Freitag, 26. April 2024
Motorsport XL Das Motorsport Magazin Vorschau   Abonnement
DMV Kart Championship
25.04.2011

DMV-Osterspektakel zum Saisonstart

Schlag auf Schlag geht es zur Zeit im Kartsport zu. Eine Serie nach der anderen startet in die Saison 2011: Pünktlich zu Ostern war die Winterpause auch für das DMV Kart Championship vorüber, welches mittlerweile dreijähriges Bestehen feiert. Punktejagd statt Eiersuche lautete am Ostersonntag (24. April 2011) die Devise für rund 170 Teilnehmer, die sich in insgesamt sieben Klassen tummelten.

Dabei galt es lange Zeit nicht als sicher, dass die Serie 2011 überhaupt stattfindet. Eine finanzielle Konsolidierung des Trägerverbandes, sowie damit verbundene strukturelle Veränderungen ließen auch über dem Fortbestehen der populären DMV-Kartserie ein Fragezeichen schweben. Trotz aller Unkenrufe präsentierte sich die Serie beim ersten Rennen des Jahres stärker denn je, was auch Michael Weichert, Leiter der DMV-Sportabteilung, sichtlich stolz machte: „Wir haben immer daran geglaubt, dass es auch 2011 ein DMV Kart Championship geben wird. Dass wir den Saisonstart hier in der Oberpfalz mit derart positiver Teilnehmerresonanz begehen würden, bestätigt unsere Arbeit und ist ein Beleg für das in uns gesetzte Vertrauen aller Beteiligten.“

Anzeige
Bambini: Fittje gewinnt Krimi-Finale
21 Bambini gingen bei den Jüngsten zum Auftakt auf die Reise. Der Trainingsschnellste Gianni Janzik (TR Racing) war auch zu Beginn des Prefinals die bestimmende Kraft an der Spitze. Doch schon früh bahnte sich Jannes Fittje (Ebert Motorsport) seinen Weg nach vorne und entthronte den führenden Jesolo-Piloten. Zur Rennhalbzeit entbrannte ein heißer Fünfkampf um den Sieg, in dem Jannes Fittje, Giannia Janzik, Max Hesse (Solgat Motorsport), Justin Rebbe (TR Racing) und Eran Köse (Schwabe Motorsport) die Hauptrollen spielten. Das turbulente Wechselspiel dauerte bis zur letzten Kurve an und letztlich entschied Janzik das Rennen im Fotofinish vor Rebbe, Köse, Fittje und Hesse zu seinen Gunsten. Köse erhielt im Nachhinein allerdings noch eine Zeitstrafe, welche ihn letztlich auf Rang neun zurückwarf.

Spannender hätte das Finale nicht laufen können: Über die gesamte Renndistanz kamen acht Fahrer für den Sieg in Frage. Wie ein D-Zug umkurvte der achtköpfige Tross den Kurs und beeindruckte die Zuschauer mit zahlreichen Positions- und Führungswechseln. Am Ende war es erneut ein Fotofinish, in welchem Fittje um 0.049 Sekunden den Spoiler vorn hatte und Gianni Janzik auf Platz zwei verdrängte. Aber auch den weiteren Platzierten, Max Hesse, Marcel Richter, Lucas Knepperges (TR Racing), Anton Kostioukevitch (TR Racing), Robin Falkenbach (Schwabe Motorsport) und Justin Rebbe fehlten gerade einmal eine Sekunde auf den Tagessieger.

KF3: Wetzels und Schönlebe setzen Ausrufezeichen
Die internationale Junioren Klasse war zum Auftakt mit fast 50 Piloten derart stark besetzt, dass man das Feld nach dem Zeittraining in zwei Gruppen aufteilen musste, welche dann jeweils ein getrenntes Prefinale absolvierten. Erst zum Finale traten die jeweils 17 besten Piloten der beiden Prefinalrennen wieder gemeinsam an.

