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Formel 1
22.11.2012

Renault Sport F1 blickt auf 11 Konstrukteurstitel

Renault hat am Sonntag beim Großen Preis der USA als Motorenpartner den elften Konstrukteurs-Titel in der Formel 1 gewonnen. Damit krönt das französische Unternehmen eine einzigartige Erfolgsgeschichte, die Ende der 1980er Jahre mit der legendären Partnerschaft zwischen Renault und Williams begann und bereits 1992 mit dem ersten gemeinsamen Titelgewinn einen frühen Höhepunkt erreichte.

Auch in den beiden darauffolgenden Jahren dominierten Renault und Williams die Königsklasse des Motorsports und sicherten sich sowohl 1993 als auch 1994 jeweils den Konstrukteurstitel. 1995 schrieb Renault mit dem neuen Partnerteam Benetton und Michael Schumacher erneut Geschichte: Bereits in der ersten gemeinsamen Saison gewann die Paarung die begehrte Trophäe.

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In den Jahren 1996 und 1997 gewann wiederum Williams dank Zehnzylinder-Power von Renault die Konstrukteurswertung – und sicherte dem Autohersteller damit den sechsten WM-Titel in Folge. Nach einer kurzen Auszeit kehrte die Marke 2002 mit dem Renault F1 Werksteam in die Top-Liga des Motorsports zurück und gewann sowohl 2005 als auch 2006 erneut die Hersteller-Weltmeisterschaft. In jüngster Vergangenheit gelten Renault und Red Bull Racing als dominierende Kraft in der Formel 1: Der österreichisch-britische Rennstall gewann dank der RS27-Motoren aus Viry-Châtillon drei Konstrukteurstitel in Folge.

Die Erfolge von Renault in der Herstellerwertung im Rückblick

1992 Williams: Der Brite Nigel Mansell sicherte dem französischen Automobilhersteller in beeindruckender Manier den ersten Formel 1-Sieg der Zehnzylinder-Ära. Dank der Power des Renault RS4-Motors im Heck seines Williams gewann Mansell die fünf ersten Grands Prix der Saison 1992. Diese Dominanz setzte sich auch im weiteren Jahresverlauf fort. Das Resultat: Bereits beim elften Rennen krönte sich Nigel Mansell auf dem Hungaroring in Ungarn vorzeitig zum Formel 1-Weltmeister.

Schon beim darauffolgenden Grand Prix in den belgischen Ardennen sicherte sich die legendäre Paarung Williams-Renault auch den Weltmeistertitel in der Konstrukteurswertung. Die beeindruckende Bilanz einer herausragenden Saison: Der mit aktiver Federung ausgestattete Williams-Renault FW14B gewann zehn von 16 Rennen, sicherte sich 15 Pole-Positions, elf schnellste Rennrunden und manifestierte seine Dominanz sogar mit sechs Doppelsiegen.

1993 Williams: Auch im darauffolgenden Jahr dominierte Williams-Renault dank zahlreicher technischer Innovationen das Geschehen. Die britisch-französische Erfolgspaarung gewann erneut sowohl die Hersteller- als auch die Fahrerweltmeisterschaft. Garant für den erneuten Titelgewinn war der RS5-Zehnzylinder. Am Steuer des FW15B kehrte Alain Prost nach einem Jahr Auszeit in die Formel 1 zurück. Der Franzose lieferte sich während der gesamten Saison einen spannenden Zweikampf mit seinem alten Rivalen Ayrton Senna. Nach den ersten drei Grands Prix führte der Brasilianer die WM-Wertung an.

