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GTC
14.08.2013

GTC-Sieg für das „falsche“ Team in Templin

Super-Race-Weekend in Templin: Das bedeutet vier 3-Stunden Rennen für die GTC Langstreckenspezialisten. Also gab es gleich vier Mal die Möglichkeit, alles richtig zu machen und eine Menge Punkte für die Meisterschaft zu sichern, oder eben vier Mal die Chance so richtig ins Klo zu greifen.

Schwer taten sich dabei die ersten Fünf der Meisterschaft, schließlich mussten diese mit bis zu zehn Kilogramm Handicapgewicht antreten. Trotzdem zeigte erneut das GTC-Rekordteam und die meisterschaftsführende Mannschaft der Zehn Gebote/Hagen ihre ganze Klasse mit einem fünften Platz im Rennen 1. Danach folgten die Platzierungen neun, eins und fünf. Damit holten Sie 35 Meisterschaftspunkte und nur ein Team schaffte eine höhere Ausbeute in Templin. Hut ab!

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Die engsten Verfolger der Hagener – wenn man von eng überhaupt sprechen darf – ließen alle Federn. Das Messebau Racing Team aus Sinsheim hatte gleich zwei Teams am Start. Die #65, vor dem Rennen Dritter in der Meisterschaft und die #63. Das zweite Team der Messebauer hatte bisher die „Seuche“. Gerade einmal einen Meisterschaftspunkt aus drei Rennen standen auf dem Konto. Und dann kam Templin. Während das Hauptteam schwächelte und „nur“ Neunter im Gesamtergebnis mit 12,5 Punkten wurde, trumpfte das Schwesterteam groß auf. Platz zwei, eins, sieben und zwei. Keiner holte mehr Punkte in Templin. Man katapultierte sich vom letzten Platz (35) auf den 14. Meisterschaftsrang. Leider war das aus Sicht der Messebauer genau das falsche Team auf dem Siegerpodest.

Dritter in der Gesamtabrechnung wurden die Sharks aus Halvern, die immer besser mit dem „einmotorigen“ Kart zurecht kommen. Nur ganz knapp dahinter kreuzte das Live-Strip Racing Team aus Heilbronn die Ziellinie. Die #83 gewann das erste Rennen und hatte dann Pech während einer Pace-Kart Phase im dritten Lauf, als das Feld gleich zweimal sortiert werden musste. Während viele davon profitierten handelte sich das Live Strip Team eine Runde Rückstand ein, sonst wäre noch einiges mehr für die Heilbronner gegangen.

Auf den Plätzen fünf und sechs fuhren die Überraschungsteams des Jahres in Ziel. Auf Rang fünf der MCS Stuttgart. Diese gewannen locker die Trophy-Klasse mit drei Siegen und einen zweiten Platz, kamen im Gesamtklassement auf den fünften Rang und drehten die schnellste Rennrunde des gesamten Feldes. Hier fährt sich eine Mannschaft in die Spitze der Langstreckenspezialisten! Auch ein Gesamtsieg ist den Stuttgartern mit ihrem Mach1-Kart noch in diesem Jahr zuzutrauen.

Gleiches gilt für einen Rookie, der in Templin auf dem sechsten Rang landete. H&R HBDL by ATB überraschte erneut. Zwar musste man sich in der Trophy den Stuttgartern geschlagen geben, dennoch lieferten sie mit ihrem Kosmic-Chassis eine blitzsaubere Leistung ab. Die Top Ten vervollständigten dann Honda Spirit/Offenbach (Platz sieben) der MSC Oberflockenbach (Platz acht) Messebau Racing I (Platz neuen) und Wlen by BPR mit dem zehnten Rang.

Dieser Top-Ten Platz und der dritte Rang in der Trophy wurde bei BPR dennoch gefeiert, gerade nach dem Desaster Wochenende vor vier Wochen in Oppenrod zeigte man nun mit neuem Chassis wieder eine starke Leistung. Den vierten Trophyrang holte sich Honda Spirit II vor Shark Endurance II.

Der BEBA-Cup war in Templin eine spannende Auseinandersetzung. Laufsiege für LPoint (Rennen1), Ghost Busters (Rennen 2), Sensory-Minds (Rennen 3) und PixelX im letzten Rennen sorgten für einen heißen Fight bei den Nachwuchsteams. Am Ende holte Sensory Minds GP/Offenbach die meisten Punkte, vor Lpoint Racing/Sinsheim und den Ghost Busters/Halver. Platz vier ging an PixelX/Braunschweig vor der Scuderia Kempten by DK-Kartshop.

Und dann war da noch MBS Racing Köln. MBS steht für Männer brauchen Spaß und den haben die Kölner in der GTC definitiv. Mit dem driftenden Teamchef Klaus-Peter (dem Schrecken jeder Waage) mit Curt, weit über 65 Jahre alt und trotzdem drischt er die Nummer 66 um den Kurs, während seine Alterskollegen sich über die Auswahl der besten Pflegheime informieren. Dazu gesellen sich Erwin der rasende Schrauber, Gert, Andre und Torsten. Das Ziel von MBS: Spaß haben, durchrollen und dabei sein. In diesem Jahr fragten die „Kölsche Jungs“ nach mehr Power, um nicht im Wege zu stehen und ein wenig weiter vorne mitzufahren. „OK, ihr bekommt mehr Power, aber könnt nur außer Konkurrenz fahren“ lautete die Antwort aus dem GTC Rennbüro. Mit Schütte Power startete man zum Saisonbeginn in Hahn, fuhr schön weit vorne mit, fiel trotzdem im Rennverlauf zurück – auch weil man nicht alles ganz so ernst nimmt – und strandete dann mit gebrochener Kurbelwelle beim Big-Block Triebwerk. Das gleiche Missgeschick ereilte den Kölner dann in Cheb. Und dann kam Templin!

Der Motor hält, der Speed ist da, ob jung oder alt, schwer oder leicht, alle Fahrer kommen zum Einsatz und in allen vier 3h-Rennen keinen einzigen Fehler! Kein technisches Problem, keine Dreher, keine Taktik-Missgeschicke. Platz zwei im ersten Lauf. Dann Zwölfter, Fünfter und Sieg im letzten Lauf! Auch weil andere strauchelten und nicht so konstant dabei waren, stand MBS Racing Köln am Ende ganz oben bei der Siegerehrung. Man hatten die Jungs Spaß.

Auch das ist die GTC und obwohl die Jungs gut fünf PS mehr unter dem Hintern hatten, gönnte ihnen jeder den Laufsieg. Schade, dass sich das nicht in der Statistik oder Punkten niederschlägt, weil sie eben außer Konkurrenz fahren. Bei dieser Leistung hätte es auch mit verplombten Serientriebwerk zu einem Top-Ten Platz reichen können.
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