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24h Spa
02.07.2025

Rutronik Racing beendet weltgrößtes GT-Rennen auf dem zweiten Rang

Die CrowdStrike 24 Hours of Spa liegen hinter Rutronik Racing. 74 Fahrzeuge nahmen am weltgrößten GT-Rennen teil, darunter zwei Porsche 911 GT3 R des Teams aus Remchingen. Der Langstreckenklassiker ist das Saisonhighlight des GT World Challenge Europe powered by AWS Endurance Cup und zählt zudem zur Intercontinental GT Challenge, der inoffiziellen GT3-Weltmeisterschaft. Das Rennen entwickelte sich zu einer Hitzeschlacht, was Teams, Fahrer und Material vor eine besondere Herausforderung stellte.

Die drei Porsche-Vertragsfahrer Sven Müller, Patric Niederhauser und Alessio Picariello nahmen das Rennen vom 13. Startplatz auf. Das Team rief als Divise aus, dass sich die drei Piloten aus allen Zwischenfällen heraushalten sollte und mit einem 0-Fehler-Prinzip Plätze gutmachen sollte. Diese Taktik zahlte sich aus, denn der Porsche mit der Startnummer #96 konnte einen Platz nach dem anderen gutmachen und fuhr in der Spitzengruppe des hochkarätigen Feldes mit.

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Strategiebedingt lag das Fahrzeug mehrfach in Führung und war stundenlang in einen spannenden Kampf um den Sieg verstrickt, welcher rund 105 Minuten vor Rennende sein Höhepunkt fand, als Sven Müller einen Reifenschaden in der ultraschnellen Blanchimont erlitt und der später siegreiche Lamborghini durchschlüpfen konnte. Müller bemerkte das Problem und reduzierte direkt die Geschwindigkeit, womit er den Porsche auf der Strecke halten konnte. Zuvor waren die Fahrzeuge in der Hitze von Spa-Francorchamps durch den Verkehr der 74 Fahrzeuge unterwegs gewesen und begeisterten die Zuschauer mit einem packenden Duell. Nach dem finalen Boxenstopp rutschte der Porsche von Rutronik Racing nochmals an den Spitzenreiter heran, konnte aber keine finale Attacke setzen. 8,703 Sekunden fehlten am Rennende auf den ersten Gesamtsieg des Teams bei den CrowdStrike 24 Hours of Spa. In der Intercontinental GT Challenge-Wertung triumphierte das Team aus Remchingen für Porsche. Alessio Picariello wurde dazu als bester belgischer Pilot im Feld ausgezeichnet – ein besonderer Erfolg für den 31-jährigen Porsche-Vertragsfahrer!

Im Bronze Cup-Fahrzeug des Teams gingen Antares Au, Loek Hartog, Morris Schuring und Martin Rump an den Start. Das Wochenende begann schwierig für das Team, als Antares Au im Bronze-Test am Dienstag sich in Blanchimont in die Barriere drehte und viel Arbeit auf die Mechaniker wartete, welche sie mit Bravour meisterten. In der Startphase des Rennen erlitt die Besatzung des blaupinken Porsches einen weiteren Rückschlag, als sich ein Lamborghini in der Bus-Stop-Schikane drehte und  Startfahrer Au das Fahrzeug aufgrund der Masse an Fahrzeugen nicht sehen konnte und das Fahrzeug frontal traf, wobei der Porsche stark beschädigt wurde. Nach einer längeren Reparatur kehrte das Fahrzeug zurück auf die Strecke. Das Quartett konnte schnelle Rundenzeiten in den Asphalt brennen und am Sonntagnachmittag schlussendlich das Rennen auf dem 13. Platz in der Klasse beenden. In der Independent Cup-Wertung der Intercontinental GT Challenge fuhren die Piloten auf den zweiten Platz.

