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Automobilsport
01.12.2012

Kommentar zur FIA-Gebührenstruktur

Neue Gebühren, höhere Kosten: Natürlich kann das keinem gefallen. Weder Privatpersonen noch Rennveranstaltern. Aber manchmal ist dann doch soweit. Und es wird nun die Serien treffen, die in Zukunft öfters als einmal im Ausland starten werden.

Natürlich hat der DMSB mit seiner Weiterleitung des neuen FIA-Gebührenmodells in ein Wespennest gestochen (Bericht Motorsport XL). Natürlich hätte man das anders handhaben müssen. Dies hat man aber umgehend korrigiert und mit DMSB-Generalsekretär einen souveränen Ansprechpartner nach Essen gebracht. Es zeigte sich mal wieder, dass Kommunikation die Menschen zusammenbringt und man meistens einen Konsens findet. Die Kommunikation darf beim DMSB aber nicht bei der DTM oder ADAC GT Masters aufhören. Der Breitensport ist das breitere Standbein. Ein offenes Ohr und nahe am Geschehen sein ist hier wichtig. Aber auch hier hat der DMSB reagiert und mit Michael Günther in Zukunft einen kompetenten Ansprechpartner als Leiter Automobilsport installiert.

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Im überarbeiteten FIA-Gebührenmodell geht es für die Serien, die öfters als einmal im Ausland starten, um viel Geld. Die Dimension dieses Themas haben 99,9% der Medien scheinbar nicht erkannt. Motorsport XL war der einzige Medienvertreter beim Informationsmeeting des DMSB mit ca. 30 Serienbetreibern. Die notwendigen höheren Ausgaben wird man nicht aus irgendeiner Schatulle holen können. Das wird sicherlich zum großen Teil auf die Piloten und Teams verteilt werden müssen.

DMSB-Generalsekretär Christian Schacht konnte mit seinen vielen Antworten ein wenig die Angst von den Serien nehmen. Das Verständnis ist gewachsen. Das gefährliche Halbwissen und die Gerüchte sind zum großen Teil aus der Welt geschaffen.

Aber Herr Schacht wird sich an seinen Ausführungen auch messen lassen müssen. Der DMSB und Deutschland darf nicht das einzige Land sein, was die Forderungen der FIA 100% umsetzt. Christian Schacht machte seine Sache beim Meeting sehr gut. Kompliment dafür. Man glaubt ihm seine kämpferische Art sich für die deutschen Serien einzusetzen. Er machte das Bild eines würdigen Chefs des DMSB, der sich mit der Sache auseinandergesetzt hat.

Die Serien dürfen sich zum großen Teil aber auch nicht wundern. Die FIA-Vorgabe für nationale Serien gibt es schon länger. Natürlich hat man das „gesparte“ Geld nicht mehr. Die Piloten und Teams haben auch davon profitiert, da sie weniger Nenngeld bezahlen mussten. Dies wird nun zu Ende sein. Die FIA will da ihre Gebühren eintreiben und der DMSB muss das umsetzen. Einige Serien haben zunächst nur zwei Rennen im Ausland gefahren, dann drei, dann vier oder fünf. Das fällt irgendwann auf. Da nützt es auch nichts, es mit dem Etikett "Einladungsrennen" zu umschreiben. Die Regeln sollten für alle Länder gleich sein.

Doch die anderen Länder haben wahrscheinlich nicht das "deutsche" Problem. Meist sind es deutsche Serien, die als nationale Meisterschaften im Ausland starten. Leider kenne ich da keine Statistik der FIA wie hoch die Mehreinnahmen sein werden. Und auch die Mehreinnahmen des DMSB werden steigen. 40% schlagen sie auf die Gebühren der FIA drauf. Hier wünscht man sich, dass man vom DMSB auch mitgeteilt bekommt, wo das Geld hingeht. Wäre das zu naiv gedacht? Gäbe es die Möglichkeit unter allen Automobilsportserien, die z.B. unterhalb vom Silberstatus fahren, einen Zuschuss zu geben? Einen Wettbewerb auszuschreiben? Junge Piloten zu fördern? Pressearbeit zu fördern?

Die deutschen Serien können national alle gar nicht in Deutschland fahren. Hockenheimring und Nürburgring haben jetzt schon keine freien Zeiten mehr, die sie abgeben. Oschersleben und Lausitzring sind nicht so gemocht, wie man das gerne sehen würde. Auch von deren Seite müsste scheinbar mehr getan werden, um viele Serien mehr an sich zu binden. Unter dem Strich bleibt jedoch, dass die Serien nach Monza, zum Red Bull Ring oder Spa, Zolder, Assen wollen. Und wenn man das will und wenn das die Fahrer und Teams wollen, dann muss man dafür auch zahlen.

Ein Kommentar von Ralph Monschauer
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