Doch der „Professor“, wie Prost genannt wurde, schlug mit vier Siegen in Folge eindrucksvoll zurück und sicherte sich beim Großen Preis von Portugal die Fahrer-Weltmeisterschaft. Die beeindruckende Bilanz nach 16 Rennen: Williams-Renault gewann zehn Grands Prix – sieben Siege fuhr Alain Prost ein, drei gingen auf das Konto von Damon Hill. Doch damit nicht genug: Prost und Hill sicherten sich 15 von 16 möglichen Pole-Positions, zehn schnellste Rennrunden und 22 Podiumsplatzierungen. Darüber hinaus feierte Motorenpartner Renault in diesem Jahr seinen 50. Formel 1-Sieg.

1994 Williams: Nach den sensationellen Doppelerfolgen der beiden vorangegangenen Saisons gewann Renault gemeinsam mit seinem Partnerteam Williams 1994 erneut den Konstrukteurs-Weltmeistertitel. Leider wurde das Jahr vom tragischen Unfall von Ayrton Senna in Imola überschattet.

1995 Benetton: In dieser Saison trat ein neues Motorenreglement in Kraft, das den Hubraum der Triebwerke auf drei Liter beschränkte. Erstmals kam auch das Team Benetton in den Genuss der V10-Aggregate von Renault. Mit dem neuen RS7 im Heck sicherte sich Michael Schumacher seinen zweiten Weltmeistertitel in Folge. Der Kerpener gewann in dieser Saison neun Rennen. Gleichzeitig setzte Renault die erfolgreiche Partnerschaft mit Williams fort. Mit Ausnahme eines Grand Prix blieb der französische Motor in diesem Jahr ungeschlagen. Mehr noch: Am Ende der Saison belegten die von dem RS7 befeuerten Fahrzeuge die ersten vier Plätze im Gesamtklassement.

1996 Williams: Williams fand zu alter Stärke zurück und Damon Hill sicherte sich in Japan vor Newcomer und Teamkollege Jacques Villeneuve die Fahrer-Krone. Damit schrieb der Brite Geschichte: Bis heute ist er der einzige Sohn eines Formel 1-Weltmeisters, der sich ebenfalls zum Champion küren konnte. Hill gewann in dieser Saison acht Grands Prix. Bereits bei den ersten drei Rennen des Jahres war der schnelle Engländer nicht zu schlagen.

1997 Williams: Nachdem er bereits im Jahr zuvor als bester Rookie und Vize-Weltmeister überzeugen konnte, schlüpfte Jacques Villeneuve am Steuer seines Williams-Renault in der Saison 1997 in die Rolle des Nummer-1-Fahrers. Der exzentrische Kanadier lieferte sich einen packenden Kampf mit dem zweifachen Champion Michael Schumacher um den WM-Titel. Villeneuve gewann sieben Grands Prix und startete zehn Mal von der Pole-Position. Dennoch fiel die Titelenscheidung erst beim Saisonfinale im spanischen Jerez, als die beiden Kontrahenten kollidierten.

In Folge dieses vieldiskutierten Unfalls musste Schumacher aufgeben. Später stufte die oberste Motorsportbehörde FIA das Manöver des Ferrari-Piloten gegen Villeneuve als absichtlich ein, der Deutsche wurde nachträglich aus der WM-Wertung gestrichen. Unterdessen feierten Jacques Villeneuve und Williams-Renault den Gewinn der Fahrer-WM. Nach sechs WM-Titeln in Folge zog sich Renault zum Saisonende als offizieller Motorenpartner aus der Formel 1 zurück. Dennoch basierten die Triebwerke von Williams, BAR und Arrows in den darauffolgenden Jahren auch weiterhin auf dem überaus erfolgreichen Renault V10.

2005 Renault: Nach dem vorläufigen Rückzug aus der Formel 1 am Ende der Saison 1997 war Renault 2002 erneut in die Königsklasse des Motorsports zurückgekehrt – mit einem eigenen Werksteam, das aus dem bisherigen Benetton-Rennstall geformt wurde. Fortan zeigte die Erfolgskurve der Equipe beständig nach oben und mündete 2005 in einem Doppeltriumph: Während der Renault R25 die Konstrukteurs-Krone errang, setzte sich das aufstrebende Nachwuchstalent Fernando Alonso beim Großen Preis von Brasilien auch in der Fahrerwertung durch. Der Spanier, im Moment seines ersten Titelgewinns 24 Jahre und 59 Tage alt, löste seinerzeit die brasilianische Legende Emerson Fittipaldi als jüngsten Formel 1-Weltmeister aller Zeiten ab.

