümee: „Wir hatten alle sehr viel Spaß beim Fahren, nicht zuletzt ein Verdienst des perfekt vorbereiteten Autos. Schorle und Michael haben eine souveräne und fehlerfreie Leistung abgeliefert – unser Auto kam ohne Schramme ins Ziel. Eine Leistung, die hoch zu bewerten ist: Es gab reichlich Un- und Ausfälle, knapp 70 Autos sahen das Ziel nicht. Die Farbe des Rennens – eindeutig gelb. Keiner von uns hatte eine freie Runde. Überdies wurden wir von vielen großen Autos aufgehalten, deren Fahrer mit sich, dem Rennen und der Strecke überfordert waren. Es ist schön wieder zu siegen – ein Erfolg, der auf das Konto des gesamten Teams geht.“

Das Team Derscheid beendete das Rennen nach 30 absolvierten Runden auf Rang eins der Klasse und Platz 78 der Gesamtwertung. Der Vorsprung auf den zweiten Platz betrug am Ende mehr als eine Runde.
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