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DTM
26.09.2013

Audi-Pilot Rockenfeller greift nach DTM-Titel

Die Motorsportfans erwartet ein spannendes Wochenende an der niederländischen Nordseeküste: Zum neunten Lauf der DTM in Zandvoort (27. bis 29. September) reist Audi-Pilot Mike Rockenfeller mit einem Vorsprung von 33 Punkten und kann sich damit bereits im vorletzten Rennen der Saison den ersten DTM-Titel seiner Karriere sichern.

Acht Fahrer, eine Meinung: Zandvoort zählt zu den absoluten Lieblingsstrecken der Audi-Piloten. Grund dafür ist die Charakteristik des Kurses mit Kuppen, schnellen Kurven und mehreren Überholmöglichkeiten sowie die einzigartige Lage in den Dünen direkt an der niederländischen Nordseeküste. Die Statistik bestätigt das gute Gefühl der Rennfahrer: Auf keiner anderen Strecke im Rennkalender war Audi seit dem Comeback der DTM im Jahr 2000 erfolgreicher als in Zandvoort. Sieben Mal stand ein Pilot der Vier Ringe bisher ganz oben auf dem Podium. Spitzenreiter ist Mattias Ekström mit insgesamt drei Siegen in den Niederlanden.

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In diesem Jahr richten sich die Augen der Motorsportfans auf das Duell von Mike Rockenfeller gegen BMW-Pilot Augusto Farfus, dem einzig verbliebenen Konkurrenten im Kampf um die Meisterschaft. Der Audi-Fahrer reist mit 33 Zählern Vorsprung nach Zandvoort und würde bei einem Sieg oder einem zweiten Platz bereits vorzeitig als neuer DTM-Champion feststehen. Augusto Farfus muss den Abstand zu dem Deutschen auf maximal 25 Punkte verkürzen, um beim Finale in Hockenheim am 20. Oktober noch eine Titelchance zu haben.

Neben Tabellenführer Mike Rockenfeller haben sich auch die Markenkollegen Mattias Ekström, Tom Kristensen und Edoardo Mortara bereits in die Siegerliste dieser Rennstrecke eingetragen. Der ehemalige Audi-Pilot Laurent Aiello feierte 2002 in Zandvoort vorzeitig seinen Titelgewinn. Der zweimalige DTM-Champion Timo Scheider startete hier schon vier Mal von der Pole-Position, ein Sieg blieb ihm allerdings bisher verwehrt.

Der 4,307 Kilometer lange Kurs liegt rund 45 Minuten von Amsterdam entfernt, steht seit 2001 jedes Jahr im Rennkalender und gilt als eine der fahrerisch anspruchsvollsten Strecken der Saison. Feiner Sand von den Dünen macht den Asphalt neben der Ideallinie oft extrem rutschig. Der Einsatz des "Drag Reduction System" (DRS), mit dem die Fahrer den Heckflügel per Knopfdruck am Lenkrad flach stellen, bietet sich vor allem auf der Start-Ziel-Geraden an. Mattias Ekström sieht aber auch in der schnellen Kombination nach Turn 3 eine Möglichkeit: "Wenn es dort geht, dann wird das die aufregendste DRS-Passage des ganzen Jahres sein."

Stimmen der Verantwortlichen

Dieter Gass (Leiter DTM): "Zandvoort ist erfahrungsgemäß ein gutes Pflaster für uns. Zwar hat die Saison gezeigt, dass die Kräfteverhältnisse aus dem Vorjahr nicht unbedingt zutreffen müssen, aber trotzdem reisen wir optimistisch zum vorletzten Rennen der Saison. Wir haben in Oschersleben gesehen, wie sich eine geschlossene Mannschaftsleistung in den verschiedenen Wertungen der DTM niederschlägt. Also ist ein starkes Teamergebnis auch in Zandvoort unser Ziel."

Hans-Jürgen Abt (Teamchef Audi Sport Team Abt Sportsline): "Unser Team hat an Zandvoort ganz besondere Erinnerungen. Am 29. September 2002, also exakt vor elf Jahren, haben wir dort mit Laurent Aiello unseren ersten DTM-Titel gewonnen. In diesem Jahr ist es Mike (Rockenfeller), der um die Meisterschaft kämpft. Wir werden alles dafür geben, um ihn dabei zu unterstützen. Und das geht am besten, indem wir so viele Punkte wie möglich holen."

Ernst Moser (Teamchef Audi Sport Team Phoenix): "Zandvoort gehört zu unseren Lieblingsstrecken. Mit Mike (Rockenfeller) an der Spitze und einer guten Position in der Teamwertung haben wir zwei Titel im Visier. Vielleicht können wir ja an der Nordsee schon den Sack zumachen."

Arno Zensen (Teamchef Audi Sport Team Rosberg): "Nach dem Ergebnis in Oschersleben fahren wir zuversichtlich nach Zandvoort. Filipe (Albuquerque) hat sein Pech auch endlich abgestreift - darauf wollen wir aufbauen."

Stimmen der Audi-Fahrer

Filipe Albuquerque (28/P), Audi Financial Services RS 5 DTM #6 (Audi Sport Team Rosberg): "Ich war in Zandvoort bisher immer schnell, konnte aber noch kein richtiges Ergebnis einfahren. Für mein Team und mich läuft es immer besser, das gibt uns Motivation für die beiden nächsten Rennen. Ziel für mich bleibt das Podium."

