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Formel 1
08.11.2010

Kein Glück für Renault F1

Bescheidene Bilanz in Brasilien: Das Renault F1 Team errang beim Großen Preis von Interlagos mit dem neunten Platz von Robert Kubica nicht mehr als zwei WM-Punkte – und dies, obwohl der Pole aus der Startrunde bereits als Sechster zurückgekehrt war. Danach sah sich Kubica jedoch für den Rest des Rennens vom Williams des Qualifying-Siegers Nico Hülkenberg eingebremst, ohne das wahre Potenzial des Renault R30 aufzeigen zu können.

Vitaly Petrovs Chancen auf ein Ergebnis in den Punkterängen lösten sich nach einem schlechten Start und einem Ausweichmanöver in Kurve zwei auf, als der Russe einer Kollision aus dem Weg gehen musste und bis ans Ende des Starterfeldes zurückfiel. Er kämpfte sich von Platz 23 noch bis auf die 16. Position nach vorne. Der Große Preis von Brasilien endete mit einem Doppelsieg von Sebastian Vettel und Mark Webber, die ihrem Team Red Bull-Renault damit vorzeitig die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft sicherten.

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Robert Kubica (Platz 9): „Das war ein anstrengender Grand Prix heute Nachmittag. Ich steckte praktisch über die gesamte Renndistanz hinter langsameren Teilnehmern wie Nico Hülkenberg fest und konnte die größere Schnelligkeit unseres Renault R30 nicht zum Überholen nutzen. Dies hat mich speziell in den langsameren Kurven viel Zeit gekostet, während ich auf den Geraden in den Drehzahlbegrenzer geraten bin. Auf diese Weise konnte ich nicht attackieren. Eine weitere kritische Phase stellte sich direkt nach meinem Boxenstopp ein, als ich gemeinsam mit Hülkenberg auf meinen Teamkollegen aufgelaufen bin und für mehrere Runden nicht vorbei kam. Deswegen konnte ich den Vorteil meiner frischen Rennreifen nicht nutzen und habe dadurch eine Position an Michael Schumacher verloren.“

Vitaly Petrov (Platz 16) : „Ich erwischte einen schlechten Start und geriet dadurch gleich in der ersten Kurve in ein ganzes Paket von Fahrzeugen. Ich habe versucht, meinen Kontrahenten zu allen Seiten hin Platz zu lassen. In Kurve zwei konnte ich zwar wieder auf die normale Linie zurückkehren, musste jedoch Alguersuari ausweichen, um eine Kollision zu vermeiden. Dabei bin ich auf die Kerbs geraten und in Kurve drei bis ans Ende des Feldes durchgereicht worden. Danach war mein Rennen praktisch gelaufen, obwohl ich so hart wie möglich angegriffen und jede sich ergebende Chance auf eine Positionsverbesserung genutzt habe.“

Eric Boullier (Renault F1 Teamchef): „Uns war klar, dass es mit den Teilnehmern um uns herum harte Positionskämpfe geben würde. Aber wir haben nicht das Optimum aus unseren Möglichkeiten gemacht. Robert Kubica steckte den ganzen Nachmittag über im Verkehr fest, ohne dass wir ihn durch einen Strategie-Schachzug daraus befreien konnten. Vitaly Petrovs Chancen auf ein gutes Rennen endeten bereits in der ersten Kurvenkombination. Wir haben das Potenzial unseres Renault R30 an diesem Wochenende immer wieder aufblitzen lassen, entsprechend enttäuschend ist das Resultat. Jetzt konzentrieren wir uns auf das Saisonfinale in Abu Dhabi, wo wir das Jahr mit einem guten Ergebnis ausklingen lassen wollen.“

Alan Permane (Leitender Renningenieur): „Der Große Preis von Brasilien wird nicht als unser bestes Rennen der Saison 2010 in die Geschichtsbücher eingehen. Für Robert Kubica muss es sehr frustrierend gewesen sein, über die gesamte Grand Prix-Distanz von Nico Hülkenberg aufgehalten zu werden. Aber auch in puncto Taktik waren uns die Hände gebunden: Jenson Button und Felipe Massa hatten vor uns neue Reifen aufziehen lassen, auf diese beiden machten wir bis zum eigenen Boxenstopp von Robert Boden gut – ärgerlicherweise aber bog Hülkenberg zeitgleich mit unserem Renault R30 ab, so dass wir ihm nur hinterher fahren konnten. Danach hat Kubica mehrere Runden hinter seinem Teamkollegen wertvolle Zeit verloren. Vitaly Petrov erwischte einen schlechten Start und rutschte in den ersten Kurven kurz von der Strecke – das genügte, um seine Aussichten auf WM-Punkte zu zerstören.“

Rémi Taffin (Leitender Motoren-Renningenieur): „Als allererstes einmal meinen herzlichen Glückwunsch an Red Bull-Renault für den Doppelsieg und den Gewinn der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft – dabei möchte ich unsere Ingenieure, die das Team betreuen, klar mit einschließen. Die Mitarbeiter unseres Motoren-Workshops in Viry-Châtillon inklusive aller Partner und Zulieferer haben einmal mehr bewiesen, dass sie ein Weltmeister-Aggregat bauen können. Was das Renault F1 Team an diesem Nachmittag betrifft, so sind wir enttäuscht worden. Wir hatten durchaus das Potenzial, mehr als zwei WM-Punkten zu erringen. Auf technischer Seite gab es keinerlei Probleme. Jetzt müssen wir noch einmal in die Hände spucken, um beim Saisonfinale am kommenden Wochenende in Abu Dhabi besser abzuschneiden.“
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