Das Prefinale der Gruppe A stand ganz im Zeichen des letztjährigen RMC-Champions Gino Wetzels (MSC Wittgenborn). Nachdem er sich die Trainingsbestzeit im Gesamtfeld der Junioren sichern konnte, ließ er auch in seinem Gruppenrennen nicht nach. Der Birel-Pilot setzte sich kampfstark gegen die Konkurrenz durch und feierte am Ende einen souveränen Sieg mit über drei Sekunden Vorsprung. Dahinter etablierte sich Stephan Schönlebe (ADAC Sachsen) auf dem zweiten Platz, welchen er knapp vor Toni Wolf (Jedi Racing Team) ins Ziel bringen konnte. Obwohl zeitweise ganz vorne zu finden, musste sich Benedikt Gentgen (FAE Racing) letztlich mit dem undankbaren vierten Platz zufrieden geben, blieb aber noch vor Lucas Ayrton Mauron (Solgat Motorsport), der die Top Fünf komplettierte.

Ein enorm spannendes Prefinale lieferten die Piloten der Gruppe B ab. An der Spitze bestimmte vom Start an Kim-Luis Schramm (KSM Motorsport) das Tempo. Ihm auf den Fersen folgte Eric Luz (Birel/TM), der sich förmlich an der Stoßstange seines Vordermanns fest biss. Rundenlang duellierten sich die beiden um den Sieg, wobei Schramm immer das richtige Kontermanöver parat hatte. Doch der Zweikampf hatte seinen Preis und so konnten die Verfolger in den letzten Runden schnell aufschließen, was einen packenden Schlussspurt nach sich zog. In der letzten Runde brachte sich Luz mit einem Verbremser selbst um alle Siegchancen und musste Federn lassen. Schramm nahm dies dankend entgegen und übernahm die letzten Meter die Führung. Doch im Fotofinish war es letztlich Dennis Anoschin (Tony/Parilla), der dem Wolfsberger noch einen Strich durch die Rechnung machte und im Beschleunigungsduell den Sieg nach Hause fuhr. Maximilian Kurzbauer (Team Ryo-Racing.com), Mick Betsch (KSM Motorsport), Justin Barth (Ebert Motorsport) und Eric Luz folgten im Formationsflug auf den weiteren Positionen.

Am Nachmittag stand dann das große Finale der 34 besten Prefinalteilnehmer auf dem Programm. Dieses sollte dann überraschend unspektakulär verlaufen, hielten sich die „jungen Wilden“ doch weitgehend zurück. So bildete sich nach dem Start sofort eine Vierergruppe bestehend aus Gino Wetzels, Stephan Schönlebe, Dennis Anoschin und Toni Wolf. Über die gesamte Renndistanz bestimmten sie die Pace des Feldes. Die Entscheidung fiel dann bereits zur Halbzeit, als Schönlebe die Führung eroberte und sie bis zum Fallen der Zielflagge nicht mehr abgeben musste. Wetzels lief dahinter als Zweiter vor Anoschin und Wolf ein.

KF2: Doppelsieg für Daniil Pronenko
Es versprach ein spannendes Prefinale zu werden, an dessen Spitze sich der Pole-Setter Daniil Pronenko (Solgat Motorsport) behaupten konnte. Im Schlepptau hatte er mit Andre Matisic (KKC Racing), Tom Lorkowski (Jedi Racing Team), Mario Ljubic (TR Racing) und Johannes Dobmeier (DR Germany) zu Rennbeginn drei hartnäckige Verfolger im Nacken. Nach mehreren Positionswechseln innerhalb des Führungsquintetts, kamen sich aber Lorkowski und Ljubic in die Quere und mussten nach einem Lackaustausch abreißen lassen. Pronenko fuhr daraufhin ein kontrolliertes Rennen zu Ende, welches er als Sieger vor Matisic und Dobmeier beenden konnte. Lorkowski brachte noch Platz vier nach Hause, während Ljubic nicht mehr über Position 19 hinaus kam.