Mattias Ekström (35/S), Red Bull Audi RS 5 DTM #11 (Audi Sport Team Abt Sportsline): "Wenn ich nur an die Strecke in Zandvoort denke, bekomme ich schon gute Laune. Mir macht es viel Spaß, dort zu fahren. Hinzu kommen viele positive Erinnerungen, zum Beispiel an meinen ersten Sieg vor vielen Jahren. Damals hat ein Markenkollege gleichzeitig seinen Meistertitel gefeiert - das wäre doch auch dieses Jahr eine schöne Kombination."

Jamie Green (31/GB), Red Bull Audi RS 5 DTM #12 (Audi Sport Team Abt Sportsline): "Zandvoort ist eine der schnellsten Strecken im Kalender, auf der man die Aerodynamik des RS 5 DTM richtig ausnutzen kann. Es gibt nicht viele Kurse mit so einer Charakteristik, deshalb freue ich mich jedes Jahr besonders auf dieses Rennen."

Miguel Molina (24/E), Audi RS 5 DTM #20 (Audi Sport Team Phoenix): "Zandvoort ist ein toller Ort. Ich habe gute Erinnerungen an die Strecke, denn dort habe ich zum ersten Mal den Sprung ins letzte Qualifying-Segment geschafft. Ich möchte gern an den Aufwärtstrend der vergangenen Rennen anknüpfen."

Edoardo Mortara (26/F/I), Playboy Audi RS 5 DTM #5 (Audi Sport Team Rosberg): "Nach dem einigermaßen anständigen Rennen in Oschersleben hoffe ich, dass wir in Zandvoort den nächsten Schritt machen und die Pechsträhne dieser Saison endlich hinter uns lassen. Ich habe in Zandvoort 2012 gewonnen und bin dort auch sonst schon oft Rennen gefahren. Wir müssen nur ein fehlerfreies Wochenende zustande bringen, dann werden wir auch bessere Ergebnisse erzielen."

Mike Rockenfeller (29/D), Schaeffler Audi RS 5 DTM #19 (Audi Sport Team Phoenix): "Zandvoort ist meine Lieblingsstrecke. Ich freue mich riesig auf das Rennen und möchte natürlich auch die Meisterschaft dort gewinnen. Man kann das zwar nicht erzwingen, aber wir wissen, wie es geht: Wir müssen und werden hoch konzentriert unsere Arbeit machen und dann schauen, ob es reicht oder nicht. Wenn nicht, erleben wir halt ein heißes Finale in Hockenheim. Aber Zandvoort ist so eine tolle Strecke, die uns außerdem gut liegt, sodass ich vorsichtig optimistisch an die Nordsee reise."

Timo Scheider (34/D), AUTO TEST Audi RS 5 DTM #23 (Audi Sport Team Abt): "Ich habe so viele Erinnerungen an Zandvoort. Beispielsweise habe ich dort schon vier Pole-Positions geholt - allerdings noch keinen einzigen Sieg. Das ist eine große Rechnung, die ich noch offen habe. Es wäre schön, sie mit dem positiven Schwung aus Oschersleben in diesem Jahr zu begleichen. Ich freue mich sehr auf Zandvoort, denn es ist meine absolute Lieblingsstrecke."

Adrien Tambay (22/F), Audi ultra RS 5 DTM #24 (Audi Sport Team Abt): "In Zandvoort habe ich im vergangenen Jahr meine ersten DTM-Punkte überhaupt geholt und kehre deshalb gerne dorthin zurück. Ich war jetzt dreimal hintereinander in den Top Ten und möchte diese Serie in Holland unbedingt fortsetzen. In der Formel 3 hatte ich in Zandvoort einige Probleme, deshalb bin ich im vergangenen Jahr mit gemischten Gefühlen dorthin gekommen. Aber am Ende lief es sehr gut für mich. Ich konnte in einem harten Rennen Bruno Spengler und Martin Tomczyk hinter mir halten und meine ersten Punkte holen."

"Das war eine große Erleichterung und für mich so etwas wie ein kleiner Durchbruch in der DTM. Im Audi RS 5 DTM macht die Strecke in Zandvoort richtig Spaß. Die Tarzankurve am Ende der Start-Ziel-Geraden kennt wohl jeder. Sie ist auch cool. Aber meine Lieblingspassage ist die schnelle Bergab-Doppel-Rechtskurve am anderen Ende der Strecke. Die Stelle ist extrem schnell, sehr uneben. Man fährt am Limit und bekommt Adrenalinschübe. Das gefällt mir! So ähnlich muss die alte, lange Strecke gewesen sein. Ich habe Onboard-Aufnahmen meines Vaters gesehen - sehr eindrucksvoll, aber auch gefährlich ..."

So lief es im Vorjahr: Audi feiert Dreifachsieg

39.000 Zuschauer sahen ein spektakuläres DTM-Rennen bei extrem schwierigen Bedingungen. Immer wieder zogen Regenschauer von der nahe gelegenen Nordsee über die Rennstrecke, die aber nie nass genug war, um auf Regenreifen zu wechseln. Edoardo Mortara setzte sich in einem harten Duell gegen Mike Rockenfeller durch, der am Start die Führung übernommen und das Rennen zunächst lange Zeit souverän kontrolliert hatte. Den Audi-Dreifachsieg perfekt machte Mattias Ekström. Der Schwede lieferte sich über mehrere Runden ein spannendes Duell mit Mercedes-Pilot Gary Paffett, das er auch dank einer guten Strategie und schneller Boxenstopps seiner Mannschaft für sich entschied.
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