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Automobilsport
24.05.2011

Siegeshoffnungen endeten im Kiesbett

Fassungslos stand Marc-Uwe von Niesewand am späten Samstag Nachmittag hinter der Leitplanke des Slovakiarings und musste tatenlos zusehen, wie seine Konkurrenten beim vierten Lauf des Renault Clio Cup Bohemia die wertvollen Meisterschaftspunkte unter sich aufteilten.

Von Platz drei war der 27-jährige Lohmarer in das zweite Rennen des Wochenendes gegangen und hatte sich mit einem hervorragenden Start bereits dicht an den vor ihm fahrenden Konkurrenten herangefahren, als er plötzlich und völlig unerwartet einen heftigen Schlag auf die hintere, rechte Ecke seines Clio RS Coupé bekam. Zwar konnte von Niesewand durch eine schnelle Reaktion einen schweren Unfall verhindern, doch die Schäden an dem französischen Tourenwagen waren so stark, dass am Ende der Start-Ziel-Geraden nur noch der Weg geradeaus ins Kiesbett blieb.

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"Als die Startampel ausging, bin ich hervorragend weggekommen und konnte beim Beschleunigen gleich neben den zweitplatzierten Tschechen Patrick Nemec fahren", schilderte von Niesewand hinterher die Ereignisse. "Wir konnten aber beide nicht sehen, dass der Schweizer Milenko Vukovic direkt hinter uns lag. Anstatt zu bremsen, stach er in eine viel zu kleine Lücke zwischen uns und touchierte dabei meinen Clio so ungünstig, so dass ich mich drehte und in die Fahrerseite von Nemec hineinkrachte. Wir hatten beide riesiges Glück, dass wir unsere Fahrzeuge noch gerade so abfangen konnten und nicht in die Mauer flogen. Aber das Rennen war danach natürlich gelaufen."

Dabei hatte die Rennpremiere des Renault Clio Cup Bohemia auf der 5,299 km langen Variante des Slovakiarings bei Bratislava für Marc-Uwe so vielversprechend begonnen. Bei hochsommerlichen Temperaturen gelang dem gebürtigen Adenauer im freien Training am Freitag die drittschnellste Rundenzeit und auch mit Startplatz fünf für den ersten Lauf konnte der Lufthansa-Projektingenieur eigentlich zufrieden sein. "Im Qualifying bin ich in meinen beiden schnellen Runden jeweils ein wenig aufgehalten worden. Meine Rundenzeit von 2:28,611 Minuten reichte deshalb nur für den fünften Platz, aber ich wusste, dass da noch etwas geht. Deshalb bin ich ganz zum Schluss noch einmal auf die Strecke gegangen, doch da gab es eine gelbe Flagge, so dass ich mich nicht mehr verbessern konnte."

Das erste Rennen am Samstag Morgen verlief relativ unspektakulär. Nach einem seiner bekannt guten Starts konnte Marc-Uwe von Niesewand bereits in der ersten Kurve eine Position gut machen und zu den ersten Drei aufschließen. Diese Gruppe konnte dem führenden Miroslav Hornak zwar zu Beginn folgen, fanden aber keinen Weg vorbei an dem routinierten Slowaken und so blieb es am Ende auch für den jungen Rennfahrer aus dem Rhein-Sieg-Kreis bei Platz vier. "Hornak hatte einfach den Vorteil, dass er seine Heimstrecke bis ins Detail kennt. Man hat richtig gemerkt, dass wir anderen alle bis zur letzten Runde immer wieder an unsere Linie gefeilt haben. Direkt vor mir waren die Schweizer Vukovic und Wüst, deren Tempo ich zwar mitgehen konnte, jedoch war ich nicht in der Lage zu überholen."

Für den zweiten Lauf, der nur wenige Stunden später stattfand, hatte sich Marc-Uwe dann einiges vorgenommen. "Wir haben in der Pause noch etwas bei der Reifenwahl geändert. Auch die Aufzeichnung der Inboard-Kamera habe ich mit meinem Teamchef Mathias Schläppi mehrfach analysiert und einige Streckenabschnitte gefunden, in denen meine Ideallinie noch nicht wirklich ideal war. Somit war ich für das zweite Rennen entsprechend motiviert und fest davon überzeugt, dass ein Platz auf dem Treppchen drin sein würde." Doch diese Hoffnung musste von Niesewand leider schon nach wenigen Metern im slowenischen Kies begraben.
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