Freitag, 19. April 2024
Motorsport XL Das Motorsport Magazin Vorschau   Abonnement
ROTAX MAX Challenge
18.04.2011

RMC-Auftakt in ein Rekordjahr

Endlich geht es wieder los! Selten starteten die Fahrer, Teams und auch die Organisation derart motiviert und voller Vorfreude in die inzwischen elfte Saison der Deutsch-Österreichischen DMV ROTAX MAX Challenge 2011. Gastgeber des lang ersehnten Saisonauftakts war das Prokart Raceland von Wackersdorf, welches fast 170 Teilnehmer zum ersten Rennen des Jahres begrüßen durfte.

RMC-Chef Peter Kessler war schon am Samstag vor dem eigentlichen Renntag frohen Mutes: „Wir haben sage und schreibe 186 Einschreibungen für das Jahr 2011 – soviel wie noch nie seit Bestehen der RMC. Damit sind wir hervorragend aufgestellt und fühlen uns in unserer Arbeit bestätigt, denn auch für 2011 haben wir unser bewährtes Konzept wieder in Details verbessert. Das betrifft in erster Linie die Kostensenkung. Teams und Händler der RMC müssen künftig ihre Service-Preise offen legen, was deutlich mehr Transparenz schafft. Auch die technischen Kontrollen und Abläufe wurden optimiert. Sportlich haben wir im Bereich der Chancengleichheit nachgebessert. Konkret betrifft dies die World-Gruppen der JUNIOR- und MAX-Klasse. Hier werden die drei eingeschriebenen Erstplatzierten jeweils bei der nächsten Veranstaltung mit einem ihnen zu gelosten, neuen, von uns überprüften Motor ins Rennen gehen. Dieses System gilt für die gesamte Saison und wird dafür sorgen, dass es ein fairer Kampf um den Titel wird.“

Anzeige
Und dass die Meisterschaft auch 2011 enorm spannend verlaufen wird, bewiesen die ersten Rennen in Wackersdorf. 13 Sieger in 16 Rennen sprechen eine deutliche Sprache...

MICRO-Cup: Robert Kindvater dominiert Saisonstart
Bei den Jüngsten der RMC gab ein Mann deutlich den Ton an. Die Rede ist von Robert Kindvater (EA). Der Pilot aus dem Rennstall von B&W Kartservice sicherte sich die Pole-Position und feierte im Anschluss beide Laufsiege. Sein ärgster Rivale war Marcel Mayer (M-Tec), der die Pace des Tagessiegers als einziger einigermaßen halten konnte und jeweils auf Rang zwei einlief. Den dritten Platz holte sich im Prefinale Tim Mika Metz (CRG), der jedoch im entscheidenden Finale seinem Markenkollegen Tobias Nath den letzten Podiumsplatz überlassen musste.

MINI-Cup: Halder, Drewing oder Glania?
Sehr ausgeglichen ging es bei den MINI-Piloten zu. Im Zeittraining hatte Michelle Halder (Swiss Hutless) die männliche Konkurrenz fest im Griff und fuhr auf die Pole-Position fürs Prefinale. Hier erwischte das schnelle Mädel allerdings einen schlechten Start und fiel ins Mittelfeld zurück, während vorne Fabian Hellwig (M-Tec) das Kommando übernahm. Dieser konnte den Platz an der Sonne ebenfalls nicht lang genießen und geriet mit Nils Laub (Birel) aneinander. Für Hellwig endete die Aktion in einem Dreher, für Laub mit einer Zeitstrafe. Lachender Dritter war somit Pascal Drewing (Energy), der das Prefinale vor Luis Glania (EA) und Michelle Halder als Erster beendete.

Im Finale erwischte Luis Glania den besten Start und setzte sich sofort ab. Dahinter etablierte sich Pascal Drewing (Energy) vor Michelle Halder, die Ihrerseits mit Vorwärtsdrang unterwegs war. Nach zahlreichen Versuchen fand sie zur Halbzeit einen Weg an Drewing vorbei und machte sodann Jagd auf den Führenden Glania. In den letzten Runden entbrannte eine heißes Duell um den Sieg, doch Halder biss sich förmlich die Zähne an ihrem Vordermann aus. Am Ende brachte Glania den Sieg mit 0.177 Sekunden ins rettende Ziel. Platz drei holte sich Felix Kotyk (Intrepid), der Pascal Drewing noch den letzten Podestplatz entreißen konnte.

JUNIOR-Cup: Doppelsieg für Dauenhauer
Das Feld der 30 JUNIOR-Cup-Fahrer stand ganz im Zeichen der Intrepid-Farben. Schon im Zeittraining fanden sich mit Florian Janits und Tobias Dauenhauer zwei orangefarbene Falken in der ersten Startreihe. Und das sollte sich auch in den Rennen nicht ändern: Dauenhauer war ab dem Prefinale das Maß der Dinge und enteilte der Konkurrenz um Längen. Sowohl im Prefinale, als auch im Finale hatte der Mörlenbacher fast fünf Sekunden Vorsprung!