Nach dem Langstreckenklassiker in den Ardennen belegen Sven Müller, Patric Niederhauser und Alessio Picariello den dritten Platz in der Gesamtwertung des GT World Challenge Europe powered by AWS Endurance Cup. Auf die Tabellenführer fehlen dem Porsche-Trio nur zwei Punkte. In der GT World Challenge Europe powered by AWS-Gesamtwertung liegen Müller und Niederhauser ebenfalls auf dem zweiten Platz.
Der Endurance Cup der SRO-Rennserie wird am letzten August-Wochenende auf dem Nürburgring fortgesetzt, wo Rutronik Racing sein Heimspiel feiern wird. Bereits in drei Wochen wird hingegen der Sprint Cup fortgesetzt und gastiert in Misano an der Adriaküste.

Klaus Graf, Teanchef Rutronik Racing: „Mit dem zweiten Platz beim 24h-Rennen in Spa geht für mich ein extrem erfolgreiches Wochenende zu Ende. Die Fahrer, das Team und alle die mitgearbeitet hatten, zeigten eine fehlerfreie Leistung – darauf bin ich sehr stolz! Natürlich hat man eine kleine Träne im Auge, wenn man ganz dicht am großen Erfolg dran war. Nach 24 Stunden haben nur einige Sekunden zum Sieg gefehlt, gerade da am Sonntag pures Racing ohne lange Safety Car-Phasen war, ist dies für mich besonders beeindruckend. Für mich war dies Rennsport auf höchstem Niveau! Die Fans haben hier etwas tolles geboten bekommen. Das wir Teil dieses Events auf diesem Niveau waren, finde ich schon toll. Wir haben wahnsinnig viel Zeit verbracht, auch unter der Rennwoche, um das Paket zu optimieren, es war nicht ganz einfach hier von Beginn an und wir haben mehr gearbeitet, als wir zu Beginn gedacht haben. Unterm Strich hat es sich aber auch ausgezahlt. Das war für mich bei der #97 auch wichtig gewesen, dass sich der Kunde entschieden hat zu reparieren und weiterzufahren. Schlussendlich zeigten auch sie eine gute Leistung, verbesserten sich und fuhren auf dem zweiten Platz des IGTC Independent Cup. Daran sieht man, dass man bei den großen Rennen niemals aufgeben darf und das ist der Spirit, der dann auch entstehen muss. Ich glaube den haben wir auch definitiv gezeigt und das ist für mich eine wichtige Erkenntnis.“

Alessio Picariello, Pilot Porsche 911 GT3 R #96: „Ich stehe hier mit gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite bin ich natürlich happy: Vor dem Rennen hätte ich dieses Ergebnis mit Kusshand genommen. Nach diesem harten Kampf bricht mir der zweite Platz aber auch etwas das Herz. Wir haben das Maximum gegeben, mehr ging nicht. Das wir so weit vorne mitfahren konnten, kommt mir wie ein kleines Wunder vor. Das Team und wir Fahrer haben eine perfekte Vorstellung abgeliefert. Im nächsten Jahr schlagen wir zurück.“

Loek Hartog, Pilot Porsche 911 GT3 R #97: „Wir sind mit einem starken Paket und großen Hoffnungen ins Rennen gegangen. Ein früher Zwischenfall, der nicht Antares zuzuschreiben war, hat uns früh im Rennen 20 Runden zurückgeworfen, aber im Sinne des Ausdauergeistes haben wir weitergemacht und das Rennen sauber beendet. Unser Tempo hat gezeigt, dass wir echte Podiumskandidaten waren, so wie wir es bisher die ganze Saison über waren. Ich bin stolz auf die Arbeit und die Widerstandsfähigkeit des Teams, insbesondere auf das unglaubliche Ergebnis der Crew der Nummer 96. Es war fantastisch, mit allen zusammenzuarbeiten, und ich bin dankbar, Teil dieses Teams zu sein, wenn wir in die nächsten Rennen des GTWC Endurance Cup starten.“
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