Dieses Wochenende bestreitet die Formel 1 das erste Europa-Rennen des Jahres. Die Strecke in Barcelona beherrschen die Piloten im Schlaf, da hier auch die meisten Tests ausgetragen werden. Daher sind die Freien Trainings am Freitag und Samstagmorgen reibungslos über die Bühne gegangen und haben eines deutlich gemacht: Die Updates, die alle Teams mit nach Spanien gebracht haben, haben das Feld noch näher zusammengebracht.
Anzeige
Dies zeigte sich bereits im ersten Qualifyingdurchgang. Die beiden Lotus-Piloten Kimi Räikkönen und Romain Grosjean setzten sich bereits früh in dieser Session an die Spitze des Feldes und wurden erst wenige Minuten vor Schluss von dem Ferrari-Duo Fernando Alonso und Felipe Massa verdrängt. Insbesondere Lokal-Matador Fernando Alonso konnte mit seiner Rundenzeit beeindrucken, denn der Spanier war auf den harten Reifen nur unwesentlich langsamer als WM-Konkurrent Sebastian Vettel auf den weichen Pneus.
Die Führung konnte am Ende der Session das Mercedes-Duo Lewis Hamilton und Nico Rosberg, beide auf weichen Reifen unterwegs, vor Sebastian Vettel (ebenfalls auf weichen Reifen unterwegs) übernehmen. Räikkönen und Alonso, die beide auf der härteren Reifenmischung das Q1 bestritten, konnten ähnliche Zeiten wie die Top-3 erzielen.
Negativ fielen im Q1 Pastor Maldonado und Esteban Gutierrez auf. Williams-Pilot Pastor Maldonado hatte trotz Informationen seines Teams McLaren-Star Jenson Button auf seiner schnellen Runde massiv behindert. Eine ähnliche Szene ereignete sich auch zwischen Sauber-Rookie Esteban Gutierrez und Kimi Räikkönen. Gutierrez behinderte Räikkönen maßgeblich auf seiner schnellen Runde und muss, wie auch Maldonado, nach dem Qualifying noch mit einer Strafversetzung rechnen.
Nach Ablauf der Zeit mussten sich die üblichen Verdächtigen verabschieden: Valtteri Bottas (Williams, P17), Pastor Maldonado (Williams, P18), Giedo van der Garde (Caterham, P19), Jules Bianchi (Marussia, P20), Max Chilton (Marussia, P21) und Charles Pic (Caterham, P22) verpassten den Einzug ins Q2. Lobend zu erwähnen am Ende des Feldes ist Caterham-Pilot Giedo van der Garde. Der Niederländer schlug im Qualifying den beeindruckenden Marussia-Rookie Jules Bianchi, sowie Chilton und Pic.
Im zweiten Teil des Qualifyings gingen alle Piloten mit der weicheren Reifenmischung an den Start. Die große Frage war nur, welche Piloten auf einem gebrauchten Satz unterwegs waren, da diese Fahrer mit einem leichten zeitlichen Handicap den zweiten Qualifyingdurchgang angingen. Sowohl Nico Rosberg als auch Sebastian Vettel waren auf einem gebrauchten Satz unterwegs und konnten dennoch die Zeiten von Fernando Alonso und Kimi Räikkönen mitgehen. Die Top-3 lag innerhalb 74 Tausendstel-Sekunden, was einen extrem spannenden Kampf um die Pole-Position in Q3 andeutete. Jedoch sicherte sich nur kurze Zeit später Lewis Hamilton die Führung mit sechs Zehntelsekunden Vorsprung auf Sebastian Vettel.
Eine große Überraschung war die Performance der McLaren-Piloten. Während der Neuzugang Sergio Perez mit einem starken siebten Platz den Einzug in den finalen Durchgang schaffte, blieb Jenson Button auf Platz 14 hängen und schied somit aus. Auch Daniel Ricciardo (Toro Rosso, P11), Jean-Eric Vergne (Toro Rosso, P12), Adrian Sutil (Force India, P13), Nico Hülkenberg (Sauber, P15) und Esteban Gutierrez (P16) mussten ihren Arbeitstag bereits nach Q2 beenden.
Auch die Rennleitung bekam nach Q2 noch mehr Arbeit: Nachdem bereits die Vorfälle zwischen Button-Maldonado und Räikkönen-Gutierrez im ersten Durchgang untersucht werden müssen, sorgte ein Vorfall zwischen Mark Webber und Felipe Massa für noch mehr Arbeit für die Rennkommissare, den auch Massa soll Webber auf einer schnellen Runde behindert haben.
Zeit für den alles entscheidenden letzten Durchgang in Barcelona. Erster auf der Strecke war Lotus-Pilot Kimi Räikkönen und nur wenige Sekunden später folgte Fernando Alonso. Nico Rosberg konnte sich zunächst die Führung sichern. Während Kimi Räikkönen sich einen neuen Satz Reifen an der Box abholte, pokerte Sebastian Vettel und war drei Minuten vor Ablauf der Zeit noch immer nicht auf der Strecke.
Auf seiner einzigen schnellen Runde war Sebastian Vettel zwar schnell unterwegs, aber zur Bestzeit reichte es trotzdem nicht: Platz drei für Sebastian Vettel. Die Führung ging währenddessen an das Mercedes-Duo Nico Rosberg und Lewis Hamilton. Es bleibt zu hoffen, dass Rosberg diese Pole-Position im Rennen besser umsetzten kann als seine Pole in Bahrain vor drei Wochen. Auf den Plätzen vier bis zehn folgen Kimi Räikkönen, Fernando Alonso, Felipe Massa, Romain Grosjean, Mark Webber, Sergio Perez und Paul di Resta.
Das extrem enge Qualifying verspricht ein ebenfalls aufregendes Rennen. In den Freien Trainings zeigte sich, dass im Renntrimm insbesondere Vettel, Räikkönen und Alonso stark unterwegs sind. Man kann auf jeden Fall ein nervenaufreibendes Rennen erwarten.
Text: Antonia Grzelak - motorsport-xl.de
