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ATS Formel 3 Cup
29.09.2012

Jimmy Eriksson – Wikinger auf dem Thron

Jimmy Eriksson ist der erste Schwede der es geschafft hat, sich den begehrten deutschen Formel-3-Titel zu sichern. In einer beeindruckenden Saison mit dem Team Lotus gelang es Eriksson, sich beim Saisonfinale in Hockenheim zum Meister zu körnen.

Dieser Titel, den er sich in seiner dritten Saison als Fomel-3-Fahrer sichern konnte, ist der bisher größte Erfolg des 21-Jährigen. Bemerkenswert: Eriksson fuhr in der Formel 3 ausschließlich für das Team Motopark Academy. Das jetzt unter dem Namen Lotus antritt.

Dem in der kleinen schwedischen Stadt Tomelilla – nicht weit von Malmö – geborenen und aufgewachsenen Eriksson war eine Karriere als Rennfahrer nicht in die Wiege gelegt. Seine ersten Motorsport-Erfahrungen machte er im Kart auf dem Gelände des Transportunternehmens von Vater Arne. Erst als der Besitzer der örtlichen Kartbahn Jimmys angeborenes Talent entdeckte, kam die Sache ins Rollen - im wahrsten Sinne des Wortes.

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Im Jahr 2005 bestritt der Blondschopf sein erstes Kart-Rennen und begann damit eine Reise, die ihn zu einer der größten schwedischen Hoffnungen auf dem Weg in den internationalen Motorsport machen sollte. Dabei machte Jimmy Eriksson seine ersten Schritte im Motorsport mit 14 Jahren deutlich später als viele Konkurrenten. Schon im zweiten Karriere-Jahr feierte er seinen ersten Rennsieg. 2008 dominierte er die schwedische Kart-Szene nach Belieben und sicherte sich nicht weniger als drei Titel, darunter die Schwedische Meisterschaft.

Jetzt gedieh der Plan, im folgenden Jahr in den Formel-Rennsport einzusteigen. Ein schwieriges Unterfangen, ohne Motorsport-Erfahrung von Vater oder Familie. So knüpfte der Finne und einstige Formel-3-Fahrer Kimmo Liimatainen den Kontakt zwischen dem jungen Schweden und Timo Rumpfkeil, Chef des Teams Motopark Academy. Rumpfkeil und Eriksson waren sich sofort sympathisch. „Ich bin davon überzeugt, dass Jimmy seinen Weg im Formel-Sport machen wird“, sagt dieser heute lobend, „es ist für jeden ersichtlich, welchen Speed er hat.“

Folglich bestritt Eriksson 2009 seine erste Saison in der Formel Renault NEC. Nach einem Sieg in Alastaro und dem 15. Platz in seinem ersten Jahr im Formel-Auto entschlossen sich Team und Fahrer fürs Jahr 2010 zum Aufstieg in die Formel 3, im ATS Formel-3-Cup. Auf dem Lausitzring schaffte er es erstmals auf die oberste Stufe des Podiums – und das auch noch vor seinem Landsmann Felix Rosenqvist - womit die beiden für den ersten schwedischen Formel-3-Doppelsieg seit Jahrzehnten sorgten.

Nach einem Intermezzo in der Formel 3 Euro Serie 2011, unternahm man gemeinsam mit dem britischen Sportwagenhersteller Lotus 2012 einen neuen Anlauf zum Gewinn des Titels im ATS Formel-3-Cup. Jimmy Eriksson und der Japaner Kimya Sato waren die Speerspitzen des Teams Lotus. Der Einfluss von Lotus war im ganzen Fahrerlager spürbar und nach einer außergewöhnlichen Saison, in der Eriksson bereits am ersten Rennwochenende in Zandvoort einen Sieg feiern konnte, verschaffte der Schwede für Timo Rumpfkeils Formel-3-Mannschaft nun endlich den ersten Meistertitel.

„Ich denke, Jimmy hat dieses Jahr genau das geleistet was von ihm erwartet wurde und das auf beeindruckende Art und Weise“, sagt Erikssons Presse-Manager Mattias Persson. „Er ist ein angenehmer Bursche, mit dem man gern Zeit verbringt, er hat diesen Titel wirklich verdient.“

Jimmy Eriksson hat einen positive Lernkurve gezeigt. Er ist ganz sicher einer der topp ausgebildeten Formel-3-Fahrer mit hohem Erfahrungspotenzial. Akribische Datenanalyse, sachlich und zielführende Kommunikation mit seinem Fahrzeugingenieur und seine Abgeklärtheit zeichnen ihn aus. „Klar hat Jimmy Fehler gemacht, oft wollte er zu schnell zu viel. Jetzt bringt er auch einen dritten Platz sauber ins Ziel, wenn es für den Sieg einmal nicht reicht.“, weiß Timo Rumpfkeil.

Neben seinen Aktivitäten im Motorsport arbeitet der 21-jährige Schwede auch noch in der Spedition seines Vaters. Dabei ist er sich auch nicht zu schade, mal die eine oder andere Tour als LKW-Fahrer zu absolvieren. Sein größeres Potenzial liegt allerdings im Monoposto.

„Und auch für Schweden ist es gut, wieder einen internationalen Formel-3-Champion zu haben. Immerhin ist die Popularität dieser Kategorie daheim in Schweden seit den Tagen von Ronnie Peterson und Reine Wisell ungebrochen“, hofft Mattias Persson auf die nächsten Schritte seines Schützlings.
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