Der Kampf um die Ehrenplätze gestaltete sich weitaus offener. Hier hatte im Prefinale Lena Plattner (CRG) das beste Händchen und holte sich vor Leon Wippersteg (EA) den zweiten Platz. Im Finale musste sie dann aber zurückstecken und sah als undankbare Vierte die Zielflagge, während Fabio Katzor (Haase) als Zweiter vor Leon Wippersteg auf drei den Sprung aufs Siegerpodest schaffte.

JUNIOR-World: Oberhand für Oberheim
Christopher Dreyspring (Energy) diktierte im Zeittraining noch das Tempo der JUNIOR-World-Piloten, doch das Prefinale wirbelte das Klassement schon zu Beginn kräftig durcheinander. Eine rund zehnköpfige Meute versuchte das Infield im Parallelflug zu durchfahren; mit dem Ergebnis zahlreicher Kollisionen und Rangeleien. Als sich das Feld sortiert hatte, avancierte Moritz Oberheim (Energy) zum Pacemaker. Der amtierende JUNIOR-Vizemeister ließ danach auch nichts mehr anbrennen und fuhr den Sieg knapp vor seinen Verfolgern Fabian Eisinger (Intrepid), Moritz Kremer (Intrepid), Christopher Dreyspring und Lukas Wenig (M-Tec) nach Hause.

Weniger dramatisch verlief das Finale: Oberheim fuhr ein kontrolliertes Rennen und feierte nach 15 Runden mit über drei Sekunden Vorsprung einen sauberen Start-Ziel-Sieg. Dahinter ging es enger zur Sache, lieferten sich doch Moritz Kremer, Lukas Wenig, Christopher Dreyspring und Nico Müller (Intrepid) einen sehenswerten Schlagabtausch um die Podiumsplätze. Erst auf den letzten Metern fiel die Entscheidung und so kreuzten Wenig und Müller auf den Positionen zwei und drei den Zielstrich in einem packenden Finish.

MAX-Cup: Siege für Rosenbach und Diers
Robin Diers (Kosmic) sicherte sich im Zeittraining die erste Bestzeit des Jahres vor Niklas Rosenbach (Energy). Letzterer erwischte im Prefinale den besten Start und konnte sich aufgrund zahlreicher Positionskämpfe im Verfolgerfeld fast spielerisch absetzen. Sein Sieg stand somit nicht mehr in Frage. Dahinter konnte sich Fabian Erle (Maranello) nach zähen Auseinandersetzungen gegen Robin Diers und Alessio Curto (CRG) behaupten.

Für Prefinalsieger Rosenbach wurde das Finale zum Waterloo. Schon in der zweiten Kurve fand er sich in der Wiese wieder und war damit um alle Siegchancen gebracht. Ähnlich erging es Curto, der ebenfalls frühzeitig einen Abstecher ins Grüne machen musste. Somit meldeten Fabian Erle und Robin Diers ihre Ansprüche auf den Sieg an. Sie duellierten sich jedoch dermaßen, dass ihr komfortabler Vorsprung in wenigen Runden dahin schmolz. Philipp Hummel (Maranello) und Marco Bassendowski (Intrepid) konnten davon profitieren und mischten sich gegen Rennende in den Spitzenkampf ein. Letztlich rettete Diers den Sieg noch vor Hummerl und Bassendowski ins Ziel, während Erle noch bis auf Position sechs zurückgereicht wurde.

MAX-World: Österreich gegen Ungarn
Die beiden Gaststarter Stefan Riener und Ferenc Kancsar aus dem Intrepid Force Rotax Team waren die Hauptdarsteller in der 31-köpfigen Königsklasse. Während Riener im Zeittraining die Spitze inne hatte und mit Simon Wagner (M-Tec) im Schlepptau für eine rein österreichische erste Startreihe sorgte, drehte Kancsar im Prefinale auf. Mit taktischem Geschick legte sich der Ungar mit österreichischer Lizenz seine Konkurrenten einen nach dem anderen zurecht und gewann das Rennen in eindrucksvoller Manier. Riener und Wagner liefen in Schlagdistanz auf den Plätzen zwei und drei ein. Bester Deutscher wurde Christopher Friedrich, der sich als Vierter gegen den amtierenden JUNIOR-World-Champion Larry ten Voorde (EA) behaupten konnte.

Im Finale wechselten sich Kancsar und Wagner zu Beginn mit der Führungsarbeit ab. Doch in Runde vier beendete Riener das Wechselspiel an der Spitze, eroberte Platz eins und hielt die Verfolger, Kancsar und Wagner, bis zum Fallen der Zielflagge in Schach. Friedrich und ten Voorde waren erneut die Protagonisten im Duell um den vierten Platz, welches aber nach einem Verbremser des Niederländers für beide in einer Kollision endete. Die vierte Position erbte mit Julian Wagner (M-Tec) letztlich ein weiterer Österreicher, während Sebastian Michels (Intrepid) auf Platz fünf die Ehre des besten Deutschen zuteil wurde.

