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VLN
01.05.2012

Bestes Saisonergebnis für PoLe Racing Team

Der Knoten ist geplatzt: Das PoLe Racing Team des Porsche Zentrum Lennetal feierte beim dritten Saisonrennen zur Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring sein bislang bestes Saisonergebnis.

Die beiden rot-weißen Porsche 911 fuhren in der mit 13 Fahrzeugen stark besetzten Klasse der Specials bis 4000 ccm auf die Plätze fünf und sieben. „Jetzt kann das 24 Stunden-Rennen kommen, wir sind bestens gerüstet“, sagte ein zufriedener Wolfgang Kemper (Menden), dieses Mal Teammanager.

Im bisherigen Saisonverlauf war das PoLe-Racing Team nicht gerade vom Glück verfolgt. Doch dieses Mal änderte sich das Blatt. Auch wenn das Wetter im Qualifying noch nicht mitspielen sollte. „Die Sonne schien, aber die Hälfte der Strecke war noch nass“, schilderte Willi Friedrichs (Schalksmühle). „Einige verwechselten das Qualifying mit einem Sprintrennen! Mein Gott, was lag da schon ein Schrott herum.“ Die Onboard-Kamera im 911 GT3-RS hielt unter anderem den heftigen Einschlag eines Porsche Cayman in Aremberg fest. „Der bremste viel zu spät, dann sah ich nur noch seinen Unterboden.“

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Taktisch klug fuhren im Training hingegen die PoLe-Teams Johannes Kirchhoff/Gustav Edelhoff (Iserlohn/Hemer) im 911 GT3-Cup S sowie Willi Friedrichs, Lutz Krumnikl (Weinheim) und Ingo Vogler (Schalksmühle) im 911 GT3-RS. „Fünf Startplätze weiter vorn oder hinten interessieren bei einem Vier-Stunden-Rennen nun wirklich nicht“, brachte es Ingo Vogler auf den Punkt. Als Startfahrer nahmen Kirchhoff und Vogler Platz. Die Hocheifel war jetzt sonnendurchflutet und die Strecke trocken.

„Es lief super und wir waren auf Podiumskurs, als ich einen komischen Geruch wahrnahm“, schilderte Kirchhoff. „Ich dachte zunächst, es wäre der Weiland-Porsche vor mir. Aber dann wurde mir klar, dass es mein eigenes Auto war.“ An einer der zahlreichen Unfallstellen hatte sich der Routinier wohl einen Fremdkörper eingefangen und allmählich entwich aus dem rechten Hinterreifen die Luft. „Ab Metzgesfeld war dann die Luft komplett raus. Das wurden dann leider lange 13 Kilometer bis an die Box zurück.“

Im Verlauf dieser Distanz zerfledderten die Reifenreste den Kotflügel und die hintere Stossstange. Zwischendurch parkte Kirchhoff kurz bei einem Streckenposten und fragte nach, ob der Porsche hinten brennen würde. „Er meinte ´ne´, also humpelte ich weiter zurück zur Box.“ Der ondulierte Zuffenhausener gehörte von nun an zu den Lieblingen der TV-Monitore. „Das hat der Johannes doch extra gemacht, damit unser Auto möglichst oft im Fernsehen ist“, meinte Teamkollege Edelhoff mit einem Augenzwinkern. „Das ist schlecht fürs Team aber gut für unsere Sponsoren“, ergänzte Wolfgang Kemper.

Acht Minuten kostete der Reifenschaden dem Duo Kirchhoff-Edelhoff, im Ziel hatte der Klassensieger 7.21,244 Minuten Vorsprung. „Wir hätten die Klasse gewinnen können, Rang zwei war zumindest sicher“, ist Edelhoff überzeugt. „Ich hatte ja heute wieder den Mittelturn und da liegen immer die meisten Klamotten herum. Gott sei Dank ist mir keiner in die Karre gefahren und ich habe mir auch keinen Reifenschaden eingefangen. Jetzt bin ich heiß auf die 24 Stunden.“

Im serienmäßigen und straßentauglichen 911 GT3-RS absolvierten Vogler, Friedrichs und Krumnikl ein fehlerfreies Rennen und wurden mit Rang sieben belohnt. „Dafür, dass wir das schwerste und leistungsmäßig schwächste Fahrzeug in der Klasse SP7 haben, ist das bei 13 Startern ein prima Ergebnis“, sagte Krumnikl, der nach sechs Monaten Pause wieder im Rennauto saß. „Mir hat es, wie immer, mächtig Spaß gemacht.“

Erstmals war Ingo Vogler Startfahrer in einem Rennauto. „Eine irre Atmosphäre! Die Einführungsrunde ist wirklich Kult: Alle winken dir zu, alle freuen sich. Und wenn dann die Ampel auf Grün schaltet und sich fünf bis sechs Autos nebeneinander in die erste Kurve stürzen … Das war schon geil!“ Willi Friedrichs freute sich vor allem übers Wetter. „Das war mein erster Stint auf trockener Strecke seit einer gefühlten Ewigkeit. Ich gewinne immer mehr Vertrauen zu dem Fahrzeug und freue mich jetzt auf die 24 Stunden.“

Die VLN Langstreckenmeisterschaft legt jetzt bis zum 23. Juni eine Pause ein. Vom 19. bis 20. Mai steht dafür der Saisonhöhepunkt auf dem Programm: Das ADAC 24 Stunden-Rennen, wo das PoLe Racing Team mit beiden Porsche 911 teilnehmen wird. Ein ausführlicher Vorbericht folgt in Kürze.
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