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DTM
12.07.2013

Kaum Reifenverschleiß beim „Monaco Deutschlands“

Auf dem Norisring in Nürnberg geht die erste Saisonhälfte der DTM zu Ende. Die nur 2,3 Kilometer lange Strecke gilt bei vielen Fans und Fahrern als absolutes Highlight und wird wegen des besonderen Flairs auch das „Monaco Deutschlands“ genannt. Hankook hat in den vergangenen beiden Jahren mit seinen Renn-Pneus immer eine starke Performance abgeliefert.

Der neu entwickelte Optionsreifen Ventus Race Plus eröffnet Piloten und Teams an diesem Wochenende noch mehr taktische Möglichkeiten und flexible Rennstrategien.

Der Norisring ist ein Stadtkurs, über den normalerweise der Straßenverkehr rollt. Deshalb ist der Fahrbahn Belag sehr schmutzig. Der Dreck wird im Laufe des Rennwochenendes zwar abgetragen, aber nur auf der Ideallinie. Wird diese von den Piloten verlassen, kann es auf den schmutzigen Bereichen daneben schnell zu Drehern oder Verbremsern kommen. Der Asphalt ist glatt und geschlossen, „unser Rennreifen hatte in der Vergangenheit auf dem Norisring kaum Abrieb und so gut wie keinen Verschleiß. Deswegen konnten konstant schnelle Rundenzeiten gefahren werden“, weiß Hankooks DTM-Renningenieur Michael Eckert.

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Der Hankook Pneu wird bei längerer Laufzeit sogar schneller, was vor allem im Qualifying eine wichtige Rolle spielen könnte. Michael Eckert: „Die Laufflächentemperatur des Ventus Race ist in Nürberg immer etwas niedriger als auf anderen Strecken. In der Qualifikation war deshalb oft nicht die erste Runde am schnellsten, sondern die fünfte oder sechste. Der Rennreifen baute überhaupt nicht ab, es gab keinen signifikanten Drop-Off.“ Da der Asphalt durch den Straßenverkehr stark beansprucht wird, ist er mehrfach repariert und aufgefüllt worden. Auf dem unebenen Untergrund neigen die Boliden zum „Bouncing“, was vor allem beim Anbremsen vor den Spitzkehren, wo die Geschwindigkeit von rund 265 auf 60 km/h verzögert wird, tückisch werden kann.

Die Fahrzeugbalance ist deshalb auf dem Norisring ein wichtiges Kriterium, aber auch die Hankook Rennreifen können das Springen der Autos abfedern. „Ich gehe davon aus, dass alle Teams mit reduzierten Luftdrücken fahren, um die Bodenaufstandsflächen der Reifen zu vergrößern und dadurch das Fahrzeug besser auf der Strecke zu halten. Außerdem wird die Traktion erhöht, so dass die Piloten schnell aus den langsamen Passagen heraus beschleunigen können“, erklärt der DTM-Ingenieur von Hankook. Bei Regen wird es am Norisring ungemütlich, denn auf dem unebenen Fahrbahn Belag bilden sich schnell riesige Pfützen. Hier ist von den Piloten besonders in den engen Abschnitten viel Fingerspitzengefühl gefordert.

Für den in diesem Jahr neu entwickelten Optionsreifen Ventus Race Plus gibt es auf dem Nürnberger Stadtkurs noch keine Referenzwerte. Michael Eckert geht aber davon aus, dass er sich ähnlich wie der Basis-Slick Ventus Race verhält, zumal auf dem Norisring weder große Randsteine noch hohe Fliehkräfte auf die Karkasse des Pneus einwirken.

Der DTM-Renningenieur: „In Nürnberg geht es um Top-Speed auf den Geraden und scharfes Abbremsen vor den Spitzkehren, um dann wieder mit Vollgas herauszubeschleunigen. Der Verschleiß des Optionsreifens wird dabei vermutlich nur gering sein. Aufgrund der Kürze des Norisrings liegt der Zeitvorteil gegenüber dem Basis-Slick zwar nicht bei einer Sekunde pro Runde, sondern vermutlich bei fünf bis sechs Zehntelsekunden. Dafür steht er aber für eine längere Dauer als auf einer klassischen Rennstrecke zur Verfügung. Ich gehe davon aus, dass viele Teams mit dem Ventus Race Plus starten, dann auf den Basis-Slick wechseln und das Finale wieder mit dem Optionsreifen bestreiten. Wie lange die einzelnen Stints dauern, darüber müssen sich die Teamstrategen den Kopf zerbrechen.“
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