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Sonstiges
17.03.2013

GTÜ bekräftigt Kritik an Reifenlabel

Die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) und der Auto Club Europa (ACE) haben ihre Vorbehalte gegen das seit Herbst 2012 eingeführte sogenannte EU-Reifenlabel erneuert. Die Kritik an der gesetzlich vorgeschriebenen Auskunft über diverse Eigenschaften von Autoreifen begründen die Reifentestpartner unter anderem damit, dass die Werte nicht von unabhängiger Stelle ermittelt werden.

„Jeder Hersteller führt die Bestimmung der jeweiligen Werte in Eigenregie durch“, kritisieren die beiden Organisationen. Die EU sei nicht in der Lage, die Tests selbst durchzuführen. Auch werde nicht überprüft, ob die Angaben auf dem Label richtig seien. GTÜ und ACE befürchtet daher eine missbräuchliche Verwendung des Siegels zu Lasten der Verbraucher. Das Label selbst muss auf den Prüfstand, fordern die Reifentester des Clubs. In der jetzigen Form könnten sich Konsumenten nicht auf dieses amtlich erscheinende Siegel verlassen.

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Besonders bei der Disziplin „Nasshaftung“ stimmen die offiziellen Labelwerte nicht immer mit jenen Beurteilungen und Messwerten überein, die die GTÜ in eigenen Testreihen ermittelt hat. Eine Erklärung für die Abweichungen zwischen Testergebnissen und Labelwerten sieht die Prüf- und Sachverständigen-Organisation in den unterschiedlichen Messverfahren bei Nässe. Demnach wird der offizielle Labelwert für die Nasshaftung lediglich im Zuge eines Vergleichs mit einem Referenzreifen bei der Verzögerung ermittelt. Beim GTÜ/ACE-Reifentest hingegen werden während einer realen Autofahrt die Bremswege in Metern gemessen. Um die Sicherheit und Tauglichkeit eines Reifens auf Nässe in Gänze zu bewerten genüge es jedoch nicht, lediglich die Verzögerungsleistung zu festzustellen.

Ebenso wichtige Kriterien wie Aquaplaningsicherheit und die Haftung bei Kurvenfahrt bleiben bei der jetzigen Label-Einstufung unberücksichtigt. Welche Kriterien das Label erfasst und welche nicht, hat die GTÜ unter anderem auch in dem folgenden Video festgehalten.

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