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DTM
16.06.2013

Reifen-Roulette in der Lausitz: Paffett triumphiert

In einem atemberaubenden Rennen sicherte sich Gary Paffett seinen ersten Saisonsieg vor Mike Rockenfeller und Christian Vietoris und beendet somit die Sieg-Durststrecke von Mercedes. Mattias Ekström rollt das Feld in beeindruckender Manier von hinten auf.

Klappe die vierte in der DTM: Während die ersten drei Meisterschaftsläufe in der populärsten Tourenwagenserie klar von BMW dominiert worden sind, war der Lausitzring am Samstag klar Mercedes-Territorium. Auch beim Start konnten die Silbernen weiterhin den Ton angeben: Gary Paffett schnappte sich seinen Markenkollegen und Pole-Setter Christian Vietoris, der allerdings Jamie Green im Audi und BMW- Piloten Bruno Spengler hinter sich halten konnte, und sicherte sich somit die Führung.

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Abgesehen von Bruno Spengler verlief die Startphase für die BMWs ebenso enttäuschend wie das gestrige Qualifying: Zunächst bekam der Brite Andy Priaulx aufgrund eines Frühstarts eine Durchfahrtsstrafe ausgesprochen, welche sein Rennen bereits nach wenigen Metern ruinierte. Auch Dirk Werner hatte mit Problemen zu kämpfen, nachdem er im Massengetümmel in der ersten Kurve nach einer Berührung gedreht wurde und somit die Verfolgung des Feldes wieder aufnehmen musste.

Das Rennen in der Lausitz entwickelte sich bereits früh zu einem Strategie-Roulette der besonderen Art. In den Runden vier und fünf kam bereits ein Großteil der 22 Piloten zum ersten Stopp an die Box. Die beiden Audi-Piloten Mattias Ekström und Timo Scheider kamen nach ihrem ersten Reifenwechsel von hart auf hart in Runde fünf bereits in Runde acht wieder an die Box und holten sich für die letzten 44 Runden die Options-Reifen ab.

Im Verlauf des Rennens wurde das Rennwochenende für BMW nicht merklich besser: Martin Tomczyk setzte seinen schlechten Saisonstart fort und verlor jegliche Top-10-Chancen, nachdem er bei einem Überholversuch gegen Andy Priaulx einen Fehler machte und sich drehte. Im Mittelfeld zeigten die Piloten zur selben Zeit spektakuläre Überholmanöver: Sowohl Robert Wickens und Mike Rockenfeller als auch Daniel Juncadella und Edoardo Mortara lieferten sich rundenlange Zweikämpfe.

Die extrem frühen Stopps von Ekström und Co zahlten sich in der Zwischenzeit aus: Auch Rockenfeller und Wickens waren früh an die Box gekommen, während die Piloten der Spitzengruppe eher spät zum ersten Mal die Box ansteuerten. Bruno Spengler kam nach seinem ersten Stopp hinter dem Kampf-Duo Rockenfeller-Wickens heraus und somit hatten sich Rockenfeller und Wickens dank ihrer Strategie unbemerkt nach vorn gekämpft.

Zum großen Gewinner entwickelte sich gegen Rennende der Schwede Mattias Ekström: Während Teamkollege Timo Scheider auf derselben Strategie wie Ekström letzten Endes weit abgeschlagen auf P20 landete, kämpfte sich Ekström im Feld nach vorne. Mit einem unglaublichen Speed auf den Options-Reifen gelang dem Schweden auf dem Lausitzring ein Kunststück der besonderen Art – von P18 auf P8. Auf den letzten Metern versuchte Ekström noch, Spengler zu kassieren, aber der Kanadier konnte seine siebte Position verteidigen. Die Meisterschafts-Wertung verlor der BMW-Champion dennoch an Mike Rockenfeller.

Das extrem spannende Duell zwischen Gary Paffett und Mike Rockenfeller erkaltete nach dem letzten Boxenstopp von Rockenfeller. Während der deutsche Audi-Pilot Paffett auf den Options-Reifen gewaltig unter Druck setzten konnte, verlor er nach seinem Wechsel auf die harten Reifen pro Runde in etwa eine halbe Sekunde auf den schnellen Briten. Somit sicherte sich Gary Paffett seinen ersten Saisonsieg vor Mike Rockenfeller und Christian Vietoris.

In der Gesamtwertung liegt der Brite nach vier Meisterschaftläufen mit 47 Punkten auf Platz drei, hinter Mike Rockennfeller und Bruno Spengler, die punktgleich mit 59 Punkten auf den Plätzen eins und zwei liegen.

Fahrer des Rennens: Mattias Ekström
Der Schwede sorgte mit seiner unglaublichen Aufholjagd von P18 auf P8 für eine geballte Ladung Action und Überholmanöver und war besonders gegen Rennende in seiner eigenen Liga unterwegs.

Verlierer des Rennens: BMW
Die Münchner erlebten ein schwarzes Wochenende in der Lausitz und sicherten sich lediglich sechs Punkte durch Bruno Spenglers siebten Platz. Nach zwei überragenden Saisonsiegen sind sieben von acht Boliden außerhalb der Punkte ein enttäuschendes Resultat.

Überraschung des Rennens: Der Speed der Audis auf den Options-Reifen
Mercedes war von Beginn des Wochenendes an unschlagbar. Doch mit den Audis auf den Options-Reifen konnten selbst die schnellen Silberpfeile nicht mithalten und hatten einige Probleme dabei, nicht reihenweise Positionen an die Ingolstädter zu verlieren.

Überholmanöver des Rennens: Daniel Juncadella gegen Bruno Spengler in Runde 47
Der junge Spanier und DTM-Rookie kämpfte sich am Eingang der ersten Kurve an dem amtierenden Champion vorbei und sicherte sich somit Platz sechs und seine ersten Meisterschaftspunkte in der DTM.

Text: Antonia Grzelak - motorsport-xl.de
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