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Sonstiges
09.03.2013

Neue Mängeleinstufung sorgt für Reparaturtransparenz

Die Zahl der erheblichen Mängel an Autos ist weiter gestiegen. Nach der Einführung eines neuen Mangelbaums (Einstufung der Fahrzeugmängel) Mitte 2012 durch den Gesetzgeber, stellt sich der technische Zustand einiger Fahrzeuge noch kritischer dar. Aus sicherheitstechnischen Gründen werden einzelne Mängel nun stärker bewertet.

Insgesamt ist die neue Mangeleinstufung für den Autofahrer jedoch klarer und transparenter als bisher und gibt eindeutige Vorgaben für erforderliche Reparaturen. Während beispielsweise jetzt ein zu niedrig eingestellter Scheinwerfer als erheblicher Mangel gilt, ist ein Sprung im Blinker oder Schlusslicht nun im Sinne der Verkehrssicherheit kein Mangel mehr.

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Jeder fünfte Pkw fällt bei der HU durch

An jedem fünften Pkw stellen die GTÜ-Prüfer bei der Hauptuntersuchung (HU) schwerwiegende Sicherheitsmängel fest. Besonders häufig wird die Beleuchtungs-, Brems- und Auspuffanlage sowie der Zustand der Reifen beanstandet. Das geht aus dem aktuellen GTÜ-Mängelreport hervor. Der Anteil der Fahrzeuge, die wegen erheblicher Mängel durch die HU fallen und im ersten Anlauf keine Prüfplakette erhalten, klettert im Vergleich zum Vorjahr um zwei Punkte auf 21,5 Prozent.

Neun Millionen Pkw mangelhaft

„Auf den Gesamtfahrzeugbestand von 43,4 Millionen Pkw hochgerechnet bedeutet dies, dass mehr als neun Millionen Autos nicht dem geforderten sicherheitstechnischen Standard im Straßenverkehr entsprechen“, betont Rainer Süßbier, Technischer Leiter der GTÜ, bei der Vorstellung des Mängelreports in Stuttgart. Auch die von der GTÜ im Jahr 2012 erstmals geprüften Fahrzeuge aus dem Abwrackprämien-Jahr 2009 können den Aufwärtstrend bei den erheblichen Mängeln nicht stoppen. Bei den relativ neuen Pkw, die bei der HU bis zu drei Jahre alt sind, ist die Mängelquote sogar noch deutlich von 4,0 auf 5,2 Prozent gestiegen. Die Zahl der Pkw, die die HU ohne Beanstandung absolvieren, liegt bei 53,8 Prozent.

Vier Millionen Autos unter der Lupe

Bei den von der GTÜ im Rahmen der HU geprüften rund vier Millionen Pkw im Jahr 2012 stellten die Prüfingenieure an 46,2 Prozent der Autos Mängel fest. Spitzenreiter über alle Altersklassen hinweg ist mit 22,8 Prozent die Mängelgruppe „Beleuchtung und Elektrik“. Auf Platz zwei folgen „Umweltbelastungen“ wie Motorabgase, Ölverlust, Lärmentwicklung etc. mit 18,7 Prozent. Den dritten Platz belegen die Mängel an der „Bremsanlage“ mit 13,7 Prozent. Auf Platz vier liegen „Achsen, Räder, Reifen, Aufhängungen“ mit 13,2 Prozent und auf Platz fünf landen die Mängel an „Fahrgestell/Rahmen/Aufbau“ mit 7,4 Prozent.

Durchschnittsalter steigt auf 8,7 Jahre

Das Durchschnittsalter der Pkw nimmt weiter zu und liegt aktuell bei 8,7 Jahren. Entsprechend schlecht ist der Zustand vieler älterer Autos. In der Altersgruppe über neun Jahre sind rund 64 Prozent der Fahrzeuge mit Mängeln unterwegs. Knapp ein Drittel der Autos dieser Altersklasse weisen erhebliche Mängel auf oder sind gar verkehrsunsicher. Besonders deutlich wird die Diskrepanz zwischen alten und neuen Fahrzeugen im Pkw-Mängelvergleich. Während die GTÜ-Prüfer bei Autos mit einem Alter bis zu drei Jahren an 100 Pkw knapp 20 Mängel finden, spüren sie in der Altersgruppe über neun Jahre 204 Mängel auf.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass nach wie vor ein enormer Reparaturbedarf besteht – besonders bei Pkw in der Altersklasse über neun Jahren. Erst ab einem Fahrzeugalter von 20 bis 25 Jahren sinkt die Mängelzahl wieder, da die meisten alten Pkw zu diesem Zeitpunkt bereits einen Liebhaberstatus erreicht haben.
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