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VLN
14.12.2012

Zufriedener Blick in die Vergangenheit

Patrik Kaiser erlebte 2012 seine erste komplette Rennsaison auf dem Nürburgring und der Nordschleife im Rahmen der Langstreckenmeisterschaft VLN. Von Rennen zu Rennen kam der aus Schellenberg / Liechtenstein stammende Bankfachmann besser mit dem von Raeder Motorsport eingesetzten Audi TTRS in Schwung.

Eine regelmäßige Pokalausbeute war nicht zuletzt der Verdienst eines perfekt vorbereiteten Autos, sondern auch die einer perfekten, persönlichen Vorbereitung.

Der 41-jährige Patrik Kaiser überlässt nur ungern das Ergebnis seiner Bemühungen dem Zufall. Mit dem Einstieg bei Raeder Motorsport begann Kaiser an sich zu arbeiten – sowohl an Fitness als auch am fahrerischen Geschick. Mit einem Personal Trainer und einem Ernährungs-Coach rückte er überflüssigen Pfunden und mangelnder Kondition zu Leibe. Gleichzeitig studierte er anhand von Daten-Aufzeichnungen und Onboard-Videos die Nordschleife, um auf diese Weise noch ein paar Sekunden zu finden. „Grau ist jedoch alle Theorie“, weiß Patrik Kaiser rückblickend zu berichten. Auch wenn er körperlich und mental bestens vorbereitet in die Ende März beginnende Saison startete, „mit durchschnittlich 170 Konkurrenten auf der Piste fährt es sich deutlich anders als vorm PC oder Fernseher im heimischen Wohnzimmer“.

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Über weite Strecken der Saison teilte er sich seinen Dienstwagen mit den Wuppertaler Rennfahrern Heinz Schmersal und „C-Tiger“ (Pseudonym). Das Trio harmonierte vom Fleck weg und konnte auf Anhieb überzeugen: Im ersten Rennen gingen die Drei von Startplatz 28 ins Rennen und wurden nach vier Stunden auf Rang 19 gewertet. Dazwischen lagen 15 Runden, die mehr oder weniger ereignislos abgespult wurden.

Problemlos über das gesamte Jahr

Für Patrik Kaiser wurde die gesamte Saison verhältnismäßig ruhig: „Wir hatten in der VLN nur einen Ausfall zu beklagen – weniger als zehn Minuten vor Rennende blieb der Wagen mit technischen Problemen auf der Piste stehen. Zwischendurch gab es mal den einen oder anderen Dreher und Ausrutscher – auch von mir – aber immer mit dem Quäntchen Glück. Nie beschädigten wir den Wagen. So konnten wir alle Rennen, bis auf das eine, beenden.“ Eine eindrucksvolle Bilanz kann der Schellenberger Rennfahrer vorweisen: Zweimal konnte er mit seinem Kollegen die Klasse SP4T gewinnen, dreimal wurde er Zweiter.

Auch seinen Gastauftritt auf einem Porsche, eine teaminterne Entscheidung in der Vorbereitung auf das 24h-Rennen, absolvierte Kaiser mit Bravour – allerdings ohne rechten Spaß: „Um einem Fahrerkollegen die Möglichkeit zu geben, sich aufs 24h-Rennen auf dem Audi vorzubereiten, wurde ich auf den Porsche 'strafversetzt'. Ich gab mir alle Mühe schnelle Rundenzeiten abzuliefern, konnte mich aber nur schwer mit dem Auto anfreunden. Am Ende war ich froh, dass das Rennen vorbei war und ich in Richtung Audi TTRS blicken durfte.“

Fehlen in der Summe drei Rennen, um Kaisers persönlichen Rückblick auf die Saison zu komplettieren. „Bei zwei Rennen habe ich aus privaten Gründen auf einen Start verzichtet. Der letzte Lauf wurde aufgrund schlechter Witterung abgesagt: Eis und Schnee hatten die gut 25 Kilometer lange Rennstrecke fest im Griff – um Rennen zu fahren, keine idealen Bedingungen.“

2013 wieder auf Audi

Sein persönliches Saison-Highlight, das 24h-Rennen, verlief indes nicht wie gewollt: Nachdem Patrik Kaiser sowohl im Training als auch im Rennen mit Bestzeiten glänzen konnte, schlug der Defektteufel bei einbrechender Dunkelheit zu. „Eine gefühlte Ewigkeit stand das Auto in der Box und wurde repariert. Als der Audi dann wieder fit war und wir ins Renngeschehen eingreifen konnten, rutschte mein Fahrerkollege auf einer Ölspur aus.“ Der Einschlag in die Leitplanke zerstörte den Audi TTRS und gleichzeitig alle Träume von Pokal und Podest – für Patrik Kaiser endete sein erstes 24h-Rennen noch vor der Halbzeit.

Im kommenden Jahr geht Patrik Kaiser erneut auf einem Audi TTRS an den Start: „Es handelt sich bei dem Fahrzeug um das der 2012er Saison, allerdings fahre ich dann im Team von 'Race&Event', die den Wagen bei Raeder Motorsport komplett gemietet haben. Ich werde, so mein Plan, wenigstens bei acht Rennen im Rahmen der VLN am Start sein. Selbstverständlich auch beim 24h-Rennen, das diesmal an Pfingsten stattfindet.“

Ob er bei einzelnen Rennen anderer Serien an den Start geht, ist noch ungewiss. Sicher ist, dass er auch weiterhin jede Minute nutzt, um zu trainieren. „Neben meinem Fitnessprogramm versuche ich so oft wie möglich auf der Strecke zu trainieren. Dazu nutze ich die Testmöglichkeiten im Rahmen der VLN sowie das freie Fahren auf der Nordschleife. Ich bin überzeugt, im kommenden Jahr noch schneller fahren und dank meines Trainings das Risiko gleichzeitig deutlich minimieren zu können“, so die Aussichten des Rennfahrers auf die kommende Saison.