2006 Renault: Dass die französische Marke auch mit neuen Herausforderungen bestens umgehen kann, bewies sie in der Saison 2006: Statt der langjährig eingesetzten Zehnzylinder schrieb das Reglement nun V8-Motoren vor – ein Novum für die Formel 1-Experten des Hauses. Dennoch gelang ihnen das Kunststück, auch mit dem neuen Aggregat die Messlatte für die Konkurrenz sehr hoch zu legen. Mit sieben Grand Prix-Siegen – darunter der besonders prestigeträchtige erste Platz beim Großen Preis von Monaco – feierte Fernando Alonso eine gelungene Titelverteidigung und trug sich damit als jüngster Doppelweltmeister der bisherigen Formel 1-Historie ein. Mit einem Vorsprung von fünf Punkten auf Ferrari konnte das Werksteam von Renault auch den Vorjahreserfolg in der Konstrukteurswertung wiederholen.

2010 Red Bull Racing: Bereits in der Saison 2007 hatte Renault damit begonnen, Rennställe außerhalb des eigenen Werksteams ebenfalls mit Motoren zu beliefern – so zum Beispiel Red Bull Racing, wo Star-Konstrukteur Adrian Newey fortan für frischen Wind sorgte. Der Brite kannte die französische Marke noch bestens aus seiner überaus erfolgreichen Zeit bei Williams. Der Kampf um die Hersteller-WM-Wertung entwickelte sich zu einem epischen Dreikampf zwischen Red Bull Racing, McLaren und Ferrari, in dessen Verlauf Renault neun Grand Prix-Siege bejubeln durfte – darunter auch einen Dreifacherfolg in den Straßen von Monte Carlo und jenen beim Saisonfinale in Abu Dhabi durch Sebastian Vettel. Der als Außenseiter auf den Titel gehandelte Deutsche sicherte sich damit erstmals die WM-Krone. Vettel löste Lewis Hamilton als jüngster Champion der Formel 1-Historie ab.

2011 Red Bull Racing: Die erfolgreiche Partnerschaft zwischen Renault und Red Bull Racing setzte nach dem ersten gemeinsamen Gewinn beider WM-Titel genau dort wieder an, wo sie im Vorjahr aufgehört hatte: mit erdrückender Dominanz. Der vom Renault RS27-Achtzylinder angetriebene Red Bull errang 18 der 19 verfügbaren Pole-Positions und heimste zwölf Grand Prix-Siege ein – darunter auch die Rennen in Monaco und im Königlichen Park des italienischen Monza. Mit insgesamt 650 WM-Punkten belohnten sich Red Bull und Renault bereits beim Großen Preis von Korea mit der gelungenen Titelverteidigung. Im japanischen Suzuka sicherte sich auch Vettel seine zweite Fahrer-Weltmeisterschaft in souveräner Manier.

2012 Red Bull Racing: 440 WM-Punkte, acht Pole-Positions sowie jeweils sieben Siege und schnellste Rennrunden genügten Renault, um als Partner von Red Bull zum dritten Mal in Folge die Konstrukteurswertung für sich zu entscheiden. Insgesamt durften die Motorenspezialisten aus Viry-Châtillon bei Paris vor dem Finalrennen im brasilianischen Sao Paulo sogar bereits neun gewonnene Grands Prix bejubeln, da in der Saison 2012 auch die Partnerteams Williams F1 mit Pastor Maldonado in Spanien sowie Lotus F1 mit Kimi Räikkönen in Abu Dhabi erste Plätze herausfahren konnten.
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