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KTM X-BOW Battle
03.06.2013

Perfekter Gastauftritt bei der DTM in Spielberg

Der alljährliche Gastauftritt der X-BOW Battle im Rahmen eines ausgesuchten DTM-Rennwochenendes hat ja bereits Tradition – 2010 gastierte man am Adria Raceway in Italien, 2011 am Eurospeedway Lausitz in Deutschland und 2012 auf dem Red Bull Ring in Österreich. So war es auch in diesem Jahr an der Zeit, der DTM einen Besuch abzustatten.

Und nachdem das „Heimspiel“ am Red Bull Ring im Vorjahr von Fahrern, Fans und Organisatoren gleichermaßen gut aufgenommen wurde, kam es an diesem Wochenende zur Neuauflage des Gaststarts bei der DTM in Spielberg. Nur soviel sei vorweggesagt: 30 Fahrerinnen und Fahrer lieferten zwei packende Rennläufe ab und über 40.000 Fans waren von der Spannung und Action im Markenpokal des österreichischen Supersportwagens vollauf begeistert.

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Hatte es im Qualifying am Freitagnachmittag noch in Strömen geregnet, zeigte sich das Wetter trotz des großräumigen Wintereinbruchs gnädig und pünktlich zum Start der „Battle“ war sogar der eine oder andere Flecken blauen Himmels zu sehen. Auf der Pole-Position hatte es sich „Heimkehrer“ Reini Kofler gemütlich gemacht. Er war im Qualifying über eine Sekunde schneller als der Zweitplatzierte Jiri Pisarik, Jim Gebhardt hatte seinen X-BOW auf Platz drei gestellt. Kofler nutzte seine Startposition aus und konnte sich von Beginn an absetzen, während hinter ihm vom ersten Meter an ein beinharter Kampf zwischen Pisarik und Gebhardt tobte. Für die erste Schrecksekunde sorgte Klaus Angerhofer, der in der Schloßgold-Kurve mit blockierenden Rädern ins Kiesbeet rutschte und Jim Gebhardt dabei nur um Zentimter verpasste.

Kurz darauf gab es erneut Aufregung, diesmal in der Remus-Kurve: Heinz Kinigadners Erzrivale Christian Clerici, der nach einem problematischen Qualifying (für ihn waren es die ersten Meter mit einem KTM X-BOW unter nassen Bedingungen) einen guten Start verzeichnet hatte, drehte sich und beschädigte an einem Curb Hinterreifen samt Felge – das vorzeitige Aus war die Folge. Doch auch Heinz Kinigadner sollte es nicht viel besser ergehen: Der ehemalige Motocross-Weltmeister hatte stark zu kämpfen und als er die schnellste Dame im Feld, Laura Kraihamer, nicht vorbeilassen wollte, wurde er von ihr kurzerhand neben die Strecke befördert – am Ende blieb für Kinigadner Platz 20.

Laura Kraihmer fuhr überhaupt ein beachtliches Rennen: Nachdem sie im Qualifying schon in der ersten Runde abgedrängt wurde, machte sie im Rennen vom letzten Startplatz kommend ganze 13 Plätze gut. Ein „Pechvogel“ war dagegen Lukas Martin: Der junge Vorarlberger, der vor diesem Wochenende auch in der Gesamtwertung gut platziert war, musste mit einem Problem an seinem KTM X-BOW vorzeitig aufgeben.

Das wahre Highlight des ersten Laufes war allerdings der Kampf im vorderen Mittelfeld, der hinter Kofler, Gebhardt, Pisarik und Pavel Heinik tobte: Pierre Ludigkeit, Peter Resch, Jürgen Pipp, Ernst Kirchmayr, Georg Silbermayr aka „Bernie Silverstone“ (Veranstalter und Fahrer in Personalunion), Uwe Schmidt, Artur Chwist, Gerhard Trenker und Oto Otepka lieferten sich die längste Zeit einen Mehrkampf, wie ihn noch nicht einmal die „Battle“ gesehen hatte.

