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Formel 1
07.05.2013

Neue harte Pirellis zum ersten Mal im Einsatz

Für den Großen Preis von Spanien 2013 hat Pirelli die harte Reifenmischung, den P Zero Orange, sowie den mittleren P Zero White nominiert. Die harte Mischung des P Zero Orange wurde modifiziert und mit dem Ziel weiterentwickelt, den Teams noch mehr strategische Möglichkeiten zu eröffnen. Alle anderen Mischungen blieben unverändert.

Zudem erhält jeder Fahrer für das freie Training einen Extra-Satz der Prototypen der harten Mischung. Diese Maßnahme soll dazu beitragen, dass die Teams die komplette Zeit der Sessions für Trainingsfahrten nutzen, anstatt Reifen für das restliche Rennwochenende zu sparen. Diese Extra-Reifen entsprechen nicht exakt den harten P Zero Orange Slicks, es handelt sich um eine spezielle Mischung, bei deren Entwicklung der Schwerpunkt auf die Haltbarkeit gelegt wurde. Um diese Reifen von den Standard-Mischungen des Pirelli Formel 1-Portfolios unterscheiden zu können, tragen sie daher keine farblichen Markierungen.

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Paul Hembery, Pirellis Motorsport Direktor, sagt: „Wir präsentieren in Spanien eine überarbeitete Version unserer harten Mischung. Ihre Eigenschaften ähneln stärker dem harten Slick der Saison 2012. Dieser neue Reifen weist ein erweitertes Betriebsfenster auf, bietet dafür aber etwas weniger Performance. In Kombination mit den übrigen Mischungen, die in diesem Jahr nicht mehr verändert werden, wird dieser Slick es den Teams ermöglichen, künftig ein noch breiteres Spektrum an Rennstrategien zu nutzen. Wir fällten diese Entscheidung nach der Analyse der Daten aus den ersten vier Rennen dieses Jahres. Unser Ziel ist es, die Unterhaltung auf der Strecke in der Formel 1 weiter zu verbessern. Dieses Vorgehen hat bei uns fast schon Tradition, denn bereits 2011, in unserem ersten Jahr als exklusiver Reifenausrüster der Formel 1, präsentierten wir zum Großen Preis von Spanien eine modifizierte Version der harten Mischung. Wir gehen davon aus, dass die Medium-Mischung deutlich schneller ist und von den Teams verstärkt im Qualifying einsetzt werden wird. Im Gegensatz dazu werden die Teams wohl dem harten Slick im Rennen den Vorzug geben. In Übereinstimmung mit dem aktuellen Regelwerk erhält jeder Fahrer für das freie Training einen Extra-Satz harter Reifen. Dabei handelt es sich um Prototypen. Das wird hoffentlich dazu beitragen, dass die Fahrzeuge während der gesamten Trainingszeit auf der Strecke sind. Wir wollen auf diese Weise die Teams und insbesondere die Nachwuchsfahrer ermuntern, von Beginn an so viel wie möglich zu fahren. Denn die Fans haben es verdient, eine große Motorsport-Show zu erleben.“

Pirelli Markenbotschafter Jean Alesi kommentiert: „Ich glaube, in Barcelona werden wir die Reifen der Saison 2013 erstmals richtig bewerten können. Es ist das erste europäische Rennen des Jahres auf einem Circuit, der keine besonderen Eigenheiten aufweist und allen Teams sehr gut bekannt ist. Als Fahrer mochte ich diese komplizierte Strecke. Besonders Kurve 3 stellt die Reifen vor eine besondere Herausforderung. Ich erinnere mich, dass es auf dem Kurs immer sehr schwierig war zu überholen. In dieser Hinsicht hat Pirelli das Rennen in Barcelona völlig verändert, dazu kommt natürlich auch das DRS-System. Die Traktion bildet einen Schwerpunkt der Performance, wodurch die Reifen ins Zentrum des Interesses rücken. Das Rennen in Spanien zählt zu den wichtigsten der Saison, denn es ermöglicht wichtige Rückschlüsse für den weiteren Saisonverlauf. Den Fahrern einen Extra-Satz Reifen zur Verfügung zu stellen, ist ein kluger Schachzug. Denn es schadet unserem Sport, wenn die Wagen lange in der Box stehen. Darüber hinaus wird es sehr spannend sein zu beobachten, welchen Einfluss die neue Spezifikation der harten Mischung auf das Rennen haben wird. Insgesamt gesehen müssten die Teams sehr gut auf Barcelona vorbereitet sein, denn sie verfügen aufgrund der vielen Tests auf diesem Circuit über eine große Datenbasis. Die entscheidende Frage ist, wie viele dieser Daten noch aussagekräftig sind, denn die Außen- und die Streckentemperatur haben sich seit den letzten Tests enorm verändert.“

Die Anforderungen der Strecke an die Reifen

Die Strecke in Barcelona ist schnell, flüssig und technisch anspruchsvoll. Sie verlangt den Reifen viel ab, nicht zuletzt aufgrund der hohen Temperaturen und der ziemlich rauen Fahrbahnoberfläche. Dennoch sind es in erster Linie die hohen Belastungen durch die seitlichen Fliehkräfte, die auf dieser Strecke den Abbau der Reifen diktieren. Wie im vergangenen Jahr werden die meisten Teams wohl auf eine Drei-Stopp-Strategie setzen.

Der 4,655 Kilometer lange Track hat 16 Kurven, die meisten davon sind Rechtskurven. Dadurch werden insbesondere die linken Reifen belastet.

Im vergangenen Jahr hatte Pirelli die harte und die weiche Mischung nominiert. In diesem Jahr sind die Mischungen insgesamt weicher als in der vergangenen Saison. Daher entspricht der Medium-Slick von 2013 in seinen Eigenschaften weitgehend dem weichen Slick des Vorjahres. Beim Grand Prix von Spanien 2012 hatten die fünf Bestplatzierten sich ausnahmslos für eine Drei-Stopp-Strategie entschieden. Zudem waren sie alle mit weichen Slicks ins Rennen gestartet. Die beste Platzierung eines Fahrers mit zwei-Stopp-Strategie war Rang acht, nachdem er vom letzten Platz gestartet war.

Technische Daten zu den Reifen

Das Erfolgsgeheimnis für eine schnelle Rundenzeit in Barcelona besteht darin, den bestmöglichen Kompromiss zwischen aerodynamischen und mechanischen Grip zu finden. Die meisten Teams wählen für die Front ihrer Wagen ein härteres Setup, um ein besseres Einlenkverhalten zu erreichen. Das Heck wird dagegen weicher eingestellt, um die Traktion zu erhöhen.

Die häufig wechselnde Windrichtung ist in Barcelona eine wichtige Variable. Sie beeinflusst im hohen Maß das Setup des Wagens, vor allem in Kurve 1.

Neun der letzten zehn Rennen auf dieser Strecke wurden von der Pole gewonnen. So war es auch 2012. Das Qualifying kann also entscheidend sein. Daher sind die Teams gut beraten, wenn sie den Extra-Satz Reifen im freien Training so einsetzen, dass sie ein möglichst optimales Setup erarbeiten können.

Die bisherige Reifenwahl Formel 1 2013
P Zero Red P Zero Yellow P Zero White P Zero Orange
Australien Supersoft Medium
Malaysia Medium Hart
China Soft Medium
Bahrain Medium Hart
Spanien Medium Hart
Monaco Supersoft Soft
Kanada Supersoft Medium
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