Einen eindrucksvollen Start-Ziel-Sieg feierte Daniil Pronenko im Finale. Gegen den Solgat-Piloten war kein Kraut gewachsen. Rund drei Sekunden betrug sein Vorsprung im Ziel auf den Zweitplatzierten Andre Matisic, der ebenfalls ein einsames und sicheres Rennen zu Ende fuhr. Enger ging es um Platz drei zu, wo Fabian Kreim lange Zeit auf klarem Podiumskurs lag. Gegen Rennende wurde die Luft aber dünner für den Maranello-Piloten und er musste sich gegen eine ganze Meute zur Wehr setzen – am Ende aber mit Erfolg und dem verdienten letzten Pokalrang. Vierter wurde Tom Lorkowski vor Maximilian Klos (DR Germany).

Rotax Junioren: Siege für Dreyspring und Wenig
Pole-Setter Christopher Dreyspring (Energy), Andreas Stiehr (Intrepid), Jan Jonck (PB Kart Race), Lukas Wenig (Nintendo Team Scheider) und Anna-Lisa Dreyspring (Energy) bildeten im Prefinale die fünfköpfige Spitzengruppe, die sich über viele Runden um den Sieg balgte. Ab der Rennmitte konnte sich Christopher Dreyspring aber aus der Meute lösen und den Sieg in trockene Tücher bringen. Dahinter ging es weiterhin eng zu. Das verbliebene Quartett wechselte die Positionen am laufenden Band, wobei Lukas Wenig letztlich Zweiter vor Jan Jonck, Andreas Stiehr und Anna-Lisa Dreyspring.

Das Finale wurde zum Dreikampf zwischen Jan Jonck, Lukas Wenig und Christopher Dreyspring. Lange Zeit konnte sich der Däne in Front behaupten bevor er gegen Rennmitte sowohl Wenig als auch Dreyspring im Doppelpack passieren lassen musste. Wenig als neuer Leader zeigte in den restlichern Runden eine kämpferische Leistung und konnte alle Angriffe seiner Verfolger Dreyspring und Jonck gekonnt parieren und brachte den Sieg erfolgreich nach Hause.

Rotax Senioren: Das Gunkel-Jensen-Duell
Die Rotax Senioren standen ganz im Zeichen von Pole-Setter Kasper H. Jensen (PB-Kart Race) und Maximilian Gunkel (VPD Team Germany). Die beiden lieferten sich über das gesamte Prefinale ein sehenswertes Duell um den Sieg. Sowohl Jensen, als auch Gunkel kamen in regelmäßigen Abständen in den Genuss Führungsluft schnuppern zu dürfen und lagen ihren Verfolgern dabei weit voraus. Erst ab der Rennmitte machte Gunkel den Sack endgültig zu und fuhr den Sieg – wenn auch sehr knapp – nach Hause. Nicht weniger spannend war die Entscheidung um Rang drei. Erst auf der Zielgeraden schnappte sich Phillip Wendt (Intrepid) den letzten Ehrenplatz im Beschleunigungsduell gegen Martin Anderson.

Das Finale wurde zu einer Wiederholung des ersten Durchgangs. Während Phillip Wendt wieder einen sicheren und einsamen dritten Platz nach Hause fuhr, entbrannte weiter vorne wiederum das heiße Duell zwischen Maximilian Gunkel und Kasper H. Jensen, die sich keinen Meter im Kampf um den Sieg schenkten und in einer eigenen Welt fuhren. Fast jede Runde wechselte die Spitze zwischen den beiden absolut ebenbürtigen Gegnern. Einzig die Zielflagge konnte dem „unendlichen“ Fight ein Ende setzen. Und so war es schließlich Jensen der in der letzten Kurve das besserer Ende für sich hatte und mit 0.017 Sekunden nicht einmal eine Spoilerlänge vorne lag.