Silbermayrs Resümee, quasi ein Bericht „erste Reihe fußfrei“: „Was sich da abgespielt hat war unfassbar. Ich habe es zwischendurch fast nicht mehr glauben können, auch, dass wir uns zu keinem Zeitpunkt in die Autos gefahren sind. Das war wirklich legendär – ab heute müssen wir uns überlegen, ob wir die DTM mangels Überholmanövern überhaupt noch einmal in unserem Rahmenprogramm fahren lassen …“ An der Spitze fuhr Reini Kofler mit 1,9 Sekunden vor Jim Gebhardt und Jiri Pisarik über die Ziellinie, letztgenannter hatte sich durch einige kleine Fehler um die Chancen auf Platz zwei gebracht: „Ich habe ein paar Mal verbremst, oben in der Remus stand ich zwei Mal quer. Schade, aber vielleicht geht es morgen noch besser!“

Jim Gebhardt war mit Platz zwei höchst zufrieden: „Es ist super gelaufen, der Kampf mit Jiri hat Spaß gemacht. Und den Reini konnte ich nicht halten, auch wenn ich ihn ganz am Beginn ein wenig geärgert habe.“ Und was hatte der Sieger zu sagen? „Es freut mich sehr, dass ich wieder einmal ein Rennen mit einem KTM X-BOW fahren konnte. Dass ich am Ende ganz oben auf dem Podest stehe, ist natürlich noch besser!“

Das zweite Rennen am Sonntagmorgen brachte dann, wie befürchtet, nasse Verhältnisse und somit extrem schwierige Bedingungen für die Fahrerinnen und Fahrer. Pole-Sitter Reini Kofler führte das Feld zum fliegenden Start und geriet gleich einmal unter Druck von Jim Gebhardt: „Wir hatten das Auto für trockene Verhältnisse abgestimmt, jetzt war ich zu Beginn sehr vorsichtig“, so Kofler, der nach 14 Runden dennoch als klarer Sieger abgewinkt wurde: „Ich habe mich dann gut auf die Bedingungen eingestellt und konnte wegfahren. Zwei Rennen, zwei Siege, das war ein richtig gutes Wochenende.“

Hinter dem Doppelsieger tauschten Jim Gebhardt und Jiri Pisarik die Plätze, was den einen jubelnd („… jetzt habe ich den dritten und den zweiten Platz, vielleicht wird es das nächte Mal der Erste …“), den anderen zufrieden („… alles in allem ein super Rennwochenende …“) zurückließ. Der vierte Rang ging an einen bestens aufgelegten Pierre Ludigkeit, nachdem sich der Viertplatzierte des ersten Rennens, der Tscheche Pavel Heinik, gleich in der ersten Runde beim Anbremsen der Remus-Kurve spektakulär in die Leitplanken verabschiedet hatte.

Ernst Kirchmayr wurde Fünfter, dahinter lieferten sich Oto Otepka und Lukas Martin einen harten Kampf um Rang sechs, mit dem besseren Ende für Otepka. Es folgte „Bernie Silverstone“ auf Platz acht, der große Organisator konnte sich einem blendend aufgelegten Heinz Kinigadner nur knapp erwehren: „Eine Runde noch und der Heinz hätte mich gehabt!“ Toller Zehnter wurde Holger Baumgartner, der in seinem erst vierten „Battle“-Rennen in die Top-Ten vorstoßen konnte. Christian Clerici kam trotz eines super Starts, bei dem er gleich sechs Plätze gutmachen konnte, über Rang 18 nicht hinaus – was in ihm jetzt wohl endgültig den Ehrgeiz geweckt hat: „Ich werde jetzt trainieren, weil so kann das ja wirklich nicht sein! Spaß hat es aber trotzdem gemacht“, fügte er dann noch augenzwinkernd hinzu.

Ein Rennen zum Vergessen erlebte hingegen das „Roomvibes“ Duo Gerhard Trenker und Peter Resch – Doppelausfall im zweiten Lauf. Ähnliches widerfuhr Klaus Angerhofer, der nach einem Frühstart und einer verpassten Stop-and-Go-Strafe disqualifiziert wurde. Viel Zeit zum Rekapitulieren bleibt den Teams allerdings nicht: In nur vier Tagen geht es am Pannoniaring (Ungarn) mit dem dritten Rennwochenende der X-BOW Battle 2013 weiter.
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