DD2-Masters: Wer stoppt Piert und Matis?
Das DD2-Masters ging im vergangenen Jahr noch als Cup-Gruppe an den Start. Nach internationalem Vorbild entschied sich die RMC-Organisation dieses Jahr zu einer Umstrukturierung dieser Klasse. Ab 2011 ist das DD2-Masters nur noch für Piloten über 32 Jahren reserviert. Am Ende des Jahres winkt dem besten Gentleman-Driver zudem ein Weltfinal-Ticket. Ein solches hatte sich Thomas Piert (M-Tec) 2010 bereits gesichert. Und damit dies keine Eintagsfliege bleibt, setzte er beim Saisonauftakt schon im Zeittraining das erste Ausrufezeichen in Form der Pole-Position.

Und auch im Prefinale war der letztjährige Weltfinalteilnehmer schnell unterwegs, geriet aber zunehmend unter Druck von Andreas Matis (Zanardi) – seines Zeichens ebenfalls erfahrener Weltfinal-Pilot (2006). Das heiße Duell der beiden verlief hart aber fair, jedoch nicht ohne Lackaustausch. Am Ende konnte Piert die Spitze bis ins Ziel verteidigen. Matis lief als Zweiter vor Thomas Schumacher (CRG) ein.

Auch das Finale stand ganz im Zeichen den Duells Piert/Matis. Zunächst hatte sich Piert einen respektablen Vorsprung herausfahren können. Diesen konnte Matis ab der Rennmitte jedoch egalisieren. Es folgte ein Führungswechsel nach dem anderen. Nach einigen Feindkontakten und kleineren Ausritten, fiel die Entscheidung in der letzten Kurve als beide aneinander gerieten. Während Matis unbeschadet als Erster die Ziellinie kreuzte, musste Piert einen Dreher in Kauf nehmen und fiel noch bis auf Platz fünf zurück. Damit kamen Thomas Schumacher und Michael Becker (Zanardi) in den Genuss aufs Podium klettern zu dürfen.

DD2-World: Ausgeglichen wie nie
Mit 26 Teilnehmern war die Vorzeigeklasse der DD2-World stark besetzt. Aber auch qualitativ konnte sich das Schalterfeld sehen lassen, ist es doch 2011 ein Sammelbecken von ehemaligen RMC-Meistern und Weltfinalteilnehmern.

Das erste Kräftemessen der Elite entschied Martin Grupe (CRG) im Zeittraining für sich. Im Prefinale hatte es der Oberhausener dann nicht leicht und musste sich zeitweise gegen eine siebenköpfige Verfolgermeute zur Wehr setzen. Nachdem ihm kurzeitig Simon Wagner (M-Tec) die Spitze streitig machen konnte, kam zur Rennmitte die Zeit von Maximilian Fleischmann (Intrepid). Er machte Platz um Platz gut und hatte auch zum Rennende die besseren Reserven. Am Ende gewann er vor Martin Gruppe, Simon Wagner, Dominik Hummer (Tony) und Nils-Hendrik Jung (CRG).

Im Finale katapultierte sich Dominik Hummer mit einem Bombenstart an die Spitze des Feldes und legte alles daran, sich einen Vorsprung herauszufahren. Die Taktik sollte aufgehen, denn zur Halbzeit stand sein Sieg nicht mehr in Frage. Fleischmann wurde hingegen zurück gereicht. Binnen der 15 Runden rutschte der Schrobenhausener auf Position fünf zurück und musste zusehen, wie sich Wagner und Jung die Podestplätze holten. Patrick Henke (PCR) komplettierte das Ergebnis auf Position vier.

Insgesamt war es ein sehr gelungener Saisonauftakt für die nach den ADAC Kart Masters zweitstärkste Kartrennserie Deutschlands. Spannende Rennen, verdiente Sieger und ein reibungsloser Ablauf machen schon jetzt Lust auf mehr. „Der Saisonstart ist natürlich immer ein wenig heikel. Trotzdem lief alles sehr rund. Dazu haben auch unsere Neuerungen, wie das EVA-System bei der Papier- und technischen Abnahme beigetragen. Sportlich gesehen, waren die Rennen wirklich spektakulär, auch wenn es aus meiner Sicht teilweise ein wenig zu hart zu ging. Aber das schreiben wir einfach Mal dem Übermut des ersten Saisonrennens zu. An dieser Stelle möchte ich stellvertretend für die ganze RMC auch einen Gruß an unseren Organisationsleiter Uwe Jäger übermitteln, der gesundheitsbedingt leider noch für längere Zeit ausfallen wird. Wir wünschen ihm eine schnelle und vor allem vollständige Genesung!“, so RMC-Chef Peter Kessler bei der Siegerehrung.

Der nächste RMC-Lauf findet bereits in drei Wochen in der Motorsportarena Stefan Bellof in Oppenrod statt.
Anzeige