KZ2: Schmitz und Di Martino teilen sich Auftaktsiege
Den besten Start zum Prefinale der Schalkartklasse erwischte Michele Di Martino (Jedi Racing Team), der damit gleich den Pole-Setter Alexander Schmitz (M-Tec Racing) vom Thron schubsen konnte. Doch Schmitz ließ dies nicht lange auf sich sitzen und konnte noch binnen der ersten Runde kontern. Fortan konnte er sich leicht absetzen, da hinter ihm ein Duell zwischen Michele Di Martino und Kevin Illgen (Team DMV) entbrannt war. Zur Halbzeit kamen die beiden Streithähne zwar noch einmal an Schmitz heran, doch dieser hatte die entsprechende Kampflinie parat, um den Sieg vor Di Martino und Illgen zu behaupten.

Wie schon im ersten Lauf erwischte Michele Di Martino auch im Finale den besten Start und setzte sich an die Spitze. Hinter ihm reihte sich Alexander Schmitz ein, der sich aber aufgrund eines Frühstarts nicht lange über Platz zwei freuen durfte und eine 10-Sekundenstrafe erhielt. Damit war das Rennen vorzeitig entschieden. Di Martino enteilte dem Feld Runde um Runde und holte sich den Tagessieg. Optisch lief Schmitz als Zweiter ein, fiel aber mit der Zeitstrafe auf Position fünf zurück. Damit erbte Kevin Illgen den zweiten Platz im Ziel vor Dominik Schmidt (DR Germany), der das Podium am Abend komplettieren durfte.

KZ2 Open: Arjan Kievitsbosch dominiert EM-Generalprobe
Im Hinblick auf die im Juni an selber Stelle anstehende Europameisterschaft der KZ1 und KZ2 war der Zulauf der Schaltkartpiloten natürlich besonders groß. Um eingeschrieben Serienteilnehmern, aber auch den internationalen Gaststartern faire Bedingungen zu ermöglichen, schrieb der Veranstalter die KZ2 Open aus, die vorrangig für die ausländischen EM-Aspiranten reserviert war, aber auch so manchen eingeschriebenen DMV-Fahrer zu einem Doppelstart motivierte.

Das Prefinale des mit 30 Mann gut besetzten Feldes war eine äußerst offene Angelegenheit. Bis zu sechs Piloten stritten sich um den Sieg. Den besten Job lieferten jedoch Pole-Setter Arjan Kievitsbosch (RK/TM) und Kevin Leijtens (Dobla B.V.) ab, die sich an der Spitze in regelmäßigen Abständen ablösten. Erst Gegen Rennende konnte sich „Kievi“ einen kleinen entscheidenden Vorsprung heraus fahren, der ihm zum Sieg ausreichen sollte. Leijtens sah die Zielflagge als Zweiter vor Yuri Lucati (BRM Racing SRL) und der einzigen Dame im Feld Chantal Haandel (CRG/TM). Bester Deutscher wurde Michele Di Martino (Jedi Racing Team) auf Platz sechs, gefolgt von seinem Landsmann Kevin Illgen (Team DMV) auf sieben.

Kievitsbosch ließ auch im Finale nichts anbrennen. Vom Start an diktierte er das Tempo und konnte sich stetig absetzen. Sein Sieg stand zur Rennhalbzeit nicht mehr in Frage. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich auch die Verfolgerpositionen gefestigt und so belegten Yuri Lucati und Ricardo Romkema (Energy) die Ehrenplätze. Als bester Deutscher kreuzte diesmal Michele Di Martino als Vierter den Zielstrich vor Kevin Leijtens und Kevin Illgen.

Insgesamt war es ein überaus vorbildlicher Auftakt des DMV Kart Championships. Perfektes Wetter, volle Felder, und eine professionelle Organisation des veranstaltenden KCD’90 waren die richtigen Zutaten für eine gelungene EM-Generalprobe. Doch bevor es zum internationalen Highlight im Juni kommt, steht erst einmal der zweite Saisonlauf des DMV Kart Championships an. Dieser findet am 15. Mai 2011 auf dem Vogelsbergring in Wittgenborn statt